Sonntag, 24. Januar 2016

Vor 80 Jahren – 1930er/40er Jahre: Sammeln fürs Winterhilfswerk

Spenden für die »Volksgemeinschaft« 

Das von den Nationalsozialisten eingerichtete »Winterhilfswerk des deutschen Volkes«, seit 1936 eine Stiftung der NS-Volkswohlfahrt, hatte bereits bei der ersten Sammelaktion im Winter 1931/32 - also noch vor der nationalsozialistischen Machtergreifung - 42 Mio. Reichsmark (RM) eingebracht. Joseph Goebbels propagierte das braune Hilfswerk bewusst gegen international ausgerichtete sozialistische Hilfen als »blutmäßig ewig begründete« nationale Solidarität, die allein bedürftigen »deutschen Volksgenossen« zugute kommen sollte. 
Kleidersammlung durch die Wehrmacht, November 1936
Ab 1933 durchkämmten bis zu 1,5 Mio. »ständige Helfer«, zumeist SA-Männer und Mitglieder der Hitlerjugend, in monatlichen Aktionen systematisch alle Straßenzüge des Reichs und klapperten fordernd mit Sammelbüchsen. So übten sie Druck auf die Bevölkerung aus, die sich dem kaum entziehen konnte. Lotterien, Wettspiele und Firmenspenden stockten die Beträge ebenso auf wie ungefragte Abzüge von Lohn und Gehalt in den Wintermonaten. Das Spendenaufkommen stieg daher stetig: Von 358,1 Mio. RM im Winter 1933/34 über 680,1 Mio. RM im Winter 1939/40 bis zur letzten großen Sammelaktion im Winter 1942/43, die 1595 Mio. RM einbrachte. 

Was am 24. Januar noch geschah: 
1950: Die DDR-Regierung beschließt die Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS, »Stasi«).
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2016

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