Montag, 28. Januar 2019

Leaken sie jetzt auch in Russland?

Der Eindruck entsteht, dass es sich um eine Kampagne nicht nur gegen Russland, sondern auch gegen WikiLeaks handelt

Offenbar ist es an der Zeit zurückzuschlagen, nachdem Leaks bislang vor allem westliche Politiker, Regierungen oder Organisationen wie zuletzt die dubiose antirussische Integrity Initiative der britischen Regierung getroffen haben. Gerne wurden russische Hacker oder auch der russische Geheimdienst GRU als verantwortlich ausgemacht, auch WikiLeaks geriet in den Verdacht, der russischen Regierung zu helfen, Hillary Clinton zu desavouieren und Donald Trump an die Macht zu bringen, der selbst als russisches V-Mann verdächtigt wird.

Jetzt hat ein so genanntes "Transparenzkollektiv" massenhaft gehackte Emails und Dokumente ins Netz gestellt, die von "russischen Politikern, Journalisten, Oligarchen, religiösen und gesellschaftlichen Personen" stammen sollen auch von "Nationalisten/Separatisten/Terroristen, die in der Ukraine operieren".

Das Material wurde am 25. Januar von einer Gruppe ins Netz gestellt, die sich den originellen Namen "Distributed Denial of Secrets" (DDOS) gegeben hat und scheinbar eine WikiLeaks-ähnliche Ideologie vertritt, nämlich die Ermöglichung einer "freien Übertragung von Daten im politischen Interesse". Man arbeitet mit Daily Beast, dem Ableger der transatlantisch, antirussisch, anti-Trump ausgerichteten Washington Post zusammen, die schon des längeren einen guten Draht zu den Geheimdiensten unterhält. Mitbegründerin und Sprecherin von DDOS ist die (Transgender)Journalistin Emma Best, die Daily Beast bereits vor der Veröffentlichung der Daten zur "Dark Side of the Kremlin" informiert oder mit ihr kooperiert hat, um dem Coup mehr Aufmerksamkeit zu geben.

Ihr Mitgründer, genannt "Der Architekt", will anonym bleiben, die Rede ist von einer kleinen Gruppe, die aber auch - trotz aller Transparenz - lieber im Dunklen bleiben will. Daily Beast dramatisiert die Geschichte und erzählt, dass Best schon mal das Gefühl hatte, dass jemand in die Veröffentlichung der Daten eingreifen wollte. Man habe dann Kopien auf anderen Servern angelegt. Man lebt also gefährlich, wollen Daily Beast und Best sagen.

mehr:
- Leaks einer US-Gruppe zur "Dark Side of the Kremlin" (Florian Rötzer, Telepolis, 28.01.2019)

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