Mittwoch, 30. September 2015

Heute vor 354 Jahren – 30. September 1661: »Kutschenstreit« zwischen Frankreich und Spanien

Scharmützel um den Vorrang 

Frankreich und Spanien hielten sich Mitte des 17. Jahrhunderts jeweils für die erste Macht in Europa und reklamierten beide den protokollarischen Vorrang ihrer Vertreter anlässlich diplomatischer Akte. Beim Amtsantritt des neuen schwedischen Gesandten in London am 30. September 1661 führte diese Rivalität zu einem Eklat mit tödlichen Folgen. Gemäß Protokoll erwartete der englische König den neuen Gesandten Schwedens in seiner Kutsche. Dieser stieg in die Kutsche des Königs, die dann die Kolonne anführte, es folgte die schwedische Kutsche. Dann folgten die Fahrzeuge der europäischen Gesandten in der Rangfolge ihrer Bedeutung. 
Der französische König Ludwig XIV. gibt einer spanischen Delegation
eine Entschuldigungsaudienz, Bildteppich, um 1700
Die Spanier nahmen bereits fünf Stunden vor der Ankunft des Schweden mit ihrer Kutsche die günstigste Position ein, die Franzosen folgten kurze Zeit später. Da beide Seiten bewaffnete Begleiter hatten, eskalierte die Situation. Die Spanier töteten die Pferde und ein Mitglied der französischen Delegation, die Franzosen konnten nur nachrangig den Zug aufnehmen. Der französische König Ludwig XIV. drohte Spanien mit Krieg, falls es sich nicht offiziell entschuldige. Ein halbes Jahr später musste eine spanische Delegation Abbitte leisten. 

Notiz des englischen Augenzeugen Samuel Pepys 
Und natürlich lieben wir alle die Spanier und hassen die Franzosen

Harenberg - Abenteuer Geschichte 2015 

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