»Es geht nach Osten«, schrieb Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz am 7. August 1942 während ihrer Deportation nach Auschwitz. Die Nonne, mit bürgerlichem Namen Edith Stein, war in Holland während einer Razzia gegen Katholiken jüdischer Herkunft verhaftet worden. Die Priorin ihres eigenen Klosters hatte den Nationalsozialisten verraten, dass die Schwester jüdischer Abstammung war.
Edith Stein wurde 1891 als Kind jüdischer Eltern in Breslau geboren und ließ sich 1922 aus Überzeugung katholisch taufen. Sie studierte Philosophie und promovierte beim berühmten Philosophen Edmund Husserl. Bis 1931 war sie Lehrerin in Speyer, danach Dozentin für Pädagogik in Münster. Diese Tätigkeit wurde ihr nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wegen ihrer jüdischen Herkunft verboten. Sie entschied sich, ins Kloster der Karmeliterinnen in Köln einzutreten. Mehrfach versuchte sie ab 1933, Papst Pius XI. zu einer Stellungnahme gegen den Antisemitismus der Nationalsozialisten zu bewegen. 1939 floh Edith Stein nach Holland ins Kloster in Echt. Bis sie verraten wurde, lebte und arbeitete dort auch ihre Schwester Rosa, die gemeinsam mit ihr deportiert wurde. In der Gaskammer von Auschwitz-Birkenau wurden Rosa und Edith am 9. August 1942 ermordet. Edith Stein wurde 1987 von Papst Johannes Paul II. selig- und 1998 heiliggesprochen. Sie ist damit die erste geborene Jüdin in der Kirchengeschichte, die heiliggesprochen wurde.
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014
Erinnerungen an Edith Stein [5:13]
Veröffentlicht am 21.08.2012
Am 9. August jährt sich der Todestag von Schwester Theresia Benedicta vom Kreuz - ehemals Edith Stein - zum 70. Mal. Der Karmel in Köln begeht eine Edith-Stein-Woche mit Gottesdiensten, Vorträgen und einer Ausstellung über die Kölner Märtyrer des 20. Jahrhunderts.
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