Donnerstag, 28. Februar 2013
Mit RagTime ein Leporello erstellen
Zugegeben: RagTime ist ein Exot; aber ein sehr mächtiger Exot!
Für die Exoten, die mit diesem Exoten arbeiten, hier die Anleitung zum Basteln eines zweiseitigen Flyers
Endlich mal wieder ein vernünftiges Kochrezept…
Über iTunes im AppleStore findet man auch den Podcast von RagTime
Mittwoch, 27. Februar 2013
Stéphane Hessel ist tot
Durch seine Streitschrift "Empört euch!" wurde er weltbekannt. Nun ist der französische Autor, KZ-Überlebende und frühere Widerstandskämpfer mit 95 Jahren gestorben.
Der französische Schriftsteller Stéphane Hessel ist tot. Der Autor des Bestsellers Empört Euch! starb in der Nacht im Alter von 95 Jahren.
Der einstige Widerstandskämpfer und KZ-Überlebende wurde 2010 mit den beiden Essays Empört euch! und Engagiert euch! weltweit bekannt. Der 1917 in Berlin geborene Diplomat hatte darin die kapitalistische Finanzwirtschaft kritisiert und zum Protest aufgerufen.
Seine Streitschrift hatte mit zur Entstehung der Bewegung der Empörten geführt, die wegen der Wirtschaftskrise in New York , London , Madrid und vielen weiteren Städten gegen den Finanzkapitalismus und die Sparpolitik Front macht.
mehr:
- "Empört euch!" – Stéphane Hessel ist tot (AFP, ZON, 27.02.2013, beachte auch die Kommentare)
- "Empört euch!"-Autor Stéphane Hessel ist tot (SPON, 27.02.2013)
- Stéphane Hessel, eine Lichtgestalt der Empörung (Mara Delius, Welt, 27.02.2013)
Stéphane Hessel - "Der fröhliche Sisyphos" (Portrait 2017) {52:19}
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Stéphane Hessel: Empört Euch {2:16}
Stéphane Hessel "Die Welt geht schief" {9:20}
Stéphane Hessel - Die Karlsruher Rede {28:37}
Der französische Schriftsteller Stéphane Hessel ist tot. Der Autor des Bestsellers Empört Euch! starb in der Nacht im Alter von 95 Jahren.
Der einstige Widerstandskämpfer und KZ-Überlebende wurde 2010 mit den beiden Essays Empört euch! und Engagiert euch! weltweit bekannt. Der 1917 in Berlin geborene Diplomat hatte darin die kapitalistische Finanzwirtschaft kritisiert und zum Protest aufgerufen.
Seine Streitschrift hatte mit zur Entstehung der Bewegung der Empörten geführt, die wegen der Wirtschaftskrise in New York , London , Madrid und vielen weiteren Städten gegen den Finanzkapitalismus und die Sparpolitik Front macht.
mehr:
- "Empört euch!" – Stéphane Hessel ist tot (AFP, ZON, 27.02.2013, beachte auch die Kommentare)
- "Empört euch!"-Autor Stéphane Hessel ist tot (SPON, 27.02.2013)
- Stéphane Hessel, eine Lichtgestalt der Empörung (Mara Delius, Welt, 27.02.2013)
Stéphane Hessel - "Der fröhliche Sisyphos" (Portrait 2017) {52:19}
Text und Bühne
Am 02.12.2017 veröffentlicht
Am 02.12.2017 veröffentlicht
Mit seinem im Oktober 2010 veröffentlichten Pamphlet "Empört Euch!" wird der Buchenwald-Überlebende und ehemalige UNO-Diplomat Stéphane Hessel (1917-2013) im Alter von 93 Jahren zur Leitfigur der jungen Generation. Der Film beleuchtet die Lebensstationen des Menschenrechtlers, Diplomaten, Lyrikers und Essayisten und lässt Menschen zu Wort kommen, die er beeinflust hat (u.a. Günter Wallraff und Konstantin Wecker). Originaltitel: "Empört Euch! Engagiert Euch! - Stéphane Hessel" (arte 2017).
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Stéphane Frédéric Hessel (* 20. Oktober 1917 in Berlin; † 27. Februar 2013[1] in Paris) war ein französischer Résistance-Kämpfer, Überlebender des Konzentrationslagers Buchenwald, Diplomat, Lyriker, Essayist und politischer Aktivist.[2]Hessel wurde nach seiner KZ-Haft 1946 Büroleiter des UN-Vize-Generalsekretärs Henri Laugier. In dieser Funktion war er bei Sitzungen der neu geschaffenen UN-Menschenrechtskommission präsent. Laut verschiedener Medienberichte war er in diesem Zusammenhang an der Erstellung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN redaktionell beteiligt, wobei er sich selbst jedoch eher als passiven Zeugen dieser Ereignisse beschrieb.[3] Hessel blieb bis 1951 bei der UNO, danach war er im französischen Außenministerium in Paris tätig. Dann wurde er Mitarbeiter von Pierre Mendès-France und lebte nach dessen Fall für einige Jahre in Vietnam. 1962 gründete er in Frankreich die Vereinigung für die Ausbildung von afrikanischen und madagassischen Arbeitnehmern.Große Aufmerksamkeit erregte 2010 Hessels Essay Empört Euch!, in dem er harsche Kritik an verschiedenen aktuellen politischen Entwicklungen übt und zum Widerstand aufruft. Die Protestbewegung in Spanien gegen die Folgen der Finanzkrise, die entsprechenden griechischen, französischen und portugiesischen sozialen Protestbewegungen sowie die Occupy-Bewegung[4] berufen sich teilweise auf ihn.[5]
[Stéphane Hessel, Wikipedia, abgerufen am 07.06.2018]==========
Stéphane Hessel: Empört Euch {2:16}
Veröffentlicht am 08.11.2012
Stéphane Hessel hat mit seinem Buch "Empört Euch" ein Fenster der Demokratie aufgestoßen. Seine Gedanken wurden in über 30 Sprachen übersetzt und publiziert. Sich zu empören und sich zu engagieren ist Bürgerrecht und Bürgerpflicht. Wer sich einmischt, stärkt unsere Demokratie.
Spéphane Hessel hat BBB TV ein Exklusivinterview gegeben. Mit dem Interview und unserem Film dazu wollen wir eine Verbindung zwischen seinen Thesen und der Bürgerbewegung gegen den Fluglärm herstellen.
Für diesen Film suchen wir Koproduzenten, Sponsoren oder auch einfach Menschen, die bei der Gestaltung mitmachen wollen.
Schreiben Sie an: klaus@bbbtv.de (Redaktion von BBB TV)
Spéphane Hessel hat BBB TV ein Exklusivinterview gegeben. Mit dem Interview und unserem Film dazu wollen wir eine Verbindung zwischen seinen Thesen und der Bürgerbewegung gegen den Fluglärm herstellen.
Für diesen Film suchen wir Koproduzenten, Sponsoren oder auch einfach Menschen, die bei der Gestaltung mitmachen wollen.
Schreiben Sie an: klaus@bbbtv.de (Redaktion von BBB TV)
Stéphane Hessel "Die Welt geht schief" {9:20}
Hochgeladen am 28.08.2011
Der ehemalige französische Diplomat Stéphane Hessel, der Bestseller-Autor von "Empört Euch!", interviewt von Prof. Michael Hubatsch zu Fragen unserer Gestaltungsmöglichkeiten der Welt (Werte der Gesellschaft, Ressourcen der Erde und der Menschheit, Verantwortlichkeit des Einzelnen ... ) -- Interview in deutscher Sprache.
Hochgeladen am 07.11.2011
Höhepunkt der diesjährigen Semestereröffnung war die „Karlsruher Rede" mit dem Titel „Ausblicke auf das 21. Jahrhundert" die der Schriftsteller und französischer Diplomat a.D. Stéphane Hessel hielt. Der ehemalige Résistancekämpfer, KZ-Überlebender und Mit-Autor der UN-Menschenrechte kam mit seiner Streitschrift „Empört Euch!" zu unerwartetem Ruhm in den vergangenen Monaten.
Iran – »Der Atomkonflikt ist nur ein Vorwand«
Über die Chancen einer Befriedung zwischen dem Iran und dem Westen. Fragen an den persischen Autor Bahman Nirumand
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Von Adelbert Reif
Herr Nirumand, bei der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang Februar gab es eine Annäherung zwischen dem Iran und den USA – kurz darauf machte Ayatollah Khamenei einen verbalen Rückzieher. Sind die Verhandlungen nun gekippt?
Bahman Nirumand: Ganz gekippt sind sie nicht. Das Angebot der USA steht. Auch die Ablehnung von Seiten des Irans ist nicht hundertprozentig, zumal viele führende iranische Politiker darauf drängen, dass Verhandlungen mit den USA zustande kommen – auch Präsident Ahmadinedschad. Die Haltung des Irans ist allerdings ziemlich radikal und mit Bedingungen verbunden, die der Westen so sicherlich nicht akzeptieren wird. Sie sagen: Nehmt uns erst die Pistole von der Brust dann verhandeln wir.
Was bedeutet das für die Verhandlungen des Irans mit den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat plus Deutschland, der Gruppe 5 plus 1, die am 26. Februar stattfinden sollen? Nirumand: Das sind die gleichen Verhandlungen, die seit zehn Jahren geführt werden. Ich bin skeptisch, dass dabei etwas herauskommt. Im Juni wird im Iran gewählt und ich denke, dass es vorher keine klare Entscheidung geben wird.
Gibt es Neuigkeiten zum iranischen Atomprogramm?
Nirumand: Es gibt Gerüchte, dass der Iran jetzt die Zahl der Zentrifugen erhöht habe und einen Teil des hoch angereicherten Urans für andere Zwecke verwendet als für medizinische. Das sind aber, wie gesagt Gerüchte.
Woher kommen sie?
Nirumand: Meiner Auffassung nach meistens aus Israel. Von dort wird es an die Volksmudschahedin weitergegeben, die militante iranische Oppositionsbewegung im Iran, die das für bare Münze verkaufen. Bisher haben die Erklärungen dieser Bewegung selten gestimmt, daher bin ich persönlich sehr skeptisch. Obwohl ich nicht ausschließen kann, dass der Iran die Bombe doch plant. Man weiß es schlicht nicht. Amerikanische Geheimdienste erklären, dass es dafür absolut keine Beweise gebe. In Wirklichkeit geht es im Nahen Osten um wirtschaftliche und militärische Interessen. Dass man immer wieder auf den Atomkonflikt zurückkommt ist eine Irreführung.
Welche Wirkungen haben die Sanktionen, die der Westen gegen den Iran verhängt?
Nirumand: Sie treffen das Volk. Solange der Iran Öl hat können die westlichen Staaten Boykotte erlassen, so viel sie wollen. Mit den Einnahmen aus dem Ölverkauf überlebt das Regime. Das Volk aber leidet unter Entbehrungen. Die Steigerung der Preise ist selbst für die Mittelschicht untragbar, von den ärmeren Menschen gar nicht zu reden. Außerdem gibt es zu wenig Medikamente. UNO-Generalsekretär Ban Kimoon wies daraufhin, dass durch die Sanktionen humanitäre Maßnahmen reduziert wurden.
Radikalisiert das die iranische Bevölkerung?
Nirumand: Das ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits versucht die Regierung mit allen Mitteln der Propaganda darzustellen, dass die Feinde der iranischen Republik ihren Untergang planen und das iranische Volk vernichten wollen. Andererseits sind die Iraner ganz gut informiert und glauben nicht alles, was die Regierung sagt. Radiosender wie BBC haben mehr Hörer als die staatlichen Sender. Dass die Sanktionen dem iranischen Regime in die Hände spielen, kann man so nicht sagen. Dennoch glaube ich, dass sich eine gewisse Front gegen den Westen bildet.
Steht die iranische Bevölkerung hinter den Attacken Teherans?
Nirumand: Iraner sind Patrioten und befürchten, dass die Souveränität ihres Landes beeinträchtigt wird – egal, um welches Regime es sich handelt. Dennoch führt das Bild, das im Westen von der iranischen Gesellschaft vermittelt wird, in die Irre, denn sie ist mit dem Regime überhaupt nicht einverstanden. Die überwiegende Mehrheit will diese Islamische Republik und die feindliche Haltung gegenüber dem Westen nicht. Die Iraner wollen Freiheit.
Das haben sie zuletzt 2009 gezeigt als Millionen Menschen auf die Straße gingen, insbesondere Frauen. Denken sie nur daran, wie viele Künstler, Schriftsteller und Filmemacher das Land hervorgebracht hat. Das ist keine zurückgebliebene Gesellschaft.
Weshalb hält das Regime in Teheran den Konflikt mit dem Westen überhaupt so lange am Leben?
