Für den Fall, dass Griechenland den Euro verlässt, fordern wichtige Vertreter europäischer Regierungen eine Vertiefung der Währungsunion. Die Pläne dürften für viel Aufregung sorgen.
Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Zentralbank (EZB), der EU-Kommission sowie europäischer Regierungen fordern nach Informationen der "Welt am Sonntag" im Falle eines Euro-Austritts Griechenlands ein sofortiges Signal für eine Vertiefung der Währungsunion.
Spitzenpolitiker fürchten dabei weniger die direkten Folgen eines Grexit als die Konsequenzen für den Fall, dass ein weiteres Euro-Land später in Schieflage geraten sollte. "Dagegen müssen wir die Währungsunion so schnell wie möglich wappnen", sagte ein ranghohes Regierungsmitglied eines großen Euro-Staates. Vertreter der Institutionen aus IWF, EZB und Kommission sowie europäische Regierungspolitiker bestätigten diese Auffassung.
Auch SPD-nahe Wirtschaftsexperten fordern die Euro-Zone zu weiteren Reformen der Währungsunion auf. "Die Weiterentwicklung der Währungsunion ist das vergessene Kind der Krise", sagte Henrik Enderlein, Wirtschaftsprofessor an der Berliner Hertie School of Governance, der "Welt am Sonntag". "Dabei kann die Währungsunion in ihrer jetzigen Verfasstheit nicht überleben. Die Politik des Durchwurstelns wird besser als jede Krise die Währungsunion zum Einsturz bringen."
mehr:
- Europa arbeitet schon an einem Plan für den Grexit (Die Welt, 25.04.2015)
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