Sonntag, 1. Januar 2017

Zum Jahreswechsel: Leben in der dauererregten Gesellschaft mit »geisterhafter Wirklichkeitsverdünnung«

Enoch zu Guttenberg, Karl-Theodors Vater, spricht von einer "Menschenjagd" auf seinen Sohn, von einem "Schlachtfest". Es wird schon arg dick aufgetragen, findet Matthias Kalle. Nichts empfinden die Menschen scheinbar mehr als "nur" schlimm, alles ist sofort eine "Katastrophe".

Am Dienstag wollte ich eigentlich nur Mittagessen gehen, aber selbst das wird in Berlin immer komplizierter. Ich ging aus dem Büro in der Dorotheenstraße in Mitte und bog ab in die Friedrichstraße. Da, an der Ecke, ist ein Autohaus, davor wechseln sich täglich bedürftige Menschen ab, um ihr Anliegen vorzutragen: Manchmal stehen da Frauen mit ihren kleinen Kindern und wollen "Help", manchmal sitzen dort Obdachlose in sich versunken - vor ihnen ein Becher und ein kleines Pappschild. Ein paar Meter weiter Richtung Bahnhof Friedrichstraße steht ein Verkäufer einer Obdachlosenzeitung, daneben entweder Menschen, die Frauen ansprechen, um sie zum Besuch eines Fitnessstudios zu überreden, oder die Malteser oder Menschen, die Clownsnasen haben. Was die wollen, weiß ich aber nicht.

mehr:
- Geht's auch weniger "total"? (Matthias Kalle, Tagesspiegel, 11.03.2011)

Enoch zu Guttenberg - "bewegt - bewegend" (Portrait, 2005) [58:52]


LOFTmusic
Veröffentlicht am 01.11.2016
Enoch zu Guttenberg gilt als ein hervorragender Interpret der großen Oratorien und sinfonischen Werke zwischen Barock und Spätromantik. Sein einzigartiger Stil besteht darin, Gegensätze zu vereinen: Elemente der historischen Aufführungspraxis auf der einen Seite; moderne, vitale Ausdrucksformen auf der anderen Seite. Sein Erfolg beruht auch auf seiner langjährigen Arbeit mit der Chorgemeinschaft Neubeuern, die er vor fast 40 Jahren kennenlernte, als sie noch eine regionale "Liedertafel" war, die er aber inzwischen in ein Weltklasse -Ensemble transformiert hat, sowie seiner Zusammenarbeit mit dem KlangVerwaltung-Orchester, das er im Jahr 1997 mitgegründet hat. Seit 1999 ist Enoch zu Guttenberg zudem auch künstlerischer Leiter des internationalen Herrenchiemsee-Festivals. Ein Film von Angelika Lizius Abonniere LOFTmusic: https://goo.gl/wwlZl8


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Die Dosanthi sind sehr furchtsame Wesen, sie können ihre Furcht allerdings in Aggression umwandeln. Dieser erregte Zustand wird Agalaria genannt. Ihre Angstaggression, Ogokoamo (Angst-Dunst) genannt, können die Dosanthi ausdünsten. Diese Aura ruft bei anderen Lebewesen panische Angst hervor und veranlasst sie zur Flucht. Das Angstaggressionspotenzial wird mittels Kontakt zu den mit Wurzeln der Dosedo-Pflanze durchsetzten Wänden ihrer Wohnhöhlen aufgeladen, wobei die Dosanthi Calanda (übersetzt: aggressive Aufladung) in sich aufnehmen. Die Aufnahme erfolgt durch die Dosan-Drüsen. Dosanthi, die den Zustand der Agalaria kaum noch verlassen können, werden Dauererregte oder Agal-Atimpal genannt. Weniger häufig kommt das Gegenteil des Dauerängstlichen oder Ogok-Atimpal vor, bei denen sich keine Heimatkristalle in den Dosan-Drüsen ablagern. (PR 2600PR 2630) [Dosanthi, Paragaben, Perrypedia, abgerufen am 03.01.2016, Hervorhebung von mir]
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Koyaanisqatsi (trailer) [2:16]


