Donnerstag, 27. August 2015

Krieg und Terrorismus – Das Grauen der Kompromisslosigkeit

Wer Hoffnung auf Frieden hat, muss dem Gegner einen Ausweg aus der Gewaltspirale aufzeigen. Doch in den Kriegsgebieten des Nahen Ostens ist die Schwelle zum Punkt ohne Wiederkehr überschritten.

In dem berühmten US-amerikanischen Antikriegsfilm „Apocalypse Now“ von Francis Ford Coppola – der in seiner Handlungsstruktur auf dem Roman „Heart of Darkness“ („Herz der Finsternis“) von Joseph Conrad beruht – gibt es eine Schlüsselszene, die die Perversion des Krieges bloßlegt.

In einer Szene monologisiert Colonel Walter E. Kurtz, dargestellt von Marlon Brando, über die Kompromisslosigkeit des erfolgreichen Kriegers. Er erzählt von einer schockierenden Erfahrung, die ihm anschließend wie eine Erleuchtung vorkam:

Die Soldaten seiner Truppe hatten in einem Dorf vietnamesische Kinder gegen Polio geimpft. Als sie zu einem späteren Zeitpunkt in das Dorf der Kinder zurückkamen, sahen sie, dass die Einwohner allen Kindern die geimpften Arme abgehackt hatten. Walter E. Kurtz sei daraufhin weinend zusammengebrochen. Doch dann fühlte er sich schlagartig von einer klaren Erkenntnis getroffen: Die Vietnamesen waren stärker, weil sie alles zu ertragen bereit waren und die kompromisslose Energie hatten, bis zum Äußersten zu gehen.

mehr:
- Krieg und Terrorismus – Das Grauen der Kompromisslosigkeit (Institut für Strategische Studien Berlin (ISSB e.V.), Die freie Welt, 21.08.2015)

»Der Westen glaubt, es müsse für alles eine Lösung geben.« (Peter Scholl-Latour)
siehe auch:
- Orient und Okzident (Phoenix) 

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Veröffentlicht am 18.04.2015
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Gestatten Sie die Frage: Woher haben die Rebellen Geld, Waffen und Militärexperten? Woher kommt denn all das? Wie ist es zu erklären, daß diese berüchtigte sogenannte ISIS zu einer gewaltigen de facto Armeegruppierung werden konnte? Was deren finanzielle Zuströme angeht, so sind das zum heutigen Tag nicht nur Einkünfte aus dem Drogengeschäft, deren Produktion übrigens im Verlauf der Stationierung der internationalen Kräfte in Afghanistan nicht nur um ein paar Prozent, sondern um das Vielfache gestiegen ist. Das wissen wir alle. Sondern diese Finanzen resultieren auch aus dem Verkauf von Erdöl, das in Gebieten das von Terrosten kontrolliert wird, gefördert wird. Sie verkaufen es zum Spottpreis. Sie fördern und transportieren es ungehindert. Aber es gibt ja solche, die es kaufen, weiterverkaufen und daran verdienen, ohne darüber nachzudenken, daß sie damit Terroristen finanzieren, die früher oder später auch auf ihr Gebiet kommen werden. Und sie werden kommen, um die Saat des Todes in ihren Ländern auszusäen. 
Und woher kommen neue Rekruten? Im Irak sind infolge des Sturzes Saddam Husseins staatliche Institutionen, einschließlich der Armee, zerstört worden. Wir haben es damals noch gesagt: Seid vorsichtig! Wohin habt ihr diese Leute vertrieben? Auf die Straße. Und was sollen sie dort machen? Vergeßt nicht: Ob es gerecht oder ungerecht war, aber sie saßen an den Hebeln eines nach regionalem Maßstab durchaus großen Staates.Und wohin treibt ihr sie? Was haben wir als Ergebnis? Zehntausende Soldaten und Offiziere, ehemalige Baath-Partei-Aktivisten, die auf die Straße gesetzt worden sind. Und sie sind es, die heute die Einheiten der Rebellenbanden auffüllen. Vielleicht ist es ja das, worin das Geheimnis der Operationsfähigkeit der ISIS besteht. Sie handeln vom militärischen Gesichtspunkt aus sehr effektiv. Wir haben es mit wirklichen Profis zu tun. Rußland hat mehrfach vor einseitigen gewaltsamen Aktionen, vor Einmischung in die Angelegenheiten souveräner Staaten, vor dem Anbandeln mit Extremisten und Radikalen gewarnt und darauf bestanden, daß man jene Gruppierung, die gegen die syrische Zentralregierung vorgeht, vor allem die ISIS, Aktivisten (?) terroristischer Organisationen sind. Und was war das Ergebnis? Es gab keine Reaktion.
Mitunter bekommt man den Eindruck, daß unsere Kollegen und Freunde ständig mit den Ergebnissen ihrer eigenen Politik kämpfen.(Wladimir Putin in seiner Rede auf dem Waldai-Forum [»Forum« hört sich größer an als »Klub«])

Video der Waldai-Rede und Übersetzung der Waldai-Rede:
- Putin hat gesprochen! Howgh! (Post, 26.10.2014)

siehe auch:
- Überleben in Damaskus (Karin Leukel, junge Welt, 28.08.2015)
»Erst kürzlich starben hier Angehörige von unserem Nachbarn«, erzählt der hochgewachsene 18jährige Anas, der vor wenigen Wochen sein Abitur mit Auszeichnung abgeschlossen hat. Er hat angefangen, Deutsch zu lernen, weil er in der Bundesrepublik studieren will. Die palästinensische Familie von Anas gehört zu der einst gutsituierten Mittelschicht Syriens. Bis auf Anas, den Jüngsten, haben die Kinder Syrien verlassen und sind in alle Himmelsrichtungen zerstreut.

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