Nirumand: Das iranische Regime hat große Schwierigkeiten, sich gegenüber der unzufriedenen Bevölkerung zu behaupten. Äußere Feinde schlimmer auszumalen, als sie sind, ist eine Methode, die alle Diktaturen anwenden. Das Regime schürt den Konflikt nicht aus Feindschaft gegenüber Israel, sondern es geht darum, Anhänger in der arabischen Welt zu gewinnen. Wenn Sie heute durch die arabischen Länder fahren, dann hängen in den Hütten ärmerer Menschen die Bilder von Ahmadinedschad. Er wird als einziger Politiker verehrt der den Mut hat Israel und die USA zu kritisieren und zugunsten der Palästinenser zu sprechen.
Wie kam es dazu?
Nirumand: Durch die Kriege gegen den Irak und Afghanistan konnte das iranische Regime in beiden Ländern großen Einfluss erlangen. Es ist auf dem Weg zu einer regionalen Großmacht. Auch kam es, beginnend mit dem »Arabischen Frühling«, zu einem Prozess der Veränderung in den arabischen Staaten, der nicht unbedingt zugunsten des Westens und schon gar nicht zugunsten Israels verläuft.
Der ARD-Nahostexperte Ulrich Tilgner plädierte dafür, den Iran für Kooperationen zur Beruhigung Afghanistans und des Iraks zu gewinnen. Könnte der Iran ein Element der Stabilität in der Region werden?
Nirumand: Das ist eine schwierige Frage. Der Iran ist zwar ein starkes Land und hat an Macht gewonnen. Die inneren Verhältnisse aber sind katastrophal. Wir haben ein Regime, das nicht die Interessen des Volkes vertritt. Es herrscht Unterdrückung auf allen Gebieten. Wirtschaftlich befindet sich das Land in einer tiefen Krise. Die Menschen werden immer ärmer. Die Mittelschicht ist nahezu ruiniert. Überall stößt man auf Willkür und Korruption. Ich weiß nicht, wie lange das Regime das noch durchhalten kann. Denn die schlechte Lage verschärft auch die Konflikte innerhalb des Regimes. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass der Iran eine stabilisierende Rolle innerhalb der Region.
Der Revolutionär aus der Fremde bei STERN Online
Bahman Nirumand: Weit entfernt von dem Ort, an dem ich sein müsste bei Rowohlt
Ulrike Meinhofs iranischer Genosse bei Aron Sperber
Mein 68 bei der Goethe-Stiftung
Der Iran und die Heinrich-Böll-Stiftung bei trend online
Ulrike Meinhofs Freund bei der Süddeutschen
»Revolutionäre Romantik«, ein Interview mit Bahman Nirumand auf Cicero Online
Bahman Nirumand über die Drohungen an Iran (12.01.2012) {29:29}
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Von Adelbert Reif
Herr Nirumand, bei der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang Februar gab es eine Annäherung zwischen dem Iran und den USA – kurz darauf machte Ayatollah Khamenei einen verbalen Rückzieher. Sind die Verhandlungen nun gekippt?
Bahman Nirumand: Ganz gekippt sind sie nicht. Das Angebot der USA steht. Auch die Ablehnung von Seiten des Irans ist nicht hundertprozentig, zumal viele führende iranische Politiker darauf drängen, dass Verhandlungen mit den USA zustande kommen – auch Präsident Ahmadinedschad. Die Haltung des Irans ist allerdings ziemlich radikal und mit Bedingungen verbunden, die der Westen so sicherlich nicht akzeptieren wird. Sie sagen: Nehmt uns erst die Pistole von der Brust dann verhandeln wir.
Was bedeutet das für die Verhandlungen des Irans mit den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat plus Deutschland, der Gruppe 5 plus 1, die am 26. Februar stattfinden sollen? Nirumand: Das sind die gleichen Verhandlungen, die seit zehn Jahren geführt werden. Ich bin skeptisch, dass dabei etwas herauskommt. Im Juni wird im Iran gewählt und ich denke, dass es vorher keine klare Entscheidung geben wird.
Bahman Nirumand, 77, floh mit 29 aus Teheran. Der Publizist lebt in Berlin und verfasst den Iran-Report der Heinrich-Böll-Stiftung. Neueste Veröffentlichung: »Iran. Israel. Krieg« Wagenbachs Taschenbücherei. |
Gibt es Neuigkeiten zum iranischen Atomprogramm?
Nirumand: Es gibt Gerüchte, dass der Iran jetzt die Zahl der Zentrifugen erhöht habe und einen Teil des hoch angereicherten Urans für andere Zwecke verwendet als für medizinische. Das sind aber, wie gesagt Gerüchte.
Woher kommen sie?
Nirumand: Meiner Auffassung nach meistens aus Israel. Von dort wird es an die Volksmudschahedin weitergegeben, die militante iranische Oppositionsbewegung im Iran, die das für bare Münze verkaufen. Bisher haben die Erklärungen dieser Bewegung selten gestimmt, daher bin ich persönlich sehr skeptisch. Obwohl ich nicht ausschließen kann, dass der Iran die Bombe doch plant. Man weiß es schlicht nicht. Amerikanische Geheimdienste erklären, dass es dafür absolut keine Beweise gebe. In Wirklichkeit geht es im Nahen Osten um wirtschaftliche und militärische Interessen. Dass man immer wieder auf den Atomkonflikt zurückkommt ist eine Irreführung.
Welche Wirkungen haben die Sanktionen, die der Westen gegen den Iran verhängt?
Nirumand: Sie treffen das Volk. Solange der Iran Öl hat können die westlichen Staaten Boykotte erlassen, so viel sie wollen. Mit den Einnahmen aus dem Ölverkauf überlebt das Regime. Das Volk aber leidet unter Entbehrungen. Die Steigerung der Preise ist selbst für die Mittelschicht untragbar, von den ärmeren Menschen gar nicht zu reden. Außerdem gibt es zu wenig Medikamente. UNO-Generalsekretär Ban Kimoon wies daraufhin, dass durch die Sanktionen humanitäre Maßnahmen reduziert wurden.
Radikalisiert das die iranische Bevölkerung?
Nirumand: Das ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits versucht die Regierung mit allen Mitteln der Propaganda darzustellen, dass die Feinde der iranischen Republik ihren Untergang planen und das iranische Volk vernichten wollen. Andererseits sind die Iraner ganz gut informiert und glauben nicht alles, was die Regierung sagt. Radiosender wie BBC haben mehr Hörer als die staatlichen Sender. Dass die Sanktionen dem iranischen Regime in die Hände spielen, kann man so nicht sagen. Dennoch glaube ich, dass sich eine gewisse Front gegen den Westen bildet.
