Freitag, 5. Dezember 2014

Heute vor 530 Jahren – 5. Dezember 1484: Papst Innozenz VIII. unterzeichnet die »Hexenbulle«

Auf Betreiben von Heinrich Institoris, des selbst ernannten Hexenjägers, der vier Jahre später das unheilvolle Buch Der Hexenhammer verfasste, unterzeichnet Papst Innozenz VIII. die Hexenbulle. (Summis desiderantes affectibus, Wikipedia)

Damit bestätigte er offiziell die Existenz der Hexerei und verwarf eine bisher gültige kirchliche Lehrmeinung. Nunmehr begann die Periode der Hexenverfolgungen in Mitteleuropa, die bis Mitte des 18. Jahrhunderts andauerte. Zudem setzte sich nunmehr jeder, der die Existenz von Hexen anzweifelte, der Gefahr aus, als Ketzer angeklagt zu werden.

Die Verfolgung von zu Hexen erklärten Frauen und Männern forderte in ganz Europa nach neueren Forschungen und umfangreichen Auswertungen der Gerichtsakten etwa 40.000 bis 60.000 Todesopfer, davon ca. 25.000 auf dem Boden des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. 80 % der Opfer waren Frauen. Dazu kam eine hohe Zahl weiterer zu Konfiskation und Haft Verurteilter. Insgesamt soll etwa drei Millionen Menschen der Prozess gemacht worden sein, etwa jeder Fünfzigste wurde hingerichtet.

Die Hexenverfolgungen blieben nicht auf den katholischen Einflussbereich beschränkt. Die Verfolgung von Hexen wurde auch von den lutherischen, reformierten, anglikanischen und puritanischen Kirchen betrieben. Martin Luther bejahte ebenfalls die Existenz von Hexen und die Notwendigkeit, sie zu verfolgen. Die letzte überlieferte Hinrichtung einer Hexe in Mitteleuropa fand 1793 im Großherzogtum Posen statt.
Quelle: Eine unheilvolle Periode beginnt – Die Hexenbulle (Humanistischer Pressedienst)


siehe auch:
- Hexenbulle / -hammer (Oberhexe, 26.04.2006)
- Hexenwahn
- Der "Hexenhammer" (Planet Wissen)
- Die Hexenprozesse In Bad Windsheim (Lichtleben-Lexikon)

Luther einmal anders - Die Dunkle Seite Martin Luthers - Dokumentation {43:00}

Veröffentlicht am 27.03.2015
1Einblick
Wer heute Martin Luther verehrt, der durch die Übersetzung der Bibel ins Deutsche und den Anschlag seiner 95 Thesen in 1517 in Wittenberg berühmt wurde, dürfte sich wohl kaum bewusst sein, dass dieser Mann wiederholt zu Mord und Totschlag aufrief, Frauen missachtete, als Hexen verbrennen ließ und übelsten Antisemitismus predigte.
Auch wenn man meinen könnte, Luthers radikale Äußerungen gehören allesamt der Vergangenheit an, so gab es doch 1944 ein trauriges Wiedererstehen, als seine Hetzreden auszugsweise zitiert und damit versucht wurde, den Mord an Millionen Menschen auf absurde Weise ideologisch zu rechtfertigen.
Und dieses düstere Vermächtnis Luthers besteht weiter, solange er als „großer Deutscher“ verehrt wird. Wäre es also nicht dringend geboten, die dunklen Kapitel aus Luthers Weltsicht endlich allesamt öffentlich zu machen und aufzuarbeiten? Auch wenn dies bedeuten könnte, dass sich die lutherische Kirche konsequent von Luthers umstrittenem und unchristlichem Tun distanzieren müsste, wenn sie eine positive Rolle in der Gestaltung unserer demokratischen Gesellschaft einnehmen möchte.
Wenn dies nicht passiert, wer steht dafür ein, dass bei einem künftigen schweren gesellschaftlichen Konflikt nicht wieder Ähnliches passiert und Gewalt gegenüber unschuldigen Menschen mit Luthers Lehren gerechtfertigt wird?
(Mit freundlicher Genehmigung von Kosmo Data GmbH)
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siehe dazu auch:
- Realität, Interpretationen und Koordinatensysteme (Post, 05.11.2017)

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