Montag, 11. März 2019

„Lafontaine hat hingeschmissen“ – ein Musterbeispiel für die Möglichkeit totaler Manipulation

Heute vor 20 Jahren ist Oskar Lafontaine als Finanzminister und SPD-Vorsitzender zurückgetreten. Die Meinung der Medien und auch eines beachtlichen Teils der Öffentlichkeit zu diesem Vorgang ist ein wirklich eindrucksvolles Beispiel für die Möglichkeit, die öffentliche Meinung und vor allem die Meinung der Medien zu prägen – unabhängig von dem, was wirklich war und welches die Hintergründe für den Rückzug waren.

Man müsste über dieses Thema nicht mehr schreiben, wenn es nicht aktuelle Relevanz hätte


Lafontaines Äußerungen und Meinungen sind auch heute noch anstößig. Sie stören und bedrohen die in Gang befindliche Anpassung der Etablierten im linken Lager an den neoliberalen und militärisch geprägten Zeitgeist. Lafontaine wendet sich gegen militärische Interventionen. Lafontaine kritisiert eine europapolitische und wirtschaftspolitische Linie, die den Süden Europas abhängt. Er spießt die neoliberale Ideologie am konsequentesten auf. Das ist im letzten Teil eines Gespräches mit dem Saarländischen Rundfunk gegen Ende des Interviews ganz gut herausgeschält worden. Siehe hier: “20 Jahre nach dem Bruch mit der SPD“.

Lafontaine gilt als Störfaktor beim Versuch, auch der Linkspartei die kritischen Zähne zu ziehen, und er stört immer wieder auch als Kritiker des Anpassungskurses der SPD. Die Entwertung und Schmähung seiner Gründe für den Rückzug vor 20 Jahren sind ein wichtiges Instrument zur Entwertung seiner Haltung von heute. Deshalb hier wieder einmal der Versuch, die Schlüssigkeit seiner Entscheidung von vor 20 Jahren zu begründen.

mehr:
- „Lafontaine hat hingeschmissen“ – ein Musterbeispiel für die Möglichkeit totaler Manipulation (Albrecht Müller, NachDenkSeiten, 11.03.2019)

SPIEGEL TV vor 20 Jahren: Lafontaine-Rücktritt {11:43}

SPIEGEL TV
Am 23.03.2019 veröffentlicht 
Warum nur, warum? Die Erklärung im März 1999 erklärte noch längst nicht das abrupte Ende einer politischen Männerfreundschaft, zwischen die angeblich kein Blatt passte. In Zukunft könne er sich auf seinen zweijährigen Sohn besinnen, sagte Oskar Lafontaine nur nach seinem überraschenden Rücktritt.

siehe auch:
Oskar Lafontaine zu den falschen Argumenten der #Aufstehen-Gegner (Post, 28.08.2018)
- Auch Deutschland befindet sich im Rechtsschwenk, und der tiefe Staat wird faßbar (Post, 17.06.2018)

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