Ein Experiment des Lebens hatte die Möglichkeit gegeben, die Folgen finanzieller Unterstützung für Indianergemeinden in North Carolina im Hinblick auf das Auftreten von Sucht und psychiatrischen Erkrankungen zu verfolgen.
In jener Great Smoky Mountains Study hatte man die psychische Entwicklung junger Leute verglichen, wobei die Reservat-Indianer finanzielle Zuschüsse zum Familieneinkommen erhielten, die weißen Bewohner nicht. Im Jahr 2003 war über die Auswirkungen auf die Jugendlichen publiziert worden; jetzt konnte man sie als junge Erwachsene nochmals examinieren.
Ähnlich wie bei der früheren Analyse zeigte sich auch im Falle der jungen Erwachsenen, dass bei den bezuschussten Indianern die Häufigkeit psychiatrischer Störungen im Vergleich zu den Weißen signifikant geringerwar (OR 0,46), dies vor allem hinsichtlich Alkohol und Cannabis-Missbrauch.
Der Nutzen auf die psychische Entwicklung wurde in der Adoleszenz offenbar von einer besseren Überwachung durch die Eltern vermittelt, bei den jungen Erwachsenen durch weniger kriminelle Freunde.
Die Befunde widerlegen nicht die Annahme, dass Sucht und andere psychische Störungen Gehirnkrankheiten sind, so die Autoren. Vielmehr zeigen sie, dass Ansätze an exogenen Faktoren anhaltende Auswirkungen haben, unabhängig davon, ob eine genetische Disposition für die Störungen besteht oder nicht. WE
Costello EJ et al.: Association of family income supplements in adolescence with development of psychiatric and substance use disorders in adulthood among an American Indian population. JAMA 303 (2010) 1954-1960
Bestellnummer der Originalarbeit 100643
aus Praxis-Depesche 6/2010
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