Gestern gab es eingebaut in die Sendung von Jauch ein Interview des NDR-Journalisten Hubert Seipel mit dem russischen Präsidenten Putin und anschließend daran eine Diskussion Jauchs mit Verteidigungsministerin von der Leyen, der WDR Fernseh-Chefredakteurin Sonja Seymour Mikich, dem Historiker Heinrich August Winkler und Hubert Seipel. Das Interview mit Putin ist interessant und war auch sachverständig geführt. Es lohnt sich, dieses anzuschauen bzw. nachzulesen. Die Diskussion zeigte mehr über den Zustand der deutschen Medien als über das Interview mit Putin. Diese Medien sind weitgehend auf Linie. Jauch und seine Gäste beschäftigten sich mit dem Interview nur unter der schon in der Programmvorschau vorgegebenen Strategie der Konzentration auf die Person des russischen Präsidenten. „Putin ist der zentrale Strippenzieher,“ hieß es dort. Der Interviewer Hubert Seipel saß staunend dabei – so seine Körpersprache. Im Folgenden werde ich zunächst die notwendigen Links nennen (A), dann kurz und nur zum Überfliegen Elemente aus der Vorankündigung der ARD wiedergeben (B), dann folgen einige mir wichtig erscheinende Aussagen Putins (C) und dann (D) einige Anmerkungen zur Diskussion bei Jauch.
mehr:
- Reaktion auf Putin Interview: Bei Jauch nahezu vollständig auf Linie (Telepolis, 17.11.2014)
Zitat:
Keinerlei Reflexion des Zustands des Westens und der westlichen Führungsmacht, stattdessen wurde wiederholt behauptet, wir hätten im Westen immer gültige und gemeinsame Werte und funktionierende Demokratien. Wer verfolgt, wie wenig verknüpft wichtige politische Entscheidungen wie etwa die Verhandlungen zu den Freihandelsabkommen oder die Entscheidungen zur Agenda 2010 mit den Interessen des Volkes und der Mehrheit sind, konnte angesichts der kritiklosen Debatte über Werte und Demokratie nur verwundert den Kopf schütteln. Wer verfolgt, wie von Gewalt durchsetzt wichtige westliche Länder sind, kann den Diskussionsteilnehmern nur noch absolute Verlogenheit bescheinigen.
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