Johnny Lynch
Hochgeladen am 15.10.2006

Trailer do filme Koyaanisqatsi


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  •  „In einer ‚dauererregten Gesellschaft’, in der ständig um den weckenden und bindenden Reiz konkurriert wird, wachsen auch die störenden Reize“ (Gekeler 2012, 5).
  •  In einer „Gesellschaft des Spektakels“ (Türcke 2002, 10) wird nur noch die Sensation beachtet. Da aber gleichzeitig die Reize nicht mehr genügend Faszination versprechen, sind immer mehr mediale Trommelfeuer vonnöten. Im selben Moment schwindet der Wert der Aneignung von Wissen und Bildung rapide (vgl. Hopf 2012, 39).
  •  „Je mehr eine Gesellschaft erregt ist, umso weniger scheint sie aufgeregte Kinder zu vertragen und trotzdem steigert sie selbst die Ursachen ihrer Aufregung“ (Golse 2012, 58). [Problematische Kinder und Jugendliche – Landnahme des pädagogischen Kompetenzfeldes durch Medizin und Gesundheitsindustrie, Manfred Gerspach, Deutsche Gesellschaft für soziale Psychiatrie, Datum unbekannt]
siehe dazu auch:
- Ist die Psychopharmakologie verrückt geworden? – Kapitalismus-infizierte Wissenschaft (Post, 31.01.2016)
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Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer Demenz spielt der Neurotransmitter Glutamat. Er steuert ca. 70% der Nervenzellen. Beim gesunden Menschen sorgt Glutamat dafür, dass Lern- und Gedächtnisvorgänge stattfinden können. Bei Demenz-Patienten ist die Glutamatkonzentration zwischen den Nervenzellen anhaltend erhöht, so dass die Nervenzellen dauererregt werden. Dadurch können (Lern-) Signale nicht mehr richtig erkannt und weitergeleitet werden. Schließlich kann die Nervenzelle der ständigen Überreizung nicht mehr standhalten, verliert ihre Funktionsfähigkeit und stirbt letztendlich ab. Je mehr Nervenzellen auf diese Weise zugrunde gehen, desto ausgeprägter werden die wahrnehmbaren geistigen und alltäglichen Defizite. [Ursachen, Alzheimer-Gesellschaft Göttingen]
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Der Mensch von heute muss sich in der Unsicherheit einrichten. Er fühlt sich gehetzt von den Umständen, über deren Bedingungen er nichts Genaues weiß. Er ist erschöpft und in seiner Erschöpftheit zugleich hyperaktiv. Er ist nicht imstande, zu sagen, womit genau er seine Zeit aufbraucht, er stellt nur fest, dass er nie genügend hat. Er ist ein Vertreter der dauererregten Leistungsgesellschaft in permanenter Zeitnot und ein Opfer dessen, was der italienische Philosoph Giacomo Marramao mit dem Begriff "Zeitsyndrom" als Grundlage der globalisierten Gesellschaft erfasst hat: die wachsende Diskrepanz zwischen der Inflation an Erwartungen und der fehlenden Zeit zu ihrer Erfahrung. 
[Selbstfindung: Wie bin ich wirklich?, Viertes Kapitel: Zeit, Christian Schüle, ZON, 17.06.2014]

Koyaanisqatsi best scene [2:57]


- Sebmagic -
Veröffentlicht am 29.05.2013


Unzweifelhaft verschärft die dauer­erregte Mediengesellschaft den Trend zu einer Stimmungsdemokratie, die im Abstand von zwei Mausklicks auf Veränderungen der Lage reagiert, vielleicht reagieren muss – einer Lage, die durch all die simulierten Dramen überhaupt erst entstanden ist. Eine „geisterhafte Wirklichkeitsverdünnung“ nannte dies Dietrich Schwanitz einmal, und tatsächlich scheint die greifbare Realität in dem Maße zu entschwinden, wie sie zur „Hyperrealität“ mutiert, um einen Begriff des französischen Simulationstheoretikers Jean Baudrillard zu verwenden. 
[Googeln, Twittern, Simsen, Tickern: Eine Nation verblödet, Cicero, Verfasser und Datum unbekannt]

siehe dazu auch:

- Online-Medien oder: Die Sklerotisierung der Öffentlichkeit (Reinhard Mohr, Deutschlandfunk, 22.05.2011) 

Super Neujahrsansprache der Kanzlerin Angela Merkel 2016 / 2017 [2:00]


Abra Makabra
Veröffentlicht am 31.12.2016
Die etwas andere Neujahresansprache der Bundes-Kanzlerin KALKOFES MATTSCHEIBE wünscht ein frohes 2017! Quelle: TELE5


mein Kommentar:
Lachen ist ja schön und gut, aber ich bekomme zunehmend den Eindruck, daß wir Deutschen uns um so mehr aufregen, je besser es uns geht. Innenpolitisch halte ich Merkel für ein Unglück, außenpolitisch können wir uns – fürchte ich – niemanden besseres wünschen. Wie Merkel »Nein« sagt, finde ich bewundernswert. Ehrlich! Sowas habe ich bei einem Politiker noch nie erlebt! 
Wir regen uns über die schlechte Einsatzfähigkeit der Bundeswehr auf. Warum?
Wir können in Zeiten, in welchen die USA jedes Telefonat abhören, jede westliche Überwachungskamera oder jeden Router hacken und die Europäer zu Russland-Sanktionen zwingen können, eine Bundeswehr, bei der nur noch die Gulaschkanonen funktionieren, doch nur wünschen. Aber: wir regen uns auf! Wir regen uns über die Russen auf oder über die Amerikaner, über BND oder NSA, über die Umweltverschmutzung oder den Neoliberalismus, über das Abschmelzen der Polkappen oder den Erderwärmung-Fake, über Prinz Harry oder IKEA, über Flüchtlinge oder Pegida, über Rettungsschirme oder faule Griechen, über die Lügenpresse oder die Wutbürger.
Sich Aufregen gibt uns in einer zunehmend durchorganisierten Welt, in welcher nur noch die Leitplanken am Bürgersteig fehlen, das Gefühl, lebendig zu sein!
Zwischen Bett und Arbeit gibt’s noch ein bißchen Fernsehen. Da können wir dann Betroffenheit üben, uns über die Krim-Annexion oder über den Kandidaten aufregen der bei »Wer wird Millionär« die Hunderttausend-Euro-Frage oder bei DSDS irgendeinen Auftritt vergeigt hat. Während wir vor der Glotze unseren 39-Cent-Joghurt in uns reinstopfen können wir uns darüber aufregen, daß die Bauern das Geld, das sie eigentlich verdienen würden nicht bekommen, darüber, daß die Benzinpreise schon wieder steigen, darüber, daß sich in Hinterknackersbach jemand beim Nasebohren den Fuß verknackst hat, weil die Fußgängerampel nicht funkionierte und das Landratsamt eine Stellungnahme vor der Kamera verweigert. Denkt dran, Leute: Der Urknall dauert noch an, und wir sind immer noch dabei, von den Bäumen herabzusteigen. Und jetzt hör’ ich auf, sonst rege ich mich noch auf!

Koyaanisqatsi - Ending Scene (Best Quality) [5:27]

RikkiiZ
Veröffentlicht am 30.07.2014
Koyaanisqatsi (1982) by Godfrey Reggio. Music composed by Philip Glass. Cinematography by Ron Fricke.


Die Bildung ist tot. Es lebe die Bildung - Dietrich Schwanitz {3:39}

TeleAkademie
Am 23.02.2018 veröffentlicht 
Informationen zur DVD: http://www.quartino.de/programm/produ...
Unsere Wissenswelt ist im Umbruch und unser Bildungssystem ist in der Krise. Das klassische Ideal des universal gebildeten Menschen kann heute niemand mehr erfüllen. In rasendem Tempo wird neues Wissen erschlossen, veraltet bisher Gültiges. Dietrich Schwanitz versucht, Kriterien für ein Allgemeinwissen herauszuarbeiten, das als feste Basis den Zugang zu wechselnden und schnell verfallenden Informationen organisiert. Professor Dr. Dietrich Schwanitz lehrte bis 1997 Englische Literatur an der Universität Hamburg. Sein Buch "Bildung - alles was man wissen muss" war ein Bestseller.
Alter Info-Text:
Unsere Wissenswelt ist im Umbruch und unser Bildungssystem ist in der Krise. Das klassische Ideal des universal gebildeten Menschen kann heute niemand mehr erfüllen. In rasendem Tempo wird neues Wissen erschlossen und bisher Gültiges veraltet. Müssen wir im Zeitalter der Online-Verfügbarkeit aller Informationen überhaupt noch etwas "wissen"? Tele-Akademie - Prof. Dr. Dietrich Schwanitz 23.10.2016 | 43 Min. Quelle: SWR




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