Seit etwas mehr als einem Jahr sorgt die Vorratsdatenspeicherung (VDS) für die verdachtslose Überwachung von privater digitaler Kommunikation in Österreich, seit fast einem Jahr wissen wir dank Edward Snowden von der umfassenden NSA- und GCHQ-Überwachung auf der ganzen Welt. Zwar plant die Europäische Kommission zur Zeit keine neue EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung. Befürworter argumentieren, dass man so Terroristen und andere Bösewichte fangen kann (“Wir brauchen den Heuhaufen, um die Nadel zu finden”), die Gegner sehen die Grundsätze westlicher Demokratien (Privatsphäre, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, etc.) erschüttert.
Warum ist das wichtig? Anlässlich der Entscheidung des Europäischen Gerichtshof über die Vorratsdatenspeicherung in der EU sollte darüber nachgedacht werden, wie Überwachung das Verhalten der Menschen beeinflusst.
v In den USA zensieren sich Menschen bei der Internetsuche und bei heiklen Telefonaten selbst.
US-Schriftsteller geben an, manchmal nicht mehr über brisante Themen schreiben oder sprechen zu wollen. Studien zeigen, dass Überwachung am Arbeitsplatz zu Ängsten, Depressionen, Wut, Gesundheitsbeschwerden oder Erschöpftheit führen kann.
Wer hat nichts zu verbergen?
Zwischen diesen beiden Polen gibt es eine oft indifferente Menge, in der die Meinung vorherrscht: “Ich habe ohnehin nichts zu verbergen. Sollen sie doch meine faden E-Mails und Facebook-Postings speichern.” Grobe Veränderungen im Verhalten der Menschen sind in der Post-Snowden-Ära kaum wahrzunehmen. Zwar klagt die IT-Industrie, allen voran Facebook-Chef Mark Zuckerberg, über das erschütterte Vertrauen der Konsumenten und Firmenkunden in Cloud-Dienste vor allem aus den USA; da wird die eine oder andere App vom Smartphone gelöscht; dort boomen Privacy-Start-ups wie Secret, DuckDuckGo oder Snapchat; doch eine echte Zäsur hat noch nicht stattgefunden.
Die Veränderungen, die Menschen in einer Atmoshpähre der Überwachung durchmachen, ist aber dennoch vorhanden, aber eher schleichender Natur. In der Wissenschaft spricht man vom so genannten “Chilling Effect”, also folgendem Prozess: Im vorauseilenden Gehorsam beschränken sich Menschen selbst, um etwaige spätere Konflikte zu vermeiden. Folgende Forschungsergebnisse zeigen, wie sich Überwachung im täglichen Leben auswirkt:
mehr:
- Massenüberwachung zeigt soziale Folgen (Jakob Steinschaden, Community, der Freitag, 08.05.2015)
KRASSE AUSSAGE EINES WISSENSCHAFTLERS [3:32]
Veröffentlicht am 28.07.2014
Jetzt bekommen wir es endlich mal in aller Deutlichkeit zu hören, was in den Köpfen unserer "Lenker und Denker" im Lande vorgeht.
Ein Hoch auf uns das wir doch so mächtig eingeschätzt werden. Die Tragweite dieser Aussage ist allerdings schier unglaublich, auf vielen Ebenen.
Quelle: Youtube
Redner: Professor Kruse
Quelle: Youtube
Redner: Professor Kruse
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