Dienstag, 11. November 2014

Neuland unterm Pflug

Nahost-Staaten Der Aufmarsch des IS ist Zeichen einer territorialen Reorganisation. Die Staatenbildung nach dem Ersten Weltkrieg - geprägt von westlichen Interessen - hat sich überlebt
Gäbe es eine höhere Gerechtigkeit ohne irdischen Anker, könnten sich die Kurden als Sieger der Geschichte fühlen. Noch nie, so hat es den Anschein, war die Zeit günstiger, einen kurdischen (National-)Staat zu gründen. Schon ist von einem Großkurdistan die Rede, das Gebiete im Nordirak, in Südostanatolien, in Nordsyrien bis zum Nordwesten des Iran erfasst, wo es mit der Republik von Mahabad 1946 kurzzeitig die erste Kurden-Souveränität gab. Es würde ein neues Staatswesen entstehen, während ringsherum Staaten das Zeitliche segnen wie der Irak und Syrien oder existenziell gefährdet sind wie der Libanon oder abdanken wie Libyen oder als Besatzungsgebiet vor sich hin dämmern wie die Westbank und Gaza. Die Umbrüche im Nahen Osten wie in Nordafrika, die von der Arabellion 2011 bis zum Bürger- und Glaubenskrieg in der Levante reichen, erzählen von einer territorialen Neuordnung – Ausgang offen.
mehr:
-  Neuland unterm Pflug (Lutz Herden, der Freitag, 10.11.2014)

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