Sonntag, 13. Mai 2018

Gaddafi, »La Belle« und die US-Strategie des »Umbaus des Nahen und mittleren Ostens«

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Das La Belle war eine – bei den seinerzeit in Berlin stationierten US-Soldaten – beliebte Diskothek. Verteilt über den Abend und die Nacht, die auf den Zahltag bei der US-Army folgte, befanden sich insgesamt rund 500 Besucher in dem Gebäude. Gegen 1:45 Uhr[1]wurde der drei Kilogramm schwere, mit Nägeln und Eisenstücken angereicherte Sprengsatz durch einen elektronischen Zünder zur Explosion gebracht. Das überwiegend von afroamerikanischen Angehörigen der US-Streitkräfte besuchte Lokal, in dem sich zu diesem Zeitpunkt etwa 260 Gäste aufhielten, wurde total zerstört. Der US-Soldat Kenneth T. Ford und die türkische Besucherin Nermin Hannay starben sofort, ein weiterer US-Soldat, James E. Goins, starb kurz darauf im Krankenhaus. 28 Menschen trugen schwere Verletzungen davon, rund 250 Anwesenden zerriss der Luftdruck das Trommelfell.Die Diskothek wurde nach dem Anschlag des Jahres 1986 nicht mehr weiterbetrieben.[La Belle (Diskothek), Attentat, Wikipedia, abgerufen am 17.08.2019
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Detlev Mehlis (* 1949 in Berlin) ist deutscher Jurist und Leitender Oberstaatsanwalt in Berlin. Bekannt wurde er durch seine Ermittlungen zur Aufklärung des Attentats auf die Diskothek „La Belle“ sowie als UN-Sonderermittler von Mai 2005 bis Januar 2006 wegen des Attentats auf Rafiq al-Hariri, dem früheren libanesischen Ministerpräsidenten.
Internationale Bekanntheit erlangte Mehlis als Ankläger im Prozess um den Bombenanschlag auf die Diskothek La Belle in Berlin im April 1986, bei dem drei Personen getötet und mehr als 200 Personen verletzt wurden. Durch Urteil des Landgerichts Berlin im November 2001 wurden nicht nur die vier Angeklagten zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Richter bestätigten auch die von Mehlis eingebrachten Vorwürfe, dass der libysche Staat für das Attentat mitverantwortlich sei. Libyen zahlte daraufhin über eine Stiftung eine Entschädigung von 35 Millionen US-Dollar an die Opfer und Hinterbliebenen. Die Regierung Ronald Reagan begründete ihren Luftangriff auf Tripolis (Libyen) im April 1986 (Operation El Dorado Canyon) als Vergeltungsaktion für das Berliner Bombenattentat und vorangegangene Terroranschläge.
[Detlev Mehlis, Bombenanschlag auf die Diskothek La Belle, Wikipedia, abgerufen am 17.08.2019]
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Rafiq Baha'eddin al-Hariri (arabisch رفيق بهاء الدين الحريريDMG Rafīq Bahāʾ ad-Dīn al-Ḥarīrī; * 1. November 1944 in Sidon; † 14. Februar 2005 in Beirut) war Unternehmer, Selfmade-Millionär und libanesischer Politiker. Seine Investitionen haben maßgeblich zum Wiederaufbau Beiruts in den 1980er Jahren beigetragen. Von 1992 bis 1998 sowie zwischen 2000 und 2004 führte er als Ministerpräsident insgesamt fünf Regierungen. Wenige Monate nachdem er sein Amt aus Protest gegen die politische Einflussnahme des Nachbarlandes Syrien niedergelegt hatte, kam er bei einem Bombenattentat auf seinen Fahrzeugkonvoi ums Leben.
Obwohl Syrien jede Beteiligung am Anschlag bestreitet, deuten die Berichte der von den Vereinten Nationen eingesetzten Untersuchungskommission darauf hin, dass Mitglieder syrischer und libanesischer Geheimdienste, möglicherweise sogar höchste Regierungskreise in den Anschlag verwickelt waren oder zumindest im Vorfeld davon wussten. Die Untersuchung dauert aber noch an.
→ HauptartikelAttentat auf Rafiq al-Hariri

Blick von Westen auf den Ort des Anschlags
Die Detonation ereignete sich am 14. Februar 2005 im Bezirk Minet el-Hosn, als der Autokonvoi Hariris die Corniche, die Küstenstraße Beiruts, entlangfuhr. Die Bombe verwüstete auch eine Filiale der britischen HSBC-Bank, neben der die Bombe platziert wurde. Auch das gegenüber liegende Phoenicia International Hotel wurde beschädigt. Insgesamt starben bei dem Anschlag 23 Menschen. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt.
In einem Video erklärte ein Mann, eine Gruppe namens an-Nusra wa l-Dschihad fi Bilad asch-Scham (zu deutsch: Unterstützung und Dschihad im Land von Groß-Syrien) habe Hariri getötet, da dieser ein „Agent des saudi-arabischen Regimes“ gewesen sei. An der Echtheit der Aufnahme wie auch an der Begründung bestanden aber von Anfang an erhebliche Zweifel.Der Sprecher auf dem Video konnte von libanesischen Sicherheitskräften später als der palästinensische Flüchtling Ahmad Taisir Abu Adas identifiziert werden.Kofi Annan, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, kündigte im Februar 2005 die Entsendung einer UN-Kommission zur Sammlung der Fakten an.
[Rafiq al-Hariri, Das Attentat, Wikipedia, abgerufen am 17.08.2019]
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Die Pax Americana (lat. amerikanischer Friede) ist ein an überkommene historische Friedensordnungen angelehntes politisches Schlagwort, mit dem plakativ auf eine Weltanschauung und ein Konzept der weltpolitischen Dominanz in der heutigen Zeit angespielt werden soll. Die Begriffe „Pax Americana“ und „Pax Sovietica“ werden unter anderem in der wissenschaftlichen Literatur verwendet, um die antagonistischen Lager des Kalten Kriegs nach dem Zweiten Weltkrieg und deren Einflusssphäre zu charakterisieren.[1] Dabei war und ist strittig, inwieweit damit ggf. vorgenommene Vergleiche und Gleichsetzungen plausibel bzw. zulässig sind. Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Untergang der früheren Sowjetunion soll mit dem Begriff der „Pax Americana“ vor allem der amerikanische Gestaltungsanspruch hinsichtlich der Weltordnung zum Ausdruck gebracht werden ("Pax Americana – The New World Order"). […]
Diese Haltung stößt in weiten Teilen der Welt, besonders in den sozialistisch bzw. sozialdemokratisch regierten Ländern Südamerikas, im arabischen Raum und in den Ländern Afrikas und Asiens auf große Skepsis und Widerstände. Die pax americana gilt dort als Legitimationsdiskurs für einen US-amerikanischen Neokolonialismus und Imperialismus. Die im Westen im Rahmen von bürgerlicher Demokratie entstandenen Konzepte von Freiheit und liberaler Marktwirtschaft werden dort kritisch betrachtet, besonders da diese wirtschaftlich im US-amerikanischen und europäischen Interesse angewandt werden – etwa im Rahmen der von den westlichen Industrienationendominierten WTO. 
