Mittwoch, 16. Januar 2019

Heute vor 50 Jahren – 16. Januar 1969: Selbstverbrennung Jan Palachs in Prag

Märtyrer des Protests 

Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durch Truppen des Warschauer Paktes im August 1968 begann für die Tschechoslowakei eine »bleierne Zeit«: Die politischen Reformen wurden zurückgefahren, jeder öffentliche Protest verstummte. Dagegen wollte der Prager Student Jan Palach (*1948) ein Zeichen setzen. Am Nachmittag des 16. Januar 1969 schrieb er einen Protestbrief, übergoss sich mit Benzin, zündete sich an und rannte brennend auf den Wenzelsplatz, wo er zusammenbrach. 
Auf dem Prager Wenzelsplatz legen Bürger am Denkmal für den hl. Wenzel,
den Landespatron von Böhmen, Blumen und Kränze für Jan Palach nieder
Palach erlitt schwerste Verbrennungen, blieb aber bei Bewusstsein und konnte im Krankenhaus den Ärzten und staatlichen Vernehmern klare Antworten geben. Sein Fanal als »Fackel Nr. 1 « bereute er nicht. Am 19. Januar erlag er seinen Verletzungen. Die Staatsmacht unterdrückte die Veröffentlichung seines Abschiedsbriefs, der trotzdem nachts an Häuserwände geklebt wurde, und stellte Palach als vom Ausland gesteuerten Verwirrten dar. Noch am Tag seiner Selbstverbrennung strömten 200 000 Menschen auf den Wenzelsplatz und legten Kränze nieder; an der Beerdigung nahmen mehr als 10 000 Menschen teil. 

Palachs Tat initiierte weitere Protestaktionen und fand mehrere Nachahmer, so im Februar 1969, als sich der Student Jan Zajic (*1950) ebenfalls auf dem Wenzelsplatz als »Fackel Nr. 2« verbrannte.
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2019
1968 - Der Prager Frühling {8:03}

Nihilistible
Am 28.02.2015 veröffentlicht 
Gegen-Sozialismus.jimdo.com
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