Mittwoch, 10. September 2014

Ausbeutung von Wissenschaftlern: Professor in spe für 8,33 Euro die Stunde

Mit 43 hat Sören Philipps “den Lebensstandard eines Studenten”. Gezwungenermaßen. Wie er arbeiten an deutschen Unis Tausende Wissenschaftler in unsicheren Verträgen – und zu einem Verdienst knapp über dem Mindestlohn.
Die Zeit für Sören Philipps läuft ab. “Ich darf noch drei Monate und neun Tage an der Uni arbeiten, dann ist Schluss”, sagt er….
Satte 84 Prozent der 160 000 wissenschaftlichen Mitarbeiter an Deutschlands Hochschulen haben mittlerweile Zeitverträge. Sie unterstützen Professoren, schreiben an ihrer Doktorarbeit, managen Organisationskram, und mitunter forschen sie auch. Es gibt volle Stellen, viele halbe Stellen und manchmal nicht einmal das. Kürzlich hat der Wissenschaftsrat, das einflussreichste Beratergremium in der Bildungspolitik, die Zustände im sogenannten Mittelbau angeprangert…
Denn Dank allerlei Förderprogrammen und Promotionsangeboten gibt es nun zwar viel mehr Doktoren, also mögliche spätere Professoren. Doch die Zahl der Professoren-Stellen ist in den vergangenen acht Jahren nur wenig gewachsen. Das Leben auf Zeitverträgen erweise sich häufig “erst sehr spät als Sackgasse”, schreibt der Wissenschaftsrat.

Quelle: Roland Preuß in der SZ

(NachDenkSeiten, 09.09.2014)

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