[Pax_Americana, Kritik, Wikipedia, abgerufen am 17.08.2019]
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Zum Ende Dezember 2005 legte Detlev Mehlis sein Amt als Leiter der Untersuchung nieder. Mehlis Nachfolger im Amt des Sonderermittlers, der auf Mehlis Vorschlag am 11. Januar 2006 ernannte 44-jährige Belgier Serge Brammertz, deutete im Bericht an den Uno-Sicherheitsrat Schlampereien an der Arbeit seines Vorgängers an. Unter Brammertz’ Leitung wurden die Mitglieder der Kommission größtenteils ausgetauscht. Der Tatort wurde über ein Jahr nach dem Anschlag erneut forensisch untersucht und alle bislang gesammelten Informationen und Beweise kritisch überprüft.[8]
Mehlis erhielt nach seiner Rückkehr an die Generalstaatsanwaltschaft beim Berliner Kammergericht weiterhin Personen- und Polizeischutz.[9] Im Juli 2006 erhielt er für seine Tätigkeit im Libanon das Verdienstkreuz Erster Klasse[10] und im Oktober 2006 den französischen Ordre national du Mérite.[11]
Im August 2008 wurde in Frankreich Privatklage gegen Detlev Mehlis eingereicht wegen Korruption, Fälschung von Ermittlungen und Einberufens unechter und bezahlter Zeugen sowie Verfolgung Unschuldiger. Mehlis und der Chefermittler der UNIIIC, der Erste Kriminalhauptkommissar beim BKA, Gerhard Lehmann, hatten im August 2005 die Inhaftierung von vier libanesischen Generälen als Drahtzieher des Bombenattentates auf Rafik Hariri veranlasst. Am 29. April 2009 wurden diese, nach vierjähriger Untersuchungshaft ohne Anklage, vom Untersuchungsrichter beim Sondertribunal für den Libanon in Den Haag, Daniel Fransen, auf freien Fuß gesetzt.[12] Einer der Generäle, der im April 2005 entlassene Chef des libanesischen Geheimdienstes, Generalmajor Jamil Al-Sayyed, erklärte, die Inhaftierung habe lediglich „politischen Zwecken“ gedient, und nicht der Wahrheitsfindung.[13] Er gab an, am 31. Mai 2005 von Gerhard Lehmann, dem Vizechef der UN-Untersuchungskommission, gebeten worden zu sein, dem syrischen Präsidenten Bashar Assad vorzuschlagen und ihn davon zu überzeugen, „eine unabhängige syrische Justizkommission zu bilden sowie ein ‚substantielles syrisches Opfer‘ auszuwählen, das gestehen würde, das Attentat ohne Wissen der syrischen Regierung verübt zu haben. Das besagte ‚Opfer‘ würde sodann durch einen Autounfall oder einen Suizid getötet aufgefunden werden, und die Akte wäre damit geschlossen, so dass der Weg für eine Art politische Lösung bliebe, analog der, die von Präsident Gaddafi und der amerikanischen Regierung angeblich im Fall Lockerbie verwendet wurde“.[12]
Nachdem weder das Tribunal in Den Haag noch die libanesische Justiz sich für die Klage von Jamil Al-Sayyed zuständig fühlten und die französische Justiz keine Fortschritte machte, wandte er sich an die syrische Justiz. Diese erließ im Oktober 2010 Haftbefehle gegen 33 Richter, Offiziere, Politiker und prominente syrienkritische Journalisten wegen Falschaussage in den Ermittlungen zum Mord an Rafik al-Hariri. Neben dem libanesischen Polizeichef, dem Generalstaatsanwalt, dem Ermittlungsrichter, dem ehemaligen Justizminister und anderen, ist auch Detlev Mehlis davon betroffen.[14]
Von Januar 2010 bis zum April 2011 leitete Mehlis auf den Philippinen im Auftrag der EU-Kommission das EPJUST-Programm zur Bekämpfung politisch motivierter Morde.
[Deutsche Wertarbeit bei der Vorbereitung der N€U$ordnung des Nahen Ostens, Hartmut Barth-Engelbart auf seiner Seite, 13.05.2018]

Meyer beschreibt in seinem Buch ein Treffen mit dem etwa vierzig-jährigen Exil-Libyer und Gaddafi-Feind Mohammed Aschuhr, der offiziell als Autohändler in Westberlin lebte, in Kokaingeschäfte verstrickt war und der Terrororganisation ‚Al Burkan‘ angehörte. Meyer behauptet, sich am Freitag, dem 4. April 1986 mit einem gehetzt wirkenden Aschuhr in Berlin in der Mitropa-Bahnhofskneipe getroffen zu haben. Dabei habe ihm Aschuhr dargelegt, dass die inzwischen auch durch einen ‚Stern‘-Artikel[6] viel zu positive Stimmung für Gaddafi gekippt werden müsse. Zu diesem Zweck entwickelte Aschuhr ein Anschlagsszenario für eine Berliner Diskothek, im Gespräch waren das ‚La Belle‘ und das ‚Las Vegas‘: In einer der beiden Diskotheken sollte eine Bombe hochgehen und die Tat Gaddafi untergeschoben werden. Meyer sollte dabei der Bombenträger sein.
Allerdings wusste Aschuhr nicht, dass Meyer zu diesem Zeitpunkt bereits seit einem Jahr bei ‚Al Burkan‘ ausgestiegen war und der Westberliner Staatsanwaltschaft fast 200 Seiten Ermittlungsakten vorlagen, die unter anderem Einblick in die Anschlagsplanungen von London, Rom und Wien gaben. Meyer war sich sicher: „Gewiss würde sich dann jemand an meine Aussage erinnern, dass ich dreckig-gelben Plastiksprengstoff besorgt hatte, der bei Anschlägen in London benutzt wurde und dass sich derselbe Sprengstoff noch immer im Besitz von ‚Al-Burkan‘-Mann Aschuhr befand.“ Meyer will nun Panik und Todesangst befallen haben, Aschuhr gegenüber machte er das Spiel, bei dem es um sehr viel Geld ging, erst einmal mit.
