Montag, 11. April 2016

US-Präsidentschafts-Wrestling: Trump oder Trotz

Einer neuen Umfrage nach würden viele Trump-Anhänger im November für keinen anderen republikanischen Kandidaten stimmen - bei den Demokraten siegt Sanders in Wyoming
Donald Trump ist in den Präsidentschaftsvorwahlen der republikanischen Partei der klare Umfrageführer. Dass ihn Ted Cruz, der gestern bei einem Parteitag in Colorado 34 neue Delegierte hinzugewann, noch einholt, ist insofern unwahrscheinlich, als der Tea-Party-Texaner in den urbaner geprägten Bundesstaaten New York, Pennsylvania und Kalifornien, in denen der Löwenanteil der noch ausstehenden Delegierten vergeben wird, bislang schlechter ankommt als Trump: In New York liegt er in den Aprilumfragen mit 17 bis 25 Prozent sehr klar hinter dem ehemaligen Außenseiter, der hier auf 52 bis 56 Prozent kommt. In Pennsylvania würden aktuell 35 Prozent für Trump und 28 Prozent für Cruz stimmen. Und in Kalifornien 32 für den konservativ frisierten Texaner und 39 bis 40 für den exzentrisch frisierten Milliardär.
Ob sich Cruz' Chancen bei einem Ausstieg des dritten verbliebenen republikanischen Kandidaten John Kasich wesentlich verbessern würden ist offen: Viele von dessen Establishment-Anhänger könnten den Mann mit dem Maschinengewehr-Humor noch mehr scheuen als einen Unternehmer, der mit seinen geschäftlichen Erfolgen für sich wirbt (vgl. Parteielite findet sich mit Trump ab). Leichter möglich ist, dass Trump am Ende der Vorwahlen zwar die meisten Delegierten eingesammelt hat, aber nicht über die für eine absolute Mehrheit notwendigen 1.237 Wahlmänner verfügt.

In diesem Fall könnte aus dem Nominierungsparteitag im Juli eine "Brokered Convention" werden, bei der die Delegierten in mehreren Wahlgängen immer mehr von ihrer Verpflichtung auf einen Kandidaten befreit werden. Dabei könnte auch John Kasich zum Kandidaten gekürt werden - oder ein Mann wie Michael Bloomberg, der an den Vorwahlen gar nicht teilnahm. Darauf, dass manche Republikaner auf solch ein Szenario hoffen, deutet hin, dass sie den negativ konnotierten Begriff durch "Open Convention" oder "Contested Convention" ersetzen (vgl. US-Vorwahlen: Sanders und Cruz geben nicht auf).

mehr:
- Trump oder Trotz (Peter Mühlbauer, Telepolis, 10.04.2016)


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