Mittwoch, 17. Dezember 2014

Ukrainische Mathematik

Ukraine-Konflikt Appell und Gegenappell zur Lösung des Ukraine-Ḱonflikts machen die Runde. Doch statt über die Lösung zu debattiert sollte man sich erst einmal Mathematik üben.

Null Einigkeit besteht darüber, wie der Ukraine-Konflikt und die sicherheitspolitische Krise zu lösen sind, in die wir innerhalb des letzten Jahres geraten sind. Einig sind sie sich hingegen darüber, dass Putin das Problem ist. Während die einen allerdings um Verständnis für die russische Sicht werben, fordern die anderen Härte gegenüber Moskau und mehr Unterstützung für die Regierung in Kiew. Mit der Realität haben diese Einschätzungen wenig gemein.

Simple Mathematik hilft dabei festzustellen, dass es nicht nur einen Feind und einen Freund gibt. Somit gibt es auch nicht nur ein Problem das es zu lösen gilt. Eine Formel zur Lösung des Konflikts muss multifaktoriell sein. Um solch eine Formel zu erarbeiten muss man außerdem nicht entscheiden wer gut und wer böse ist. Für die Mathematik ist es Routine mal die eine Seite der Gleichung und mal die andere Seite der Gleichung negativ bzw. positiv zu setzten.

mehr:
- Ukrainische Mathematik (Nutzerbeitrag, der Freitag, 12.12.2014)

einige kommentierte Zitate aus dem Artikel:
»Null Einigkeit besteht darüber, wie der Ukraine-Konflikt und die sicherheitspolitische Krise zu lösen sind, in die wir innerhalb des letzten Jahres geraten sind.«
In diese Krise sind wir nicht »geraten«, diese Krise wurde gemacht.

[Die Volksrepublik-Bewegungen in Donetsk und in Lugansk] übernahmen anschließend die Macht in ihrer Region und starteten einen Bewaffneten Kampf gegen die Zentralregierung in Kiew.
Das ist Auslegungssache. In der Ostukraine wurden Verwaltungsgebäude besetzt. Ob das jetzt der Beginn des bewaffneten Kampfes ist oder ob die Entsendung von Truppen in die Ost-Ukraine zur Entsetzung der Verwaltungsgebäude als dessen Beginn angesehen werden kann, darüber kann man sich streiten. in Ukraine 8 – Mariopol und die Berichterstattung  (Post, 10.05.2014, zuletzt aktualisiert am 26.07.2014) kann man eindeutig sehen, daß die Bevölkerung die Ankunft von Panzern in ihrer Stadt mißbilligte. Nicht vergessen: im März war in Kiew der Chef eines ukrainischen Fernsehesenders mit Schlägen zum Rücktritt gezwungen worden, weil der Sender die Rede Putins nach der Krim-Annexion gezeigt hatte. (Ukraine – Fernsehchef mit Schlägen zu Rücktritt gezwungen, ZEIT, 19.03.2014)

Pressefreiheit in der Ukraine: Swoboda-Abgeordnete verprügeln den Chef eines Fernsehsenders ab 4:35 [5:51]

Veröffentlicht am 18.03.2014
Rada-Abgeordnete der Swoboda-Partei (lupenreine Demokraten) verprügelten am 18.03.2014 vor laufender Kamera den Chef (Alexander Pantelejmonow / Александр Пантелеймонов) eines ukrainischen Fernsehsenders und zwangen ihn eine Kündigung zu unterschreiben, weil sein Sender Putins Rede in voller Länge ausgestrahlt hat (ab 4:35).
Bemerkenswert dabei ist, dass die Deutsche Welle auf Russisch darüber bereits berichtet hat, auf Deutsch findet man auf der Seite jedoch nur Putin-Shitstorm wenn man Stichwort "Ukraine" eingibt und Nachrichten der letzten 24 Stunden anzeigen lässt:
http://www.dw.de/в-киеве-осудили-действия-депутатов-свобо­ды-в-отношении-журналиста/a-17506088?mac­a=rus-yandex_new_politics_mm-9641-xml
Der selbsternannte Ministerpräsident der Ukraine, Jazenjuk (Timoschenko-Partei "Batjkowchina"), hat das Vorgehen der Nazis zwar verurteilt, dabei blieb es jedoch auch.
Swoboda-Chef Oleg Tjagnibok
Nicht nur die Nationalgarde, sondern auch paramilitärische Gruppen mussten ihr zur Hilfe eilen. Zwar hat man einige von ihnen, wie das Bataillon Asow (Driving Ukrainians Into Putin’s Arms, Post, 14.12.2014, Link von mir hinzugefügt) und Donbass, zwischenzeitlich in die staatlichen Strukturen der Nationalgarde integriert. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht weiterhin als eigenständige Akteure agieren. Andere Kampfverbände haben nicht einmal die formelle Integration gesucht und operieren gänzlich auf eigene Faust.

Korrekterweise lässt sich feststellen, dass bei der Wahl die pro europäischen Parteien gewonnen haben, nicht zuletzt da außer den Kommunisten keine Partei gegen die Annäherung an die EU war.
Wen wundert’s, daß die Parlamentsfraktion der Kommunistischen Partei in der Ukraine aufgelöst wurde und gegen die Kommunistische Partei ein Verbotsverfahren läuft? 

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