Steht die iranische Bevölkerung hinter den Attacken Teherans?
Nirumand: Iraner sind Patrioten und befürchten, dass die Souveränität ihres Landes beeinträchtigt wird – egal, um welches Regime es sich handelt. Dennoch führt das Bild, das im Westen von der iranischen Gesellschaft vermittelt wird, in die Irre, denn sie ist mit dem Regime überhaupt nicht einverstanden. Die überwiegende Mehrheit will diese Islamische Republik und die feindliche Haltung gegenüber dem Westen nicht. Die Iraner wollen Freiheit.
Das haben sie zuletzt 2009 gezeigt als Millionen Menschen auf die Straße gingen, insbesondere Frauen. Denken sie nur daran, wie viele Künstler, Schriftsteller und Filmemacher das Land hervorgebracht hat. Das ist keine zurückgebliebene Gesellschaft.
Weshalb hält das Regime in Teheran den Konflikt mit dem Westen überhaupt so lange am Leben?
Nirumand: Das iranische Regime hat große Schwierigkeiten, sich gegenüber der unzufriedenen Bevölkerung zu behaupten. Äußere Feinde schlimmer auszumalen, als sie sind, ist eine Methode, die alle Diktaturen anwenden. Das Regime schürt den Konflikt nicht aus Feindschaft gegenüber Israel, sondern es geht darum, Anhänger in der arabischen Welt zu gewinnen. Wenn Sie heute durch die arabischen Länder fahren, dann hängen in den Hütten ärmerer Menschen die Bilder von Ahmadinedschad. Er wird als einziger Politiker verehrt der den Mut hat Israel und die USA zu kritisieren und zugunsten der Palästinenser zu sprechen.
Wie kam es dazu?
Nirumand: Durch die Kriege gegen den Irak und Afghanistan konnte das iranische Regime in beiden Ländern großen Einfluss erlangen. Es ist auf dem Weg zu einer regionalen Großmacht. Auch kam es, beginnend mit dem »Arabischen Frühling«, zu einem Prozess der Veränderung in den arabischen Staaten, der nicht unbedingt zugunsten des Westens und schon gar nicht zugunsten Israels verläuft.
Der ARD-Nahostexperte Ulrich Tilgner plädierte dafür, den Iran für Kooperationen zur Beruhigung Afghanistans und des Iraks zu gewinnen. Könnte der Iran ein Element der Stabilität in der Region werden?
Nirumand: Das ist eine schwierige Frage. Der Iran ist zwar ein starkes Land und hat an Macht gewonnen. Die inneren Verhältnisse aber sind katastrophal. Wir haben ein Regime, das nicht die Interessen des Volkes vertritt. Es herrscht Unterdrückung auf allen Gebieten. Wirtschaftlich befindet sich das Land in einer tiefen Krise. Die Menschen werden immer ärmer. Die Mittelschicht ist nahezu ruiniert. Überall stößt man auf Willkür und Korruption. Ich weiß nicht, wie lange das Regime das noch durchhalten kann. Denn die schlechte Lage verschärft auch die Konflikte innerhalb des Regimes. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass der Iran eine stabilisierende Rolle innerhalb der Region.
Publik-Forum, Nr. 4, 2013
Der Revolutionär aus der Fremde bei STERN Online
Bahman Nirumand: Weit entfernt von dem Ort, an dem ich sein müsste bei Rowohlt
Ulrike Meinhofs iranischer Genosse bei Aron Sperber
Mein 68 bei der Goethe-Stiftung
Der Iran und die Heinrich-Böll-Stiftung bei trend online
Ulrike Meinhofs Freund bei der Süddeutschen
»Revolutionäre Romantik«, ein Interview mit Bahman Nirumand auf Cicero Online
umotrebla
Am 01.02.2012 veröffentlicht
Am 01.02.2012 veröffentlicht
Dr. Bahman Nirumand in Evangelische Stadtakademie Aachen über die Gefahren eines Krieges gegen Iran (12.01.2012 - gesamt Dauer: 26m29s)
Dienstag, 26. Februar 2013
Heute vor 40 Jahren – 26. Februar 1973: Horst Mahler wird wegen seiner aktiven Unterstützung der RAF zu zwölf Jahren Haft verurteilt
Der heutige SPD-Abgeordnete Otto Schily war neben Hans-Christian Ströbele sein Verteidiger.
DIE WELT: Wie Schily, Ströbele und Mahler als Trio kämpften
Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte [Wikipedia]
Horst Mahler bei Wikipedia
DIE WELT: Wie Schily, Ströbele und Mahler als Trio kämpften
Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte [Wikipedia]
Horst Mahler bei Wikipedia
Montag, 25. Februar 2013
Ben Afflecks »Argo« wurde mit einem Oscar ausgezeichnet
Von Good Will Hunting (1997) bin ich begeistert. Affleck und sein Freund Matt Damon haben das Drehbuch geschrieben, für das sie 1998 den Oscar erhielten.
Mit »State of Play – Stand der Dinge« (2009) bekräftige Ben Affleck seinen gesellschaftspolitischen Anspruch, den er über eingängige und anspruchsvolle Filme zu vermitteln versucht:
Mit »State of Play – Stand der Dinge« (2009) bekräftige Ben Affleck seinen gesellschaftspolitischen Anspruch, den er über eingängige und anspruchsvolle Filme zu vermitteln versucht:
Sonntag, 24. Februar 2013
Heute vor 220 Jahren – 24. Februar 1793: Die Wahlen zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent
Im Zuge des Ersten Koalitionskrieges (1792-97) hatte die französischen Armee mit der Kanonade von Valmy (20. September 1792) das Vordringen der Preußisch-österreichischen Armee unter Führung des Herzogs von Braunschweig zum Stehen gebracht, ging nun ihrerseits zum Gegenangriff über und besetzte am 21. Oktober 1792 Mainz.
