Die Menschen in Russland und Deutschland möchten, dass ihre Länder wieder ein besseres Verhältnis zueinander haben. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Körber-Stiftung, die im Februar und März dieses Jahres in beiden Staaten durchgeführt wurde. Die breit angelegte Umfrage zeigt, dass es zwischen der russischen und deutschen Bevölkerung zu bestimmten Fragen und Themen unterschiedliche, aber auch sehr ähnliche Auffassungen gibt.
Unter dem Titel: Russland in Europa - Annäherung oder Abschottung hat die Körber-Stiftung nun die Ergebnisse der Umfrage veröffentlicht. Auf der Webseite der gemeinnützigen Stiftung heißt es, die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland, aber auch vieler anderer europäischer Staaten, befänden sich in einer tiefen Krise. "Auf politischer Ebene", so ein Einführungstext zur Studie, "herrscht ein tief greifender gegenseitiger Vertrauensverlust".
Nach der Umfrage, an der insgesamt über 2000 Menschen befragt wurden, erachten es 95 Prozent der Deutschen und 85 Prozent der Russen für wichtig oder sehr wichtig, dass sich Russland und die EU "in den nächsten Jahren politisch wieder annähern". Eine ähnlich hohe Übereinstimmung gibt es auch im Hinblick auf die Wertschätzung der jeweils anderen Kultur. Demnach stimmten 95 Prozent der Deutschen der Aussage zu, Russland sei ein Land mit großer Tradition und Kultur. Dieses trifft aus Sicht von 86 Prozent der Russen auch auf Deutschland zu. Auch im Hinblick auf die Frage, ob die Wirtschaftssanktionen gegen Russland aufrecht erhalten werden sollten, liegen Deutsche und Russen relativ nah zusammen. 79 Prozent der Russen und 69 Prozent der Deutschen möchten, dass die Sanktionen aufgehoben werden.
mehr:
- Russen und Deutsche wünschen ein besseres Verhältnis zueinander (Marcus Klöckner, Telepolis, 27.04.2016)
Russland in Europa. Annäherung oder Abschottung? [6:19]
Veröffentlicht am 27.04.2016
Ein friedliches Europa ist ohne den Dialog mit Russland nicht möglich. Doch die Ukrainekrise hat alte Vorurteile aufleben lassen. Sind ein konstruktives Gespräch mit Russland und eine gemeinsame Lösung aktueller Probleme noch denkbar? Der Film beleuchtet wichtige Ergebnisse aus der repräsentativen Umfrage, die die Körber-Stiftung in Deutschland und Russland zum Thema »Russland in Europa« in Auftrag gegeben hat.
mein Kommentar:
Tja, liebe Qualitäts-Medien, war wohl nichts mit Eurer Propaganda-Kampagne. Die Leute glauben nicht mehr alles, was da so vorgebetet wird. Ein wenig dezenter wäre vielleicht nachhaltiger gewesen. Für wie blöde haltet Ihr eigentlich die Leute, wenn Ihr Putin als »einsam und verlassen« verkaufen wollt, obwohl Euch klar gewesen sein müßte, daß der Sitzplan vom Mittagessen beim G20-Gipfel in Brisbane binnen weniger Tage im Internet zu finden ist.
siehe auch:
- Ukraine 13 – Unser westliches Propaganda-System am Beispiel der MH 17-Berichterstattung (Post, 27.07.2014)
- Noch ein wenig USA und Kriegsstimmung in Europa (Post, 28.10.2014)
- Tagesschau sachlich und objektiv: »Putin, einsam und verlassen« (Post, 19.11.2014)
- Leitmedienberichterstattung – alaaaf! Warum werden wir ständig wie kleine Kinder behandelt? (Post, 09.01.2016)
Auch das Gutachten 2005 des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen stellt fest: »Ärzte sind sich zwar der werbenden, verzerrenden Darstellung der produktbezogenen Information bewusst. Sie leugnen jedoch – trotz gegenteiliger empirischer Befunde – häufig, dass diese ihr Verhalten beeinflussen. Sie glauben vielfach an ihre persönliche Immunität über den Marketingmaßnahmen der Industrie…«
Es ist kennzeichnend für die »gefühlte Unabhängigkeit« von Ärzten, dass sie laut Umfrage zu 61% der Meinung sind, dass Industriewerbung und Kontakte ihs eigenes Verschreibungsverhalten nicht beeinflussen würde, nur 16 % dies jedoch für ihre KollegInnen annehmen (!). Daraus folgt, dass Aufklärung und Aus-, Fort-, und Weiterbildung vor allem an der »Pharma(früh)sozialisation« ansetzen und Gegenstrategien entwickeln muss. […] (aus: Material zum Verhältnis Psychiatrie und Pharmaindustrie (V. Aderhold, D. Lehmkuhl, Der Mast muß weg, 1/2008, Hervorhebungen durch die Verfasser)siehe dazu auch:
- Ist die Psychopharmakologie verrückt geworden? – Kapitalismus-infizierte Wissenschaft (Post, 31.01.2016)
mein Kommentar:
Warum sollte es Journalisten anders gehen als Ärzten?
Der große Geist, der es wagt, das Alte als das Falsche zu bezeichnen, muß darauf gefaßt sein, daß die Menge seine neue Wahrheit für einen neuen Irrtum erklärt und den alten Irrtum als unumstößliche, durch Jahrhunderte geheiligte Wahrheit festhält...
Groß ist auch die Zahl derer, die in der falschen Theorie alt geworden und mit ihr verwachsen sind, die die Arbeit scheuen, diese liebgewordenen Vorstellungen aus ihrem Geiste herauszureißen und durch neue zu ersetzen. Diese große Schar verbindet sich mit jenen, die in der alten Theorie eine Stütze ihrer eigenen Macht und ihres Ansehens fanden, und so schließlich Vorurteil, Phlegma und Egoismus einen Bund gegen den Neuen, den sie als Neuerer und Empörer mit allen Mitteln bekämpfen. Aber die Geschichte lehrt, daß keine Gewalt auf Erden mächtig genug ist, die Wahrheit für immer zu unterdrücken .... und stellt seine Gegner für alle Zukunft an den Pranger .... Denn die Geschichte zeigt, dass Zweifel an Systemen, selbst wenn sie Jahrtausende gegolten hätten, nicht nur gerechtfertigt, sondern sogar für die weitere Entwicklung notwendig sind. [V. Aderhold, D. Lehmkuhl, Material zum Verhältnis Psychiatrie und Pharmaindustrie, Der Mast muß weg, 1/2008, Hervorhebungen durch die Verfasser)]
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