Freitag, 20. März 2015

Können wir Fehler noch aushalten?

Leitbildstudie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung: Junge Menschen in Deutschland haben zwar einen Kinderwunsch, scheuen aber die Ansprüche, die an Erziehung gestellt werden

mehr:
- Kinderverzicht aus Versagensängsten (Thomas Pany, Telepolis, 19.03.2015)
Zitat aus einem Kinesiologie-Skript:
Aus dem Bifurkationsdiagramm geht hervor, daß die Komplexität und die Anzahl der Möglichkeiten der Entwicklung eines menschlichen Bewußtseins (M) eng mit der Potentialdifferenz zusammenhängen. Je höher die Differenz zwischen den Antrieben eines Kindes und dem Widerstand der Umwelt ist, desto mehr "Seinsmöglichkeiten" erhält das Kind, desto mehr "stabile Zustände" können sich in seinem Bewußtsein einstellen; dies gilt natürlich nur innerhalb eines bestimmten Bereiches - wird dieser überschritten, gleitet das Bewußtsein in instabiles Verhalten (Chaos) ab, da nunmehr zu viele Möglichkeiten existieren. Es läßt sich auch sagen, daß eine zunehmende Anzahl von Entwicklungsmöglichkeiten zu einer höheren Instabilität des Gesamtsystems führt.
Sind Kinder also sehr triebarm und/oder in einer widerstands und konfliktarmen Umgebung aufgewachsen, werden meistens flache Persönlichkeiten daraus erwachsen, die nur wenige Ausdrucksmöglichkeiten und nur beschränkte kreative Potentiale aufweisen, dafür aber stabil sind und auch im weiteren Sinne eher als "seelisch gesund" bezeichnet werden können.
Kinder dagegen, die triebhaft sind und/oder in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen sind, haben viel mehr Möglichkeiten des Selbstausdruckes: Aus Ihnen kann ein sehr hoch entwickeltes Genie mit höchster ethischer Überzeugung werden, aus Ihnen kann aber auch ein bösartiger Krimineller oder einfach ein mittelmäßiger Spießer werden; Die Bandbreite der Entwicklungsmöglichkeiten ist bei solchen Kindern erheblich höher, da sie mehr Bifurkationspunkte (Möglichkeiten zur Selbstorganisation) durchlaufen haben. Überschreitet diese Differenz zwischen Trieb und Umwelt aber einen bestimmten Grad, weisen die daraus resultierenden Kinder so viele "mögliche Seinszustände" auf, daß sie völlig instabil sind und chaotisch auf jeden kleinen Reiz reagieren.
Bestätigt wird diese Hypothese dadurch, daß die Mehrzahl großer Persönlichkeiten, aber auch die Mehrzahl extremer Verbrecher eine sehr schwierige Kindheit hatten, während die Mittelmäßigen auch fast immer eine mittelmäßige Kindheit hatten.
Das Ergebnis dieser Betrachtung ist nun eher widersprüchlich: Es geht aus den Betrachtungen klar hervor, daß zum Aufbau eines komplexen und hochentwickelten Bewußtseins eine Reihe von Krisen notwendig sind, die aber auch dazu führen können, daß der Mensch sich zu den niedrigsten Seinsformen entwickelt. Wenn wir unsere Kinder unter idealen Bedingungen aufwachsen lassen, werden diese sicher glücklicher, aber auch mittelmäßiger.
AE

In einer zunehmend abgesichrten Gesellschaft, in der es hauptsächlich um die Präsentation geht und weniger um Inhalte, werden Fehler immer weniger akzeptabel: Jeder scheint ständig damit beschäftigt zu sein, sich in irgendeinem Casting von der Schokoladenseite zu präsentieren. Lernprozesse wie auch Charakterbildung haben wesentlich mit Fehlern und Verletzungen zu tun. Wo Fehler inakzeptabel sind, findet kein lernprozeß mehr statt. Das gilt nicht nur für Firmen oder sonstige Institutionen sondern auch für die Kindererziehung.

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