Der erfrischend jugendliche Online-Journalist, der sich „Rezo“ nennt und hierzulande zuerst durch „Infosperber“ (24. Mai) vorgestellt worden war, bringt in Deutschland nun auch sonst seriöse Medien und Publizisten ins Stolpern: Im ZDF-Heute-Journal von gestern Abend etwa wurde im ZDF keck behauptet, Rezo (dessen journalistisch grundsolide Polit-Analyse inzwischen weit über 10 Millionen Zuseher auf sich ziehen konnte) habe darin „zur Zerstörung der CDU aufgerufen“.
Unwahrheit und Ablenkung im ZDF
Diese Behauptung ist nicht nur falsch bis verleumderisch. Das Gegenteil ist richtig: Rezo sagt gleich zu Beginn seines Videos, er rufe eben gerade nicht zur Zerstörung der CDU auf. Sondern wörtlich: „Die Fakten und Tatsachen sprechen dafür, dass die CDU sich selbst, ihren Ruf und ihr Wahlergebnis zerstört.“ So war der Titel links oben in der Cadrage von Rezos Video gemeint: „Die Zerstörung der CDU“. Aber der Votant hatte offenbar nur den Titel gesehen – das Video gar nicht ganz angeschaut – und sich so faktenfrei empören können.
Die wichtige Informations-Sendung des ZDF ging ohnehin kaum inhaltlich auf die schwerwiegenden Widersprüche ein, welche Rezo den mit ihrer „GroKo“ in Berlin regierenden Mitteparteien CDU und SPD mit schlagenden Belegen nachweist.
Hauptthema war und blieb in der Sendung vielmehr „die Meinungsfreiheit“. Dass die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer in ihrer gleichermassen späten wie komischen und völlig haltlosen Reaktion auf das Rezo-Video öffentlich „Meinungsmache vor Wahlen“ kritisiert und „Regeln“ dagegen erwähnt hatte, die diskutiert werden müssten, kritisierte das ZDF zwar. Doch der Sender war da selbst längst auf Kramp-Karrenbauers Ablenkungsmanöver von Rezos Inhalten hereingefallen: Der Schwerpunkt der Sendung lag auf „Meinungsfreiheit und Pressefreiheit“.
- Eine falsche Debatte um „Meinungen“ in Deutschland (Niklaus Ramseyer, InfoSperber, 29.05.2019)
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