Schon am Tag nach der Besetzung gründeten 20 Mainzer Bürger den Mainzer Jakobinerklub, der als die erste demokratisch entstandene Bewegung Deutschlands und die prägende Kraft der kurzlebigen Mainzer Republik (März bis Juli 1793) gilt. Bis zur Jahreswende 1792/93 waren alle Entscheidungen der Bevölkerung im Besatzungsgebiet ohne äußeren Druck erfolgt. Der Konvent in Paris hatte aber nun am 15. Dezember beschlossen, demokratische Ordnungen in den besetzten Territorien notfalls auch gegen den Willen der Bevölkerung zu etablieren. Der Eid auf die Grundsätze der Revolution, den die Kommissare des Konvents von der Bevölkerung forderte, wurde jedoch vielerorts verweigert, und es kam gelegentlich sogar zu Repressionen der Jakobiner gegen die Bevölkerung. [Copy & Paste aus Wikipedia]
Heute vor 220 Jahren, am 24. Februar 1793, fanden die Wahlen zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent statt.
Das aus Abgeordneten aus 130 Dörfern und Städten links des Rheins bestehende erste auf demokratischem Wege zustande gekommene Parlament der deutschen Geschichte trat am 17. März 1793 im Mainzer Deutschhaus (heute Sitz des Landtages von Rheinland-Pfalz) zusammen.
Wikipedia:
Den Delegierten war bewusst, dass die Mainzer Republik auf sich allein gestellt nicht lebensfähig war. Daher beschlossen sie schon am 23. März, beim Konvent in Paris die Angliederung an Frankreich zu beantragen. Der Delegation, die zu diesem Zweck in die französische Hauptstadt entsandt wurde, gehörten Georg Forster, Adam Lux und der Kaufmann Andreas Patocki an. Am 30. März nahm der Konvent den Antrag der Mainzer Deputierten einstimmig an. Praktische Auswirkungen hatte dieser Beschluss jedoch nicht mehr. Denn mittlerweile waren preußische Truppen auf das Gebiet des Freistaats vorgedrungen und hatten mit der Belagerung von Mainz begonnen. In den vier Monaten bis zur Kapitulation am 23. Juli beschränkte sich das Gebiet der Mainzer Republik also allein auf die Stadt.
Nach dem Abzug der Franzosen und der Besetzung durch preußische Truppen kam es zur Verfolgung der deutschen Jakobiner und ihrer Angehörigen, sofern sie nicht geflohen waren. Sie wurden misshandelt und eingekerkert, wie beispielsweise Felix Anton Blau und Friedrich Georg Pape; ihr Eigentum wurde beschlagnahmt. Die so genannte Klubistenverfolgung endete erst 1795, als die französischen Revolutionstruppen erneut zum Rhein vorstießen und das gesamte linksrheinische Gebiet für 20 Jahre Frankreich angegliedert wurde.
[…]
Franz Dumont, einer der modernen Historiker, der sich sehr intensiv dem Thema widmete, revidierte so beispielsweise 2012, kurz vor seinem Tod, in einem Zeitungsbeitrag seine anfangs kritische Sichtweise und schrieb: „Die Mainzer Republik - ein spannendes und zugleich schwieriges Kapitel unserer Stadtgeschichte, oft verklärt, oft verdammt. Sie hatte Mängel und Widersprüche, war ebenso Besatzungsregime wie Demokratieversuch. Für Deutschland war sie einmalig, denn keine andere deutsche Stadt wurde so früh und intensiv von dem aus Westen kommenden Streben nach Bürgerrechten und Demokratie geprägt wie Mainz 1792/93. Die Mainzer Republik sollte deshalb weder historisch entsorgt noch unkritisch bejubelt werden; die Erinnerung an sie ist richtig und notwendig!" [Mainzer Republik, Wikipedia]
=======
Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Befürwortern der Revolution, wie etwa Friedrich Schiller, wandte sich Forster aber selbst unter dem Eindruck des Terrorregimes nicht von den revolutionären Idealen ab. Er verglich die Ereignisse in Frankreich mit einem Naturereignis, das man nicht aufhalten könne. Kurz vor seinem Tod schrieb er:
Terra X Expedition in die Suedsee Georg Forster [43:11]
Veröffentlicht am 05.08.2013
Judith Macheiner: Antonia Forster. Die Schwester des Weltreisenden [1:53]
Veröffentlicht am 04.03.2012
Antonia Forster führte ein abwechslungsreiches, für die damalige Zeit abenteuerliches Leben, geprägt durch ökonomische Abhängigkeit, aber ebenso (inspiriert durch die Ideen der Französischen Revolution, durch Olympe de Gouges, aber auch durch ihr Vorbild Sybilla Merian) durch einen ausgeprägten Hang zur sozialen und intellektuellen Selbständigkeit, der auch von der Familie und anderen Frauen der damaligen Intelligenz (wie Caroline Böhmer oder Therese Huber) geteilt wird. Von Antonia Forster, der jüngeren Schwester Georg Forsters, gibt es bis auf wenige Briefe kaum eigene Lebenszeugnisse. 1758 in der Nähe von Danzig geboren, zog sie 1769 mit ihren Eltern, Justina und Georg Reinhold Forster, und sechs Geschwistern nach England, wo ihr Vater Berater von Captain Cook wird und mit ihm auf die zweite Südseeexpedition segelt, in Begleitung seines ältesten Sohns Georg. Mit achtzehn Jahren geht sie als Erzieherin und Gesellschafterin nach Wien, 1783 nach Surinam, Mittelamerika, in den Haushalt des niederländischen Gouverneurs Texier. Schon 1785 segelt sie nach Kopenhagen, um für zwei Jahre beim dänischen Minister Graf Bernstorff zu dienen, wechselt ins zum Königreich England gehörende Hannover zum Grafen Wallmoden, und ist -- unterbrochen durch verschiedene Aufenthalte bei den inzwischen aus England fortgezogenen Eltern in Halle -- längere Zeit bei Herrschaften in Kurland und Schlesien. 1814 bis 1818 arbeitet sie beim Seidenfabrikanten Humbert in Berlin und verbringt ihre letzten Jahre in Dresden.
Judith Macheiner, lebt als Wissenschaftlerin und Autorin in Berlin. In der »Anderen Bibliothek«, damals noch herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger, erschienen von ihr drei sehr erfolgreiche Titel: »Das grammatische Varieté«, »Übersetzen -- ein Vademecum« und »Englische Grüße«. Im TRANSIT Buchverlag erschien 2010 »Applaus und Zensur. Werkstätten der Aufklärung: Diderot, Garrick, Lessing«.
Rezension des Buches von Judith Macheiner, Die Schwester des Weltreisenden, beim mdr
siehe auch:
- tabellarischer Verlauf der Mainzer Republik
- Elmar Heinz, Ein Kampf um Mainz. Die Festung zwischen Kurmainz, Franzosen, Preussen und Habsburg 1793-1797
- Ludwig Uhlig, Georg Forster, Lebensabenteuer eines gelehrten Weltbürgers (googlebooks)
- Detlef Rasmussen (Hrsg.), Georg Forster als gesellschaftlicher Schriftsteller der Goethe-Zeit – Der Weltumselger und seine Freunde (googlebooks)
- Theo Stammen, Mainzer und Rastatter Jakobiner, in: Winfried Engler (Hrsg.), Die Französische Revolution, S. 166 ff. (googlebooks)
- »Parteiwut« [S. 141 f.] aus Michael Jaeger, Fausts Kolonie, Goethes kritische Phänomologie der Moderne
- »Biedere teutsche Anhänglichkeit« – Hechtsheim in der Mainzer Republik 1792/93
Die Franzoesische Revolution Teil 6-8 [14:04]
Hochgeladen am 10.12.2010
Die Französische Revolution (1789 bis 1799) gehört zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen europäischen Geschichte. Die Abschaffung des damaligen feudalabsolutistischen Ständestaats sowie die Propagierung und Umsetzung grundlegender Werte und Ideen der Aufklärung als Ziele der Französischen Revolution -- das betrifft insbesondere die Menschenrechte -- waren mitursächlich für tiefgreifende macht- und gesellschaftspolitische Veränderungen in ganz Europa und haben das moderne Demokratieverständnis entscheidend mitbeeinflusst. Die heutige Französische Republik als liberal-demokratischer Verfassungsstaat westlicher Prägung stützt ihr Selbstverständnis unmittelbar auf die Errungenschaften der Französischen Revolution.
Die Franzoesische RevolutionTeil 7-8 [14:00]
Schon am Tag nach der Besetzung gründeten 20 Mainzer Bürger den Mainzer Jakobinerklub, der als die erste demokratisch entstandene Bewegung Deutschlands und die prägende Kraft der kurzlebigen Mainzer Republik (März bis Juli 1793) gilt. Bis zur Jahreswende 1792/93 waren alle Entscheidungen der Bevölkerung im Besatzungsgebiet ohne äußeren Druck erfolgt. Der Konvent in Paris hatte aber nun am 15. Dezember beschlossen, demokratische Ordnungen in den besetzten Territorien notfalls auch gegen den Willen der Bevölkerung zu etablieren. Der Eid auf die Grundsätze der Revolution, den die Kommissare des Konvents von der Bevölkerung forderte, wurde jedoch vielerorts verweigert, und es kam gelegentlich sogar zu Repressionen der Jakobiner gegen die Bevölkerung. [Copy & Paste aus Wikipedia]
Heute vor 220 Jahren, am 24. Februar 1793, fanden die Wahlen zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent statt.
Das aus Abgeordneten aus 130 Dörfern und Städten links des Rheins bestehende erste auf demokratischem Wege zustande gekommene Parlament der deutschen Geschichte trat am 17. März 1793 im Mainzer Deutschhaus (heute Sitz des Landtages von Rheinland-Pfalz) zusammen.
Georg Forster hatte zusammen mit seinem Vater an der zweiten Weltumseglung von James Cook teilgenommen. (Seine 1778/80 erschienene Reisebeschreibung »A Voyage Round the World« markiert den Beginn der modernen deutschen Reiseliteratur und gilt bis heute als eine der bedeutendsten Reisebeschreibungen, die je geschrieben wurden.) Aufgrund eines Dekrets Kaiser Franz' II., das die Zusammenarbeit deutscher „Untertanen“ mit der französischen Revolutionsregierung unter Strafe stellte, verfiel Forster der Reichsacht und konnte nicht mehr nach Deutschland zurückkehren. Völlig mittellos und ohne seine Frau, die ihn zusammen mit den Kindern schon in Mainz verlassen hatte, blieb er in Paris. Forster starb im Januar 1794, noch nicht 40-jährig, an einer Lungenentzündung in einer kleinen Dachwohnung in der Rue des Moulins in Paris. |
Den Delegierten war bewusst, dass die Mainzer Republik auf sich allein gestellt nicht lebensfähig war. Daher beschlossen sie schon am 23. März, beim Konvent in Paris die Angliederung an Frankreich zu beantragen. Der Delegation, die zu diesem Zweck in die französische Hauptstadt entsandt wurde, gehörten Georg Forster, Adam Lux und der Kaufmann Andreas Patocki an. Am 30. März nahm der Konvent den Antrag der Mainzer Deputierten einstimmig an. Praktische Auswirkungen hatte dieser Beschluss jedoch nicht mehr. Denn mittlerweile waren preußische Truppen auf das Gebiet des Freistaats vorgedrungen und hatten mit der Belagerung von Mainz begonnen. In den vier Monaten bis zur Kapitulation am 23. Juli beschränkte sich das Gebiet der Mainzer Republik also allein auf die Stadt.
Nach dem Abzug der Franzosen und der Besetzung durch preußische Truppen kam es zur Verfolgung der deutschen Jakobiner und ihrer Angehörigen, sofern sie nicht geflohen waren. Sie wurden misshandelt und eingekerkert, wie beispielsweise Felix Anton Blau und Friedrich Georg Pape; ihr Eigentum wurde beschlagnahmt. Die so genannte Klubistenverfolgung endete erst 1795, als die französischen Revolutionstruppen erneut zum Rhein vorstießen und das gesamte linksrheinische Gebiet für 20 Jahre Frankreich angegliedert wurde.
[…]
Franz Dumont, einer der modernen Historiker, der sich sehr intensiv dem Thema widmete, revidierte so beispielsweise 2012, kurz vor seinem Tod, in einem Zeitungsbeitrag seine anfangs kritische Sichtweise und schrieb: „Die Mainzer Republik - ein spannendes und zugleich schwieriges Kapitel unserer Stadtgeschichte, oft verklärt, oft verdammt. Sie hatte Mängel und Widersprüche, war ebenso Besatzungsregime wie Demokratieversuch. Für Deutschland war sie einmalig, denn keine andere deutsche Stadt wurde so früh und intensiv von dem aus Westen kommenden Streben nach Bürgerrechten und Demokratie geprägt wie Mainz 1792/93. Die Mainzer Republik sollte deshalb weder historisch entsorgt noch unkritisch bejubelt werden; die Erinnerung an sie ist richtig und notwendig!" [Mainzer Republik, Wikipedia]
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Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Befürwortern der Revolution, wie etwa Friedrich Schiller, wandte sich Forster aber selbst unter dem Eindruck des Terrorregimes nicht von den revolutionären Idealen ab. Er verglich die Ereignisse in Frankreich mit einem Naturereignis, das man nicht aufhalten könne. Kurz vor seinem Tod schrieb er:
- „Die Revolution ist ein Orkan. Wer kann ihn hemmen? Ein Mensch, durch sie in Tätigkeit gesetzt, kann Dinge tun, die man in der Nachwelt nicht vor Entsetzlichkeit begreift.“
- [Georg Forster, Wikipedia]
Terra X Expedition in die Suedsee Georg Forster [43:11]
Veröffentlicht am 05.08.2013
Judith Macheiner: Antonia Forster. Die Schwester des Weltreisenden [1:53]
Veröffentlicht am 04.03.2012
Antonia Forster führte ein abwechslungsreiches, für die damalige Zeit abenteuerliches Leben, geprägt durch ökonomische Abhängigkeit, aber ebenso (inspiriert durch die Ideen der Französischen Revolution, durch Olympe de Gouges, aber auch durch ihr Vorbild Sybilla Merian) durch einen ausgeprägten Hang zur sozialen und intellektuellen Selbständigkeit, der auch von der Familie und anderen Frauen der damaligen Intelligenz (wie Caroline Böhmer oder Therese Huber) geteilt wird. Von Antonia Forster, der jüngeren Schwester Georg Forsters, gibt es bis auf wenige Briefe kaum eigene Lebenszeugnisse. 1758 in der Nähe von Danzig geboren, zog sie 1769 mit ihren Eltern, Justina und Georg Reinhold Forster, und sechs Geschwistern nach England, wo ihr Vater Berater von Captain Cook wird und mit ihm auf die zweite Südseeexpedition segelt, in Begleitung seines ältesten Sohns Georg. Mit achtzehn Jahren geht sie als Erzieherin und Gesellschafterin nach Wien, 1783 nach Surinam, Mittelamerika, in den Haushalt des niederländischen Gouverneurs Texier. Schon 1785 segelt sie nach Kopenhagen, um für zwei Jahre beim dänischen Minister Graf Bernstorff zu dienen, wechselt ins zum Königreich England gehörende Hannover zum Grafen Wallmoden, und ist -- unterbrochen durch verschiedene Aufenthalte bei den inzwischen aus England fortgezogenen Eltern in Halle -- längere Zeit bei Herrschaften in Kurland und Schlesien. 1814 bis 1818 arbeitet sie beim Seidenfabrikanten Humbert in Berlin und verbringt ihre letzten Jahre in Dresden.
Judith Macheiner, lebt als Wissenschaftlerin und Autorin in Berlin. In der »Anderen Bibliothek«, damals noch herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger, erschienen von ihr drei sehr erfolgreiche Titel: »Das grammatische Varieté«, »Übersetzen -- ein Vademecum« und »Englische Grüße«. Im TRANSIT Buchverlag erschien 2010 »Applaus und Zensur. Werkstätten der Aufklärung: Diderot, Garrick, Lessing«.
(Rezension zu Applaus und Zensur bei Literaturkritik.de)
siehe auch:
- tabellarischer Verlauf der Mainzer Republik
- Elmar Heinz, Ein Kampf um Mainz. Die Festung zwischen Kurmainz, Franzosen, Preussen und Habsburg 1793-1797
- Ludwig Uhlig, Georg Forster, Lebensabenteuer eines gelehrten Weltbürgers (googlebooks)
- Detlef Rasmussen (Hrsg.), Georg Forster als gesellschaftlicher Schriftsteller der Goethe-Zeit – Der Weltumselger und seine Freunde (googlebooks)
- Theo Stammen, Mainzer und Rastatter Jakobiner, in: Winfried Engler (Hrsg.), Die Französische Revolution, S. 166 ff. (googlebooks)
- »Parteiwut« [S. 141 f.] aus Michael Jaeger, Fausts Kolonie, Goethes kritische Phänomologie der Moderne
- »Biedere teutsche Anhänglichkeit« – Hechtsheim in der Mainzer Republik 1792/93
Die Franzoesische Revolution Teil 6-8 [14:04]
Hochgeladen am 10.12.2010
Die Französische Revolution (1789 bis 1799) gehört zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen europäischen Geschichte. Die Abschaffung des damaligen feudalabsolutistischen Ständestaats sowie die Propagierung und Umsetzung grundlegender Werte und Ideen der Aufklärung als Ziele der Französischen Revolution -- das betrifft insbesondere die Menschenrechte -- waren mitursächlich für tiefgreifende macht- und gesellschaftspolitische Veränderungen in ganz Europa und haben das moderne Demokratieverständnis entscheidend mitbeeinflusst. Die heutige Französische Republik als liberal-demokratischer Verfassungsstaat westlicher Prägung stützt ihr Selbstverständnis unmittelbar auf die Errungenschaften der Französischen Revolution.
Die Franzoesische RevolutionTeil 7-8 [14:00]
aktualisiert am 23.09.2014
Samstag, 23. Februar 2013
Der Klempner von Mumbai
Der
Klempner von Mumbai
In einem Land wie Indien ist jeder Tropfen Wasser kostbar. Deshalb ist Aabid Surti zur Stelle, wo immer in Mumbai ein Hahn leckt. Der Einzelkämpfer will die Verschwendung stoppen
VON THOMAS KRAUSE
Der Sisyphos von Mumbai trägt eine graugrün karierte Schirmmütze und hellblaue Jeans. Der Stein, den er bergauf rollt, ist flüssig: Er will helfen, Wasser zu sparen. jeden Sonntagvormittag zieht Aabid Surti von Wohnungstür zu Wohnungstür und fragt, ob er kostenlos tropfende Wasserhähne reparieren darf.
An diesem Sonntag beginnt Surti seine Tour am Bahnhof Mira Road in einem Vorort der indischen Metropole. Es ist kurz nach zehn Uhr morgens, doch das Thermometer nähert sich bereits der 30-GradMarke. Am Motorrikscha-Stand vor dem Bahnhof besteigt Aabid Surti einen der dreirädrigen Motorroller, der knatternd in den Verkehrsstrom eintaucht. Mit dem Fahrtwind wehen Straßenstaub und Benzingeruch heran. Der Weg führt vorbei an zweistöckigen Häusern mit Flachdächern. „Ich bin eine Ein-Mann-Nichtregierungsorganisation”, sagt Surti. Er brauche kein Büro, um etwas für die Gesellschaft zu tun. Nur einen Klempner.
„Ich wuchs auf der Straße auf, da lernte ich den Wert des Wassers zu schätzen”, sagt der 77-Jährige. „Später schmerzte es mich, wenn in den Häusern meiner Freunde ein Wasserhahn tropfte. Ich sagte ihnen immer wieder: Bestell' doch bitte einen Klempner! Aber die kommen halt nicht für so einen kleinen Job.”
Über die Jahre hätten sich seine Freunde immer weniger an ihren tropfenden Hähnen gestört: „Der Wassertank auf dem Dach läuft über, warum scherst du dich um ein paar Tropfen?”, fragten sie. ,,2007 las ich in einem Artikel, dass pro Monat hundert Liter Trinkwasser verschwendet werden, wenn ein Wasserhahn einmal pro Sekunde tropft”, sagt Surti. „Da wusste ich plötzlich, was zu tun war: Wenn ich nur einen einzigen Wasserhahn repariere, spare ich schon nach einem Jahr 1200 Liter Wasser!” Manche Wasserhähne tropften fünf Monate, andere fünf Jahre lang, ohne dass sich jemand daran störe.
Sein heutiges Ziel ist der Mira-Darshan-Komplex, ein Haus mit Eigentumswohnungen. Sieben Stockwerke ragt das hellbraun und weiß angestrichene Gebäude empor. In einigen der vergitterten Fensternischen hängt Wäsche auf der Leine, in anderen sind Klimaanlagen montiert. Im Schaukasten an Aufgang 0 des Appartementhauses hängt ein Zettel mit einem blau-schwarzen Logo, das auch auf Surtis T-Shirt zu sehen ist. „Save every Drop or Drop Dead” steht da. – „Spare jeden Tropfen, sonst gehst du den Bach runter”. Das ist der Name von Surtis Initiative. Die Zettel hängt er immer montags dort auf, wo er am darauffolgenden Sonntag an die Türen klopfen will.
Im sechsten Stock erwarten ihn bereits seine Mitstreiter: Der Klempner Riyaz Khan, 42, und seine Assistentin Tejal Shah. Die 36-Jährige mit schwerem, schwarzem Zopf und einem kleinen goldenen Stecker im linken Nasenflügel klopft an die weiß lackierte Tür der Wohnung 173. Eine Luke öffnet sich und gibt den Blick frei auf das rundliche Gesicht einer Frau, die skeptisch die Gruppe vor ihrer Wohnungstür mustert. „Guten Tag! Haben Sie einen tropfenden Wasserhahn?”, fragt Shah. „Wir sind von Drop Dead und wollen helfen, Wasser zu sparen. Deswegen reparieren wir kostenlos Wasserhähne.” Das Gesicht hellt sich auf. Die Luke geht zu, die Tür öffnet sich. Alles, was der Klempner an Werkzeug braucht, trägt der hagere Mann mit dem mintgrünen Hemd in einer Plastiktüte bei sich. Er folgt der Hausherrin ins Badezimmer. Meist kommt er mit einem Schraubenzieher und einem Engländer, einem verstellbaren Schraubenschlüssel, aus. Khans Handgriffe sind geübt: Schraube lösen, die Abdeckung des Ventils abnehmen, mit dem Engländer das Ventil ein wenig fester anziehen, Abdeckung wieder draufsetzen, zuschrauben. Wenige Minuten später tropfen zwei Wasserhähne weniger.
Während einige Teile Mumbais fließend Wasser haben, sind andere Stadtviertel noch gar nicht ans Leitungsnetz angeschlossen. Dorthin wird Wasser mit Tankwagen geliefert. In einem Land, in dem Millionen Menschen täglich ums Überleben kämpfen, haben viele Menschen drängendere Probleme als die Umwelt zu schützen. Wer sich wie Surti um gesellschaftliche Belange statt um sein tägliches Auskommen kümmern kann, gilt schon als privilegiert.
Seinen relativen Wohlstand verdankt Surti seinen Begabungen. Er ist Autor von mehr als 80 Büchern, Schöpfer von Comicserien und Maler. Als ihm die Regierung des Bundesstaates Uttar Pradesh 2007 eine Auszeichnung für sein literarisches Lebenswerk verlieh, investierte er das Preisgeld von 100.000 Rupien (etwa 1700 Euro, das sind beinahe drei durchschnittliche indische Jahresgehälter) in das „Drop Dead”Projekt. Zwar fehlt Surti die Zeit, um jeden Tag loszuziehen. Aber seit über fünf Jahren opfert er einen halben Tag pro Woche, damit andere Wasser sparen.
„Was passiert, wenn du etwas Gutes für die Gesellschaft tun möchtest?”, fragt Surti. „Das ganze Universum hilft dir!” Trotzdem bringt auch ehrenamtliches Engagement Kosten mit sich: Die Bezahlung seiner Mitstreiter
und die Ersatzteile kosten Geld. Deshalb lässt er T-Shirts mit dem „Drop
Dead”-Logo
bedrucken und verteilt diese gegen Spenden. Dass er kein Geld von denen nimmt,
deren Wasserhähne er repariert, hat einen einfachen Grund: „Die Leute würden
sofort denken, ich wolle ein Geschäft machen”, sagt Surti.
Am Ende jeder Reparatur klebt Shah einen
Aufkleber mit dem „Drop Dead”-Logo im Bad auf die Fliesen. In den Jahren 2007
und 2008 tat
sie das insgesamt 3841 Mal –
das waren ihre Rekordjahre. „Nach
meinen Berechnungen haben wir damit geholfen, mehr als
vier Millionen Liter Wasser zu sparen”, sagt die Assistentin. Mit dem rechten
Daumen reibt sie über den Sticker,
damit dieser auch gut hält. „Zum
einen ist der Aufkleber ein Zeichen, dass wir hier waren. Zum
anderen ist
er eine Erinnerung an die Bewohner, weiterhin Wasser zu sparen.” Der Aufkleber
ist so eine permanente, aber höfliche Ermahnung. Stockwerk für Stockwerk arbeitet sich
der kleine „Drop Dead”-Trupp in dem Wohnhaus nach unten.
„Ich kann nicht zusehen,
wie das blaue Gold einfach so im Abfluss verschwindet”, sagt Surti. „Das
motiviert mich.” Der Sisyphos von Mumbai hat sich eine Aufgabe
gesucht, die er nie zu Ende bringen kann. „Gerade weil es eine unerfüllbare Aufgabe ist”,
sagt er, „muss jemand beim ersten Tropfen anfangen.”
aus Greenpeace Magazin 2.13
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