Samstag, 25. April 2015

Im Sozialstaat knirscht’s weiter: Streik in der Charité

In der Regel zeichnet sie eine fast unglaubliche Geduld aus, die Krankenpflegerinnen der Bundesrepublik. Doch irgendwann ist auch die erschöpft. So im Fall der Berliner Charité, einer der größten deutschen Kliniken. Die ist nur wenige Tage von einem Streik entfernt. »Untragbar« seien die Zustände dort, meint etwa Grit Wolf. Die beim Klinikum tätige Krankenpflegerin schilderte am Freitag im Rahmen eines Hintergrundgesprächs der Gewerkschaft ver.di ihre Arbeitsbedingungen.

Geprägt seien die von einer drückenden Personalnot. »Ständig sind wir gezwungen, Hektik und Stress zu verbreiten. Patienten müssen wir im Gespräch abwürgen, die komplizierten ärztlichen Begriffe können wir teils gar nicht mehr verständlich erklären: Das braucht zu viel Zeit«, beschrieb die Pflegerin die Vorgänge. Über die gesamte Zeit des Drei-Schicht-Betriebs würden neue Patienten aufgenommen. Genügend Pflegerinnen, um sie zu betreuen, gebe es aber nicht. Oft bliebe nur eine Möglichkeit: Abwägen, wie oft man die teils ans Bett gefesselten Kranken besucht, die Patientenüberwachung nicht 100prozentig ausführen.

mehr: - Streik gegen die Personalnot (junge Welt, 25.04.2015)

mein Kommentar:
Angela Merkel ist die würdige Ziehtochter von Helmut Kohl: die Sozialsysteme werden bis an die Grenze belastet, und das geht auf Kosten der Arbeitenden. Die deutschen Hirne sind alternativlos mit »Deutschland geht es gut«-Sprüchen und »Deutschland sucht den Superstar«-Atmosphäre vollgeschissen. Währenddessen läuft ein großer Teil der arbeitenden Bevölkerung auf dem Zahnfleisch. Da kann’s einem Angst und Bange werden.

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