Dienstag, 5. April 2011

Geschichte des Spinnens

Das Spinnrad war schon im 9. Jahrhundert in Asien (Indien und China) bekannt, gelangte aber erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts nach Europa. Im 13. Jahrhundert war das Spinnen mit dem Spinnrad allerdings für viele Zünfte verboten, in manchen Regionen noch bis ins 16. Jahrhundert, da man die hohe Qualität der Garne schützen wollte, die mit einer Handspindel gefertigt wurden. Berichte besagen, dass die mit dem Spinnrad gesponnene Wolle zu schwach, ungleichmäßig und knotig gewesen sei. Im 18. Jahrhundert wurden die ersten Spinnmaschinen entwickelt: 1764 die »Spinning Jenny«, 1769 die »Waterframe«.


Das Spinnrad betätigten traditionell Frauen, die Spinnerinnen, die sich während der Arbeit häufig Geschichten erzählten. Daher stammen die Begriffe »flachsen« (ursprünglich: »Fasern aus Flachs herstellen«) und »spinnen« (ursprünglich: »Fäden herstellen«), die umgangssprachlich benutzt werden und so viel wie »Unsinn erzählen« oder auch »Märchen erzählen« meinen. Diesem Kontext entspringen auch das »Seemannsgarn«, also die meist sehr fantasievollen Erzählungen der Seeleute, und die Redewendung »den Faden verlieren«. Das Spinnrad ist also zum Symbol des Geschichtenerzählens geworden.
aus dem Brockhaus-Kalender »Abenteuer Geschichte«

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