„Immer mehr Schwule: Verdirbt der Feminismus Männern die Lust am Sex?“, fragt Walter im Forum wgvdl.com. Das Buchstabenhäufchen steht für die Frage: Wie viel Gleichberechtigung verträgt das Land? „Lieber 100 Prozent Single sein, als sich mit einer Falschbeschuldigerin, Abzockerin usw. abzugeben“, antwortet ein Nutzer.
Die Diskussionen in den maskulistischen Foren und Blogs folgen oft denselben Mustern. Männer sind Opfer, werden diskriminiert, und keiner schaut hin. Alle sähen immer nur die Frauen, die gefördert und bemitleidet würden. Wann ist endlich der Mann dran? Maskulismus ist eine Ideologie des Patriarchats. Ihre Vertreter legitimieren einen männlichen Überlegenheitsanspruch und wittern eine feministische Verschwörung in Politik und Gesellschaft. Aber was sind das für Männer, die diese Denkweise übernehmen? Für wen ist der Maskulismus attraktiv, und welche psychologischen Funktionen erfüllt er?
mehr:
- Die Opfer-Logik (Nina Marie Bust-Bartels, der Freitag, 24.08.2015)
siehe auch:
- Vermischtes vom 26. August 2015 (Arne Hoffmann, Genderama, 26.08.2015)
siehe auch:
- Vermischtes vom 26. August 2015 (Arne Hoffmann, Genderama, 26.08.2015)
(...) In Kalifornien setzen sich Studierende inzwischen dafür ein, dass ein Mann erst nach einer Einverständniserklärung mit einer Frau flirten oder gar mit ihr Sex haben darf. "Affirmative consent" – schriftlich bestätigtes Einverständnis – heißt diese Bewegung. (...) Es gibt sogar schon Consent-Kits zu kaufen, mit Kondomen und Formularen, auf denen die verschiedenen Stufen Nähe zuvor von den beiden Partnern unterschrieben werden, nach dem Motto: "Darf ich dich jetzt küssen?", "Ja, aber erst unterschreiben bitte."
Das mündet dann in Aussagen wie: "Hiermit willige ich zum Geschlechtsverkehr mit xyz ein. Ich bin mir bewusst, dass ich jederzeit zurücktreten kann." Derzeit wird heiß diskutiert, ob der "affirmative consent" eine Empfehlung bleiben oder verpflichtend für alle Hochschulen eingeführt werden soll.
(...) "Es kommt zu einer Verlaberung der Lust", sagt auch Jakob Pastötter von der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung. "Wir erschaffen uns durch solche Einverständniserklärungen, genauso wie durch die Flirt-Apps und Dating-Portale, eine schöne sexuelle Scheinwelt, in der alles perfekt aufeinander abgestimmt ist und in der trotzdem nichts passt, weil das Wesentliche fehlt, nämlich die Spannung und die Wertschätzung der Andersartigkeit des Partners." […]
Feministinnen konzentrieren sich derweil auf viel naheliegendere Probleme: zum Beispiel, dass sie in der Öffentlichkeit nicht oben ohne herumlaufen dürfen. Um dagegen anzukämpfen, protestierten mehrere hundert barbusige Frauen in New York und 60 anderen Städten dieser Erde. Der Protest könnte ein wenig darunter gelitten haben, dass Männer diese Frauen ignorieren mussten, weil mittlerweile schon Anstarren als sexuelle Belästigung gilt.
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