Freitag, 9. Juni 2017

Die Cum-cum-Blase vor dem Platzen

Über Jahrzehnte plünderten Banker, Berater und Anwälte den deutschen Staat aus. Niemand verhinderte den Raubzug. Doch dann kam ihnen eine Frau auf die Spur. 

Am 22. Juni 2011 geht im Bonner Bundeszentralamt für Steuern ein Sammelantrag ein. Er bekommt die Nummern 1100000001 bis 1100000025 zugeteilt. Dann landet er auf dem Schreibtisch von Anna Schablonski, im Erdgeschoss eines grauen, fünfstöckigen Zweckbaus mit Regalen voller Leitz-Ordner, auf deren Rücken der Bundesadler prangt. 

Schablonski ist damals 30 Jahre alt, groß und schlank, hat braune Augen und einen kinnlangen Bob-Haarschnitt. Gerade einmal ein halbes Jahr macht sie ihren Job. Von komplizierten Börsengeschäften hat sie keine Ahnung. Aber wenn Schablonski etwas seltsam vorkommt, so wie dieser Antrag, dann geht sie der Sache auf den Grund. 

Zunächst sind da die ungewöhnlich hohen Summen. In nur zwei Monaten hat der Antragsteller, ein Pensionsfonds aus den USA, für 6,4 Milliarden Euro deutsche Aktien gekauft, nur um sie kurz darauf wieder zu verkaufen. Nun verlangt er exakt 53.882.080 Euro und 94 Cent an Steuern vom deutschen Staat zurück, also fast 54 Millionen Euro. Seltsamerweise, das macht Schablonski besonders stutzig, hat der Fonds nur einen einzigen Begünstigten. Wozu, fragt sie sich, spekuliert ein Ein-Mann-Pensionsfonds mit so vielen Milliarden?
mehr:
- Cum-Ex: Der größte Steuerraub in der deutschen Geschichte ( Lutz Ackermann, Benedikt Becker, Manuel Daubenberger, Philip Faigle, Karsten Polke-Majewski, Felix Rohrbeck, Christian Salewski und Oliver Schröm , ZON, 08.06.2017)

Umstrittene Aktienkäufe und Cum-Ex-Deals - 24.11.2016 {1:59}

Veröffentlicht am 25.11.2016

siehe dazu:
- Milliarden aus der Staatskasse: Die Steuerräuber (ARD-Mediathek, 08.06.2017, verfügbar bis 06.06.2027 | Quelle: NDR)
- Jährlich gehen den Steuerzahlern 50 Milliarden Euro verloren (n24, 08.06.2017)

Die zweifelhaften Deals der Warburg-Bank | Panorama | NDR {9:43}

Veröffentlicht am 04.11.2016
Die Hamburger Privatbank Warburg präsentiert sich als Haus mit Tradition und Werten. Doch das Bild bekommt Risse. Hat die Bank mit dubiosen Geschäften den Steuerzahler geprellt?

http://www.daserste.de

siehe auch:
- Bankgeheimnis: Ab ins Gefängnis (Klaus Ott, Süddeutsche Zeitung, 05.06.2017)
- Geld weg !? -Sammelmappe (mycomfor.com, Stand: 03.06.2017, PDF)
- Bank Sarasin muss Drogerie-Unternehmer Müller Millionen zahlen (Südostschweiz, 22.05.2017)
- Richter verurteilen Schweizer Bank: Darum soll Sarasin Milliardär Müller 45 Millionen zahlen (Manager Magazin, 22.05.2017)
- Cum-Ex-Skandal: Im Fadenkreuz der Schweizer Justiz (Rüdiger Bäßler, Stuttgarter Nachrichten, 21.05.2017)
- Erwin Müller soll Mitarbeiter bespitzelt haben (Jan Scharpenberg, Schwäbische.de, 11.05.2017)
- Steinbrück über Aktientricks: "Ich war damals nicht viel schlauer als Sie" (SPON, 03.02.2017)
- Cum-Cum-Geschäfte Schäuble wusste früh von Steuertricks der Banken (Anne Seith, Martin Hesse, SPON, 03.02.2017)
- Steuertricks Aufsicht kannte umstrittene Cum-Ex-Geschäfte schon 1992 (SPON, 25.11.2016)
Cum-Ex-Geschäfte: Abzocke war schon 1992 bekannt (Anne Seith, Martin Hesse, SPIEGEL Nr. 48/2016, S. 70, PDF)
- Cum-cum/Cum-ex: Steuerbetrug unter den Augen des Staates (Post, 03.03.2016)
- Maschmeyer: Schmarotzer mit Heiligenschein (Post, 04.03.2016)
Haifische am Pokertisch (Post, 14.06.2009)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen