Mittwoch, 23. August 2017

Feindbild Putin: Russland übt den Krieg drei Mal so oft wie die Nato

Nach Recherchen von FAZ.NET hat Russland seit 2015 deutlich mehr Militärübungen abgehalten als die Nato und ihre Mitgliedsstaaten in Europa. Die Ergebnisse sind für den Westen alarmierend.


Die russische Seite trainiert deutlich häufiger. Großmanöver sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Russlands Übungen mit mehr als 1500 Soldaten übersteigen die des Westens um ein Vielfaches. Und die Dunkelziffer könnte noch höher liegen. Zudem führt Russland zahlreiche Kampfbereitschaftsinspektionen durch. Der Westen keine einzige.

Mitte September ist es wieder so weit. Russlands Streitkräfte blasen zum jährlichen Herbstmanöver. Und wieder einmal soll es alles in den Schatten stellen, was die westliche Welt daheim zu sehen bekommt. 100.000 Soldaten, vermuten westliche Experten, bereiten sich augenblicklich darauf vor, bei „Zapad“ (zu Deutsch: „Westen“) an der Nato-Ostflanke den Ernstfall zu üben, auch wenn von russischer Seite bislang nur von 13.000 Soldaten die Rede ist. Die Zahl ist kein Zufall. Würde Moskau nur einen Soldaten mehr angeben, so müsste der Kreml gemäß seiner Selbstverpflichtung als OSZE-Mitglied Beobachter zulassen.

mehr:
- Russland übt den Krieg drei Mal so oft wie die Nato (Lorenz Heimicker, FAZ, 23.08.2017)

siehe auch:
Angst als Propaganda-Instrument: Böse ist’s, wenn’s die anderen tun! (Post, 13.08.2017)
- Die US-Panzer kehren zurück (Post, 05.01.2017)
- Russland: Das sind die Bösen! (Post, 30.12.2016)
Deutsche Presse im Propaganda-Taumel (Post, 15.10.2016)
- West-Propaganda und Double-Binds (Post, 16.08.2016)
NATO rüstet in Osteuropa auf (Post, 02.05.2016)
- Angst sells: Die Neuorganisation der russischen Streitkräfte bereitet US-Militärs Sorgen (Post, 01.11.2015)
- USA – Das Geschäft mit der Angst: der neue »militärisch-industrielle Komplex« ist außer Kontrolle (Post, 14.09.2015)
Ein Meisterstück der Propaganda des militärisch-industriellen Komplexes: Die Raketenlücke (Post, 15.03.2015)
Warum wir Wladimir Putin besser verstehen müssen (Jörg Eichendorf, Michael Renz, N24, 16.02.2015)
   Tendenzöse Attributierung in deutschen Printmedien: Putin vs. Obama – eine linguistische Analyse (Mirjam Zwingli, Bachelor-Arbeit, Oktober 2012 – vor der Ukraine-Krise!!)

mein Kommentar:
Wozu verstehen, wenn das Feindbild so praktisch ist?
Cui bono?

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