Nachdem Aschuhr die Bahnhofsgaststätte verlassen hatte, rief Meyer von einer Telefonzelle in der Bahnhofshalle Staatsanwalt Clemens Maria Böhm im Kriminalgericht Moabit an. Er wollte eine ‚Lebensbeichte‘ ablegen. Nachdem Herr Böhm nicht erreichbar war, rief Meyer den Staatsschutz an. Er bat den ihm gut bekannten und mit allem vertrauten Hauptkommissar Mücke zum Bahnhof Zoo zu kommen und ihn festzunehmen. Er habe sein ‚geheimes Zeugenversteck‘, in dem er sich zu diesem Zeitpunkt offiziell aufhalten musste, ohne staatsanwaltliche Genehmigung verlassen. Doch anstatt ihn festzunehmen, wurde Meyer Stunde um Stunde hingehalten. Der Staatsanwalt sei nicht erreichbar und ohne dessen Zustimmung sei nichts zu machen. Als Meyer sagte, noch in dieser Nacht solle eine Bombe explodieren, wurde er um einen weiteren Anruf mit detaillierten Angaben gebeten. Meyer schreibt: „Eine abscheulichere Gleichgültigkeit hatte ich bisher nicht erlebt. […] Spielmann wusste, dass ich in Wirklichkeit nicht der bei meinen Vernehmungen gemimte Trottel war, der ohne triftigen Grund vor einem nicht für Späßchen geeigneten Bombenanschlag warnen würde.“ Als Meyer um 15 Uhr ein letztes Mal beim Staatsschutz anrief, wurde er von Kriminaldirektor Peter Preibsch aufgefordert, sich am Montagvormittag in seiner Staatsschutzdienststelle am Platz der Luftbrücke einzufinden.
In seiner Verzweiflung fuhr Meyer mit der S-Bahn nach Ost-Berlin und setzte sich dort mit dem Ministerium für Staatsschutz in Verbindung, mit dem er früher auch schon zusammengearbeitet hatte, und bat um zehn Tage ‚Unterschlupf‘. Dieser Frist lag die Zeitrechnung zugrunde, dass – falls die Bombe gezündet würde – die eingeweihte libysche Anti-Gaddafi-Opposition zehn Tage später, also am 14. April, mit Reagans Bombenangriffen auf Libyen rechnete, die einen Staatsstreich in Libyen einleiten sollten. Diese Information ließ Meyer dem DDR-Staatsschutz zukommen, der Meyer, anstatt ihm ‚Unterschlupf‘ zu gewähren, um 22 Uhr in eine S-Bahn zurück nach Westberlin setzte.
Drei Stunden später explodierte die Bombe in der Diskothek ‚La Belle‘.
Am nächsten Morgen telefonierte Meyer mit dem libyschen Volksbüro in Bad Godesberg und traf sich anschließend um 11 Uhr am Grenzübergang Friedrichstraße mit Stasi-Mitarbeitern. Eine Stunde später war Meyer auf dem Weg zum Flughafen Tegel. Er schreibt: „[Polizisten], die aus verbrecherischer Leidenschaftslosigkeit oder hochkriminell politischem Kalkül den verheerenden Bombenanschlag im ‚La Belle‘ letztendlich von Amts wegen zugelassen hatten. Drei Tote und zweihundert zum Teil Schwerverletzte waren eine ungeheuerliche Schuld, die Preibsch, Spielmann, Mücke und ihr mir namentlich unbekannter Kollege bis an ihr Lebensende tragen mussten, falls diese Staatsschutzbeamten überhaupt noch einen Funken Ehrgefühl besaßen.“ Er beschuldigt die Staatsschutzbeamten, die seit einem Jahr ‚Al Burkans‘ mörderische Machenschaften genauestens kannten, anstatt zu ermitteln, kriminalistische Nebelkerzen geworfen zu haben. „Allen voran diese CIA, die vor keiner Lüge zurückschreckte und angeblich ‚geheime Funksignale‘ aus dem von ‚Al Burkan‘ unterwanderten libyschen Ostberliner Volksbüro empfangen haben wollte, die Gaddafis Urheberschaft bewiesen. Die über 180 prall gefüllten ‚Hein-Ermittlungsordner‘ hätten das mörderische Geheimdienstpuzzle zusammengefügt, woran aber niemand ernsthaft interessiert war.“
Meyer konnte durch Vermittlung des libyschen Volksbüros über Köln/Bonn mit Libysch-Arab-Airlines nach Libyen ausfliegen. Am 15. April wurde er dort im Hotel von nahen Bombeneinschlägen der US-amerikanischen Luftwaffe aus dem Schlaf gerissen. Die Libyer zeigten ihm ein zerbombtes Haus und die kleinen hölzernen Kindersärge, in denen Bombenopfer zu Grabe getragen wurden. Am 28. April 1986 verließ Meyer Libyen. Als er sich in Berlin zu einer Wiedersehensfeier mit Freunden in der Gaststätte am Bahnhof Zoo traf, sah er dort zu seinem Schrecken „Mohammed Aschuhr im Kreis seiner jungen Palästinser sitzen und diskutieren“.
Der Aufforderung der DDR-Staatssicherheit, die Wahrheit zum ‚La-Belle‘-Bombenanschlag in die Kameras des DDR-Fernsehens zu sprechen, kam Meyer nicht nach. Er wollte nicht in Ostberlin bleiben, sondern zurück in den Westen. Von der DDR wurde er daraufhin mit einem lebenslangen Einreiseverbot belegt.
Mohammed Aschuhr wird in der Nacht zum 2. Mai auf dem Parkplatz des Ostberliner Ausflugslokals ‚Zenner‘ mit einem Kopfschuss hingerichtet. Täter werden nie ermittelt. Meyer behauptet, Aschuhr weder an die Libyer noch an die Staatssicherheit verraten zu haben.
Staatsanwalt Clemens Maria Böhm wird direkt nach dem ‚La-Belle‘-Anschlag befördert. Bei den Vernehmungen durch Staatsanwalt Lanzenberger sagte Meyer nicht, „dass der im ‚La Belle‘ verwendete Plastiksprengstoff identisch war [mit dem bei Anschlägen in London verwendetem], weil das bei unseren Plaudereien kein Thema war.“
Nach drei Monaten U-Haft legte Meyer „ein Schweigegelübde ab, dass ich ‚Al Burkan‘, die Ermordung der Londoner Polizisten Yvonne Fletcher, meine stetigen Warnanrufe vor dem ‚La-Belle‘-Anschlag und alles politisch Brisante für immer aus meinem Gedächtnis streiche. Ich akzeptierte mein ‚Stern‘-Kontaktverbot, versprach dem ‚La-Belle‘-Chefermittler Oberstaatsanwalt Detlef Mehlis, dem ‚Spiegel‘ alles Mögliche, nur nicht das wirklich Entscheidende zu erzählen und war wieder frei.“
Inwieweit der schillernde Manfred Meyer glaubwürdig ist, mag jeder selbst beurteilen. Viele seiner Aussagen wie zum Beispiel seine Anrufe beim Staatsschutz, wurden protokolliert. Weitere Informationen und Dokumente finden sich auf Meyers Homepage.[7] Dort heißt es auch:„Und ich schäme mich, dass ich am Freitag den 4. April 1986 vor allem um mein eigenes Leben, aber nicht intensiver für das Leben der Menschen in der Westberliner Diskothek ‚La Belle‘ gekämpft habe.“
Auch das Gaddafi-freundliche ‚Libyen-Forum‘ beschäftigt sich auf seiner Homepage mit den Vorgängen rund um den Anschlag auf die Diskothek ‚La Belle‘. Am Jahrestag gedachte es der Anschlagsopfer mit einer Kranzniederlegung an der Gedenktafel. [8]
1986 hatte das ‚La-Belle‘-Attentat seinen Zweck erfüllt. Erst 2012 brach Manfred Meyer mit dem Erscheinen seines Buches sein Schweigen. 
[Der Anschlag auf die Diskothek "La Belle", Angelika Gutsche, Freitag-Community, 05.04.2017]

USA stationierten 1986 geheime Antiterroreinheit in Deutschland 
Präsident Ronald Reagan, der laut Henry Kissinger seine Informationen vorwiegend aus Filmen bezog, sandte 1986 ein Geheimdienstkommando für spezielle Operationen nach Deutschland. Dieses "Foreign Emergency Support Team" (FEST) bestand aus Geheimdienstlern und Soldaten und wurde zur Tarnung auf der Rhein-Main Air Base bei Frankfurt stationiert. Dies folgt aus nun freigegebenen Akten, die einem SPIEGEL-Bericht zufolge dem Institut für Zeitgeschichte vorliegen.  […]
Eine solche Einheit erinnert an das Secret Team der CIA, das einst von Draufgänger William King Harvey geleitet wurde. Zum Repertoire Harveys gehörten Abhöraktionen in gegnerischem Territorium wie der Berliner Spionagetunnel sowie politischer Mord auch im westlichen Einflussgebiet, etwa Italien. Die aggressiven Operationen der CIA waren im Zuge der Watergate-Affäre zurückgefahren worden, nachdem die Öffentlichkeit in den Untersuchungsausschüssen 1975/1976 vom Secret Team und dessen Methoden erfuhr. Reagan jedoch drehte das Rad der Geschichte zurück und machte zum neuen CIA-Direktor seinen Wahlkampfmanager William Casey. Hardliner Casey ließ wieder alle Hunde von der Kette, bis er im Amt wegen eines unerkannten Hirntumors zusammenbrach.
Die Stationierung eines solchen "A-Teams" in Europa war schon deshalb brisant, weil sich später erwies, dass das DDR-Ministerium für Staatssicherheit den Terroristen den Sprengstoff für die Bombe in der Diskothek La Belle geliefert hatte. Direkte Aktionen der verfeindeten Geheimdienste auf deutschem Boden hätten sich politisch auf vielfache Weise auswirken können. Wie wenig sich die USA um das Recht des Gastgeberstaats scherten, bewies die Entführung des deutschen Staatsbürgers Jens Karney, der 1991 in Berlin aufgegriffen und in die USA verschleppt wurde.Das auf der Rhein-Main Air Base zentral stationierte FEST war unter anderem mit einem eigenen Flugzeug ausgestattet und befand sich unweit zum Abhörzentrum Dagger Complex bei Grießheim. Im benachbarten Wiesbaden residierte die CIA auch offiziell, ebenfalls dort wurde die für Abu Ghraib zuständige Folterbrigade einquartiert.
FEST soll dem US-Botschafter in Bonn unterstanden haben. Beunruhigend ist, dass dieser zwischen 1989 und 1991 General Vernon Walters hieß, der als Vizepräsident der CIA zwischen 1972 und 1976 die Abteilung für Operationen geleitet hatte. Der fanatische, streng-katholische Antikommunist wird als der Drahtzieher für geheimdienstliche Destabilisierung an etlichen Krisenherden der Welt gesehen und gilt als verantwortlich für politische Morde, Todesschwadronen und faschistische Diktaturen ("Meine Geschäfte erledige ich am liebsten fernab der Öffentlichkeit"). Mancher bis heute mysteriöse Vorfall, den man den RAF-Terroristen zuschreibt, könnte auch ganz anders zu erklären sein. 
[A-Team in Frankfurt, Markus Kompa, Telepolis, 04.02.2017]

Es besteht kein Zweifel, dass Libyen terroristische Gruppen unterstützte und dass mindestens ein Libyer, Musbah Eter, ein Beamter des libyschen Volksbüros in Ostberlin, an dem Bombenanschlag von La Belle beteiligt war. Eter wurde für seine Rolle nach einem Geständnis verurteilt, bei dem er seinen Mitangeklagten, den Palästinenser Yassar Chraidi, den aus dem Libanon stammenden Deutschen Ali Chanaa (beide im People's Bureau tätig) und Chaanas Frau Verana verwickelte.
Er verwickelte eine Reihe anderer, einschließlich Masud, den er als Bomben-Techniker beschrieb. Masud wurde nie wegen des Bombenanschlags festgenommen, und als der deutsche Staatsanwalt Dethlev Mehlis nach Libyen ging, um Zeugen zu befragen, bestritt jeder seine Existenz, ebenso wie die libyschen Zeugen im Fall Lockerbie.
Weniger einfach 
Es besteht auch kein Zweifel, dass der Fall La Belle weitaus unkomplizierter ist als der im Film dargestellte. Zum Zeitpunkt der Bombardierung war die Reagan-Administration in einen großen, geheimen und schmutzigen Krieg gegen Libyen verwickelt. Ab dem Amtsantritt von Reagan im Jahr 1981 übertraf seine Regierung die Rolle des Landes im Terrorismus, die fälschlicherweise für eine von der Sowjetunion gelenkte globale Verschwörung gegen den Westen von zentraler Bedeutung war.
Gleichzeitig spielte die Reagan-Administration die Rolle der gleichermaßen aktiven Terrorstaaten Syrien und Iran herunter. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens besaßen diese Länder im Nahen Osten eine weitaus größere strategische Macht als Libyen; und zweitens hielten ihre militanten Stimmrechtsvertreter US-Geiseln im Libanon. Die sichere Rückkehr der Geiseln war eine Besessenheit, die die Regierung in den Iran-Contra-Skandal führte.
Unter der Leitung von William Casey, dem wahnsinnigen Neocon-Direktor der CIA, startete die Agentur eine massive verdeckte Kampagne gegen Libyen, die darauf abzielte, Gaddafi zu stürzen. Es wurde vom Nationalen Sicherheitsrat von denselben Leuten geleitet, die die Iran-Contra-Operation geleitet haben, einschließlich Oliver North.
Desinformation war von zentraler Bedeutung für die Kampagne. 1981 gab die CIA eine falsche Geschichte heraus, wonach Gaddafi einen Schlagerkader in die USA geschickt hat, um Reagan zu ermorden. Das Weiße Haus spielte mit einem nicht gekennzeichneten Auto, um Reagan zu steuern, während Lockvogel-Limousinen verwendet wurden, um die nicht existierenden bewaffneten Männer zu betrügen.
Mitte der 1980er Jahre waren die Hardliner des Weißen Hauses hungrig nach einer Ausrede, um Libyen anzugreifen, und NSC-Mitarbeiter planten, Libyen zu einer Reaktion zu provozieren, die die Ausrede lieferte, die sie brauchten. Vor der libyschen Küste wurden Flottenübungen durchgeführt, bei denen libysche Schiffe getroffen und Territorialgewässer wiederholt verletzt wurden.
Gaddafi schien den Köder nicht zu nehmen. Dann, am 5. April 1986, kam der Bombenanschlag auf La Belle. Das Weiße Haus gab bald bekannt, dass es unwiderlegbare Beweise für die Beteiligung Libyens habe. Neun Tage später kam es zu Luftangriffen gegen Libyen, die nur einen Hauch von Mord an Gaddafi bedeuteten.
Der "unwiderlegbare Beweis" war das Abfangen von belastenden Nachrichten, die zwischen der libyschen Regierung und dem Ostberliner Volksbüro gesendet wurden. Der libysche Geheimdienstverkehr wurde normalerweise von einer als G-6 bekannten Gruppe bei der National Security Agency verarbeitet und ausgewertet, bevor er an eine andere Stelle weitergeleitet wurde.
Eine Untersuchung von Seymour Hersh für die New York Times ergab, dass die La Belle-Abschnitte niemals an G-6 gesendet wurden. Ein NSA-Beamter sagte zu ihm: „Die Abteilungs- und Abteilungsleiter der G-6 wussten nicht, warum es ihnen genommen wurde. Sie wurden bürokratisch herausgeschnitten und schrien und schrien.“
Ein anderer erklärte: „Es besteht kein Zweifel, dass wenn Sie Rohdaten an das Weiße Haus senden, dies einen Missbrauch darstellt, da niemand da ist, der in der Lage ist, diese zu interpretieren. . . . Sie vermasseln es jedes Mal, wenn Sie es tun, und insbesondere, wenn der unformatierte Datenverkehr aus einer Sprache wie Arabisch ins Englische übersetzt wird, was nicht allgemein bekannt ist. “
Die eventuelle Verfolgung von Eter und seinen drei Mitangeklagten war abhängig von Eters Geständnis und bestätigendem Material aus den Akten des ehemaligen ostdeutschen Sicherheitsdienstes, der Stasi. (Chaana gestand auch, aber seine Beweise wurden nicht als wichtig und Eter's angesehen.) Die Stasi hatte eine Reihe von Informanten in den arabischen Gemeinden Berlins, einschließlich Chaana, und beobachtete aufmerksam das libysche Ostberliner Volksbüro.
[Neue Wendungen im Lockerbie-Fall, John Ashton+Google.Übersetzer, Consortium News, 12.11.2015 – Originalartikel: Fresh Twists in the Lockerbie Case

Nach erfolgreichem Abschluss des in diesen Filmen verarbeiteten Kapitels wird Madeleine Albright für die USA den Einzug der Taliban in Kabul begrüßen. Den frühen Beginn der in RAMBO III behandelten CIA-Operationen in Afghanistan hat Zbigniew Brzezinski, US-Sicherheitsberater unter Präsident Carter und immer noch als Politstrategie für die US-Politik im Bereich der ehemaligen Sowjetunion aktiv, 1998 in einem Interview bestätigt.[148] Die Sowjets, so Film und Sicherheitsberater, sollten ihr eigenes „Vietnam” bekommen, und die Vereinigten Staaten wollten es ihnen verschaffen. Die Strategie dafür bestand aus einer Sternstunde für Dschihädisten aus aller Welt. Seit Juli 1979 unterstützte die CIA die Mudschaheddin mit geheimer Militärhilfe im Kampf gegen die säkulare sozialistische Regierung in Kabul. Ronald Reagan führte diese Geheimpolitik fort, rüstete sie nach Amtsantritt von Michail Gorbatschow noch auf und betrachte die afghanischen Freiheitskämpfer als „moralisches Gegenstück zu den amerikanischen Gründungsvätern". Ab 1984 schleuste eine von Usama bin Laden gegründete Militäragentur islamische Kämpfer aus vielen Ländern der Erde nach Afghanistan. Finanziert wurde der Gotteskrieg – über den pakistanischen Geheimdienst – vom CIA und vom explodierenden Opiumanbau.[149] US-Autor Paul Berman betrachtet diese Politik als positives „Beispiel für Amerikas Bereitschaft, Muslime in den abgelegenen Weltgegenden in ihrem Kampf zu unterstützen."[150]  Zur Vorgeschichte des Terrorismus von Muslimen nennt Berman vor allem Unterstützer aus Saudi-Arabien, den Einfluss deutscher Philosophien in der islamischen Welt, deutsche Nazis und deutsche Linksterroristen sowie die selektive Indienstnahme der ägyptischen Muslimbruderschaft durch Anwar Sadat. – Die „pro-muslimische Bereitschaft" der USA zur Zeit des Kalten Krieges bestand vor allem darin, säkulare und aufgeklärte Kräfte in islamischen Gesellschaften zu bekämpfen. Sie wäre danach auch für die NATO-Kriegsaktivitäten im ehemaligen Jugoslawien zu erinnern. Noch Mitte der neunziger Jahre(!) wurde dabei jenes internationale Kämpfernetzwerk von den Vereinigten Staaten protegiert, das heute in den Medien vornehmlich unter „al Qaida” firmiert. Beteiligt war wiederum Usama bin Laden; vier der von den USA präsentierten Drahtzieher des 11/9 haben in Bosnien gegen Serben gekämpft.[151] Ein weltweiter Sponsor von bewaffneten islamischen Fundamentalisten, das wahabitische Königreich Saudi-Arabien, ist mit der ökonomischen und politischen Elite der USA zum Teil symbiotisch verbunden. Schließlich sind die USA seit Jahrzehnten der wichtigste Waffenlieferant für den Nahen und Mittleren Osten.
Die US-amerikanische Erinnerung fällt auf eine Kette von Ereignissen, die mit „John Rambo & Co” scheinbar nichts zu tun hat. Vom November 1979 bis Januar 1981 besetzen Anhänger von Ayatollah Khomeini die US-Botschaft in Teheran und nehmen 52 US-Bürger in Geiselhaft. 1981 ermorden die radikalen Fundamentalisten, die man zeitgleich für Afghanistan anheuert, den an der Rekrutierung maßgeblich beteiligten ägyptischen Staatschef Anwar Sadat. 1983 führen todesbereite Mitglieder der Hisbollah Sprengstoffattentate gegen U.S. Marines im Libanon durch. Im Juni 1985 wird eine WTA-Maschine mit über hundert US-Bürgern an Bord 17 Tage lang von Terroristen entführt, die zum palästinensischen Befreiungskampf gerechnet werden. Am 5. April 1986 explodiert in der Berliner Diskothek „La Belle" eine Bombe; zwei US-Militärangehörige und eine Türkin werden getötet; mehr als 200 Menschen verletzt. (Ronald Reagan lässt zur Vergeltung zehn Tage darauf die libyschen Städte Tripolis und Bengasi während der Hauptsendezeit des US-Fernsehens bombardieren; Hollywood hatte diese Bombardements im Vorjahr mit IRON EAGLE [152] „ vorweggenommen".
- Der Absturz einer Passagiermaschine der PanAm im Dezember 1988 über Lockerbie in Schottland, bei dem 259 Menschen umkommen, folgt als von Muammat el Gaddafi beauftragter Racheakt.) 1993 - im Jahr der gescheiterten US-Mission in Somalia und des Osloer Abkommens - verübt eine dem ägyptischen Islamisten Sheik Omar Abdel Rahman zugeordnete Gruppe einen ersten Anschlag auf das World Trade Center.[153] Dabei werden, obwohl die CIA über die Pläne informiert ist, sechs Menschen ermordet. (Wären alle angebrachten Sprengladungen explodiert, so hätte es vielleicht viele tausend Tote in New York gegeben.) 1995 attackiert ein Sprengstoff-Lastwagen US-Soldaten in der saudischen Hauptstatt Riad. 1996 folgt ein Bombenanschlag auf die Khobar-Türme (Wohnkomplex der US-Luftwaffe) im saudi-arabischen Dhahran.[154] Im August 1998 kommt es zu Anschlägen auf US-Botschaften in Ostafrika (Tansania und Kenia). Zu betrauern sind 224 Tote in Nairobi, darunter mehr als 200 Kenianer und zwölf US-Amerikaner, sowie mehrere hundert Verletzte.
Als Drahtzieher verdächtigt wird Usama bin Laden, der von nun an den USA als erklärter Staatsfeind Nummer Eins gilt. (Präsident Clinton antwortet mit 66 Marschflugkörpern auf ein Trainingslager in Ostafghanistan und lässt – obwohl die sudanesische Regierung zuvor schon ihre Bereitschaft zur Auslieferung Usama bin Ladens an die USA signalisiert hat – im Sudan die größte Arzneimittel-Fabrik bombardieren.) Im Oktober 2000, einen Monat vor den US¬Präsidentschaftswahlen, werden bei einem Terrorakt gegen das Kriegsschiff USS Cole vor Jemen, im Hafen von Aden, 17 U.S. Marines getötet und 26 U.S. Marines verletzt.
Anders gestaltet sich das für westliche Massenmedien unwichtige Opfergedächtnis in islamischen Ländern. Chomsky erinnert in seinem Buch „Media Control” zum Beispiel daran, dass Winston Churchill 1919 Giftgas zum Einsatz gegen „unzivilisierte Stämme” im Gebiet des heutigen Iraks und in Afghanistan empfohlen hatte. – Diese Mentalität darzustellen, halten Drehbuchschreiber nicht für angesagt. Von KHARTOUM (USA 1965) bis THE FOUR FEATHERS[155] (USA 2002) über die Politik des Britischen Imperiums im Sudan transportiert das Unterhaltungskino lieber Menschenbild, Perspektive und Propaganda der westlichen Kolonialgeschichtsschreibung. - 1953 bewirkten geheime Operationen der CIA den Sturz des iranischen Premiers Mohammed Mossadegh, der 1951 eine Verstaatlichung der Anglo-Iranian Oil Company betrieben hatte. (Seinem Beispiel folgte später z.B. der libysche Staatschef Gaddafi.) Ersetzt wurde der linke Demokrat durch das – bis zu seinem Sturz 1979 eng mit den US-Regierungen verbundene – Schreckensregime von Schah Reza Pahlevi, das die Ölverstaatlichung rückgängig machte. (Die folgenreiche islamische Revolution im Iran ist letztlich ein Produkt dieser US-Außenpolitik.) In Indonesien betrachteten die Vereinigten Staaten ab 1965 den „islamischen" Tyrannen und Massenmörder Suharto als ihren Typen.
1982 besetzt Israel mit Unterstützung der Reagan-Administration den Libanon, was 17.500 Menschen das Leben kostet.[156] In den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila ermorden christliche Verbündete der Israelis 1.800 Palästinenser. In ganz Israel erwacht eine breite Friedensbewegung. Die Mehrheit der Menschen in Israel betrachtet Minister Ariel Sharon, der den Falangisten den Zugang zu den Flüchtlingslagern nicht verwehrt hatte, als einen Militär ohne jeden Skrupel. Man erinnert auch die lange Kette seiner eigenen Eliminierungs-Operationen. Auf den Plan gerufen werden in diesem Jahr Widerstandsgruppen, die – anders als die PLO – in Palästina das heilige Martyrium von Selbstmordattentätern propagieren. - Wie unsere Spielfilmmacher die Terrorproduktion von 1982 vermitteln, zeigt WAR ZONE (Israel/BRD 1987): Fanatische Palästinenserführer, die trotz Vorwarnungen ihre Leute zum Ausharren überreden, sind bei den Massakern von Sabra und Shatila die eigentlichen Schuldigen. In unzähligen Produktionen nach Art von TRIDENT FORCE (USA 1987), NA VY SEALS 57 (USA 1989), JERICHO FEVER[158] (Teleplay, USA 1993) oder THE POINT MEN (USA 2001) zeichnet man ein hässliches Gesicht der Palästinenser. - Ein Film wie ME' ACHOREI HASORAGIM / BEYOND THE WALLS [159] (Israel 1984) von Uri Barbash, der „Jenseits der Mauem” beide Seiten zusammenführt, ist die Ausnahme.
Fußnoten:
148 – Vgl. ausführlich zur CIA-Operation Afghanistan und insgesamt zur Geburtshilfe der USA für das Netzwerk radikaler islamischer Fundamentalisten: Chossudovsky 2002, 359-388, bes. 359-366 und Frey 2004, 182f., 424. Quelle des besagten Interviews ist Le Nouvel Observateur (Paris, Januar 1998). „Gefragt, ob die US-Hilfe für die Mujaheddin-Opposition 1979 auf eine bewusste Provokation eines sowjetischen Einmarsches nach Afghanistan gezielt habe, antwortet Brzezinski: ›Nicht ganz. Wir haben sie nicht dazu getrieben zu intervenieren, aber wir haben wissentlich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie es tun würden.‹ Auf die Frage, ob er das heute bedauere, ›Bedauern? Was? Diese geheime Operation war eine ausgezeichnete Idee. Sie hatte den Effekt, die Sowjets in die afghanische Falle zu ziehen und Sie schlagen vor, das zu bedauern? An dem Tag, an dem die Sowjets offiziell die Grenze überquerten, schrieb ich an Präsident Carter: Wir haben jetzt die Möglichkeit, der UdSSR ihren Vietnamkrieg zu geben. In der Tat, für fast zehn Jahre, musste Moskau einen von der Regierung nicht tragbaren Krieg führen, einen Konflikt, der die Demoralisierung und den endgültigen Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums mit sich brachte.‹” (zit. Ehlert 2004.)
 149 – Chossudovsky 2002, 363-365 erläutert, wie Afghanistan in Folge der CIA-Aktivitäten zum weltweit größten Heroinproduzenten wird.
 150 – Berman 2004, 35. - Zu den von Berman genannten Wurzeln eines islamischen Terrorismus vgl. zum Beispiel: ebd., 80 (Philosophie der deutschen Romantik), 108 (der Goebbels-Mitarbeiter Johann von Leers in Ägypten), 147 und 176 (deutsche Linksterroristen), 231 (Anwar Sadats anti-marxistische Universitätspolitik in Ägypten), 261 (Überschwemmung der islamischen Welt durch deutsche Philosophien).
 151 – Vgl. Chossudovsky 2002, 366 und 377-387; Elsässer 2004b. Elsässer schreibt: „Von den sieben Schlüsselfiguren des 9/11-Plots haben mindestens vier in den neunziger Jahren in Bosnien gegen die Serben gekämpft. Für Alhazmi, Almidhar und Chalid Scheich Mohammed wird dies im 09/11-Untersuchungsausschuß des US-Kongresses kurz erwähnt. Die Anwesenheit Binalshibhs im balkanischen Kriegsgebiet wurde von Regina Kreis, der deutschen Ehefrau eines bosnischen Mudschaheddin, gegenüber deutschen Sicherheitsdiensten bezeugt.” Chossudovsky 2003b berichtet:„ ... nur wenige Wochen vor dem 11. September 2001 verübten us¬amerikanische Militärberater in privaten Söldneruniformen auf Geheiß des Pentagon zusammen mit Mudschaheddin terroristische Angriffe auf die mazedonischen Sicherheitskräfte.”
152 – Als der 1985 gedrehte Film ›Stählerne Adler‹ [IRON EAGLE] von Sidney J. Furie in den bundesdeutschen Kinos anlaufen sollte, wurde er urplötzlich zurückgezogen – die darin als ›Kinounterhaltung‹ durchgespielte Bombardierung libyscher Städte hatten die Pentagon-Militärs gerade real ausgeführt.” (Dicks 2004, 82.) Beim späteren Kinolauf waren dann die auf Libyen bezogenen Dialogpassagen geändert, nicht aber die Zielmarkierung auf einer gezeigten Landkarte.
153 – Bereits vier Jahre später strahlte der US-Kabelsender HBO den Film „PATH TO PARADISE: THE UNTOLD STORY OF THE WORl.D TRADE CENTER BOMBING” aus (vgl. Steding 2002; Everschor 2003, 227)
154 – Mit dem Nachfolgebau des Khobar-Komplexes wurde die „Bin Laden Group" beauftragt (vgl. Bröckers 2002, 170).  
155 – THE FOUR FEATHERS gibt sich selbst „antikolonialistisch”.    
156 – Über die eigentlichen – eigenmächtig bestimmten – Kriegsziele, deren Austragungsorte von der Grenzregion bis nach Beirut verschoben wurden, erhielt weder die gesamte israelische Regierung noch die Bevölkerung zutreffende Auskünfte.
157 – Die Tagline von NAVY SEALS: „They're America's secret weapon against terrorism.” Der Plot: Terroristen im Mittleren Osten gelangen in den Besitz gefährlicher High-Tech-Waffen; die US-Elitesoldaten lösen den Fall.
158 – In JERICHO FEVER erledigt ein deutscher Bader-Meinhoff-Terrorist zusammen mit einem bunt zusammengewürfelten Team gegen Bezahlung Terroranschläge für die Palästinenser. 
 159 – In ME’ ACHOREI HASORAGIM / BEYOND THE WALLS überwinden die beiden Häftlingsgruppen (Israelis und Araber) in einem israelischen Gefängnis ihren blutigen Krieg gegeneinander, um gegen das überordnete Gewaltsystem gemeinsam mit gewaltfreien Mitteln zu rebellieren: Juden und Palästinenser durchschauen, dass die Gefängnisleitung den Krieg der beiden Gruppen entfacht und für ihre Interessen instrumentalisiert. Danach verweigern sie jedes Komplizentum. Der Film zeigt den Strafvollzug als Kriegssystem und im übertragenen Sinn den Krieg als Gefängnis für die Menschen. Die bemerkenswerte Anregung des Drehbuchs besteht darin, die eigentliche Ursache des Blutvergießens jenseits der unmittelbar konfrontierten Kriegsparteien zu suchen.
[Welche historische und politische Perspektive gilt?, in: Peter Bürger, Islamophobie und Terror im Kriegskino, Auszüge aus den Filmstudien „Kino der Angst“ (2005) und „Bildermaschine für den Krieg“ (2007), Digitale Ausgabe: Düsseldorf 2015 www.friedensbilder.de, S. 51-54 – PDF]


In einer Rede im Fernsehen vom 10. September 2014 kündigte Präsident Obama die Fortsetzung der seinem Land mit dem Staatsstreich vom 11. September 2001 auferlegten Strategie an: den Umbau des "Nahen und mittleren Osten" [1].
Dieses Projekt, das man seit der Niederlage der israelischen Armee gegen den libanesischen Widerstand im Jahr 2006 aufgegeben glaubte, besteht nicht nur darin, die großen Staaten der Region in eine Vielzahl von nicht lebensfähigen Kleinstaaten zu unterteilen, sondern sie auch ethnisch homogen zu machen, was große Bevölkerungs-Verschiebungen bedeutet.
In einem erstaunlichen Artikel des Armee-Magazins Parameters [2] vom13. September 2001 schrieb Oberst Ralph Peters, dass Washington nichts von dem fundamentalistischen Terrorismus zu befürchten habe und dass es sogar nicht zögern sollte, ihn zu benutzen. Er riet ferner, was das Projekt des Umbaus des "Nahen und mittleren Osten" betrifft (dessen Karten er anlässlich der Baker-Hamilton-Kommission veröffentlichte), dass Washington vor dem generellen Chaos nicht Angst haben sollte, weil die Araber nach der Spaltung der arabischen Welt in Mikro-Staaten keine Möglichkeit mehr hätten, sich gegen die israelische Gier zu verteidigen, als sich an die Vereinigten Staaten zu wenden.
[Die Rückkehr des US-Umbauplans des "Nahen und mittleren Osten", Thierry Meyssan, Voltaire.net, 23.09.2014]



Rafik al-Hariri war die Symbolfigur des Wiederaufbaus im Libanon nach dem Bürgerkrieg. Er starb am 14. Februar in seinem Mercedes bei einem Bombenanschlag auf der Corniche in Beirut. Der Mord hatte enorme politische Auswirkungen. Erst trauerte das Land, dann gab es Massendemonstrationen, und schließlich musste die kompromittierte Regierung zurücktreten. Mehr noch: Unter dem wachsenden internationalen Druck zog Syrien seine Armee aus dem Libanon ab - 29 Jahre nachdem sie zentrale Teile des Nachbarlands besetzt und wie ein Lehen behandelt hatte.
Im Tod erreichte Hariri, wofür er erst als Ministerpräsident und später als Gegner der aus Damaskus gesteuerten Regierung eingetreten war: Unabhängigkeit für den Libanon.
Nun bleiben dem deutschen Oberstaatsanwalt Mehlis maximal sechs Monate Zeit, die Hintergründe des Verbrechens zu ermitteln. Es wäre das erste Mal, dass ein Attentat im an Anschlägen reichen Libanon tatsächlich aufgeklärt würde.
Wie ein harter Ermittler sieht Mehlis nicht aus, eher wie ein ewiger Student. Er lächelt oft, spricht fließend Englisch und Französisch. Zu seinen Freunden zählen Geheimdienstler und Terrorismusfahnder in ganz Europa. Dieses Netzwerk wird er für seine Ermittlungen im Libanon gut gebrauchen können, denn bislang gab es vor allem Versuche, die Wahrheitsfindung zu verhindern.
Offenbar haben diverse Sicherheitsdienste, der syrische voran, Beweismaterial entweder manipuliert oder verschwinden lassen. Vor allem aber sind die Polizisten und Sicherheitskräfte den beiden wichtigsten Spuren zu spät und nur nachlässig nachgegangen: Da war ein weißer Pick-up, den eine Überwachungskamera unmittelbar vor dem Anschlag festhielt. Da war ein mysteriöses Telefonat, mit dem ein Anrufer auf die Ausstrahlung eines angeblichen Bekenner-Videos drängte.
Der Pick-up, so vermuten Insider, weise womöglich auf ein Selbstmordattentat und damit auf einen islamistischen Hintergrund hin. Der rätselhafte Anruf hingegen könnte auf Hintermänner im libanesischen oder syrischen Geheimdienst deuten, die eine falsche Spur hätten legen wollen.
Mit angeblich aussichtslosen Fällen hat Mehlis Erfahrung. Er klärte den Anschlag des libyschen Geheimdienstes auf die Berliner Discothek La Belle im Jahr 1986 auf und ließ 1995 den Top-Terroristen Johannes Weinrich, der einst Adjutant des legendären Carlos war, im Jemen festnehmen.
Auch in Damaskus, wo viele die Drahtzieher des Hariri-Mordes vermuten, ist der Uno-Sonderermittler eine bekannte Figur. Im Weinrich-Prozess wies Mehlis die Verstrickung der syrischen Geheimdienste in Mordanschläge in Europa nach. Auf seinem Berliner Schreibtisch liegen noch immer Haftbefehle gegen höchste Funktionäre aus dem Assad-Zirkel.
[LIBANON – Monsieur Detlev, Georg Mascolo, Bernhard Zand, SPON, 23.05.2005]


Am 15. April 1986 bombardierten amerikanische Flugzeuge die libyschen Städte Tripolis und Bengasi, zerstörten ein Wohnhaus des libyschen Revolutionsführers Gaddafi und töteten mindestens dreißig Zivilisten, darunter viele Kinder. Gaddafi selbst, Hauptziel des Anschlags, blieb unverletzt. Zwei Stunden später rechtfertigte der damalige amerikanische Präsident Ronald Reagan diesen beispiellosen Angriff auf ein souveränes Land und seinen Staatschef in einer Fernsehansprache. Die USA, behauptete er, besäßen "direkte, präzise und unwiderlegbare Beweise", daß Libyen für den Anschlag auf die Diskothek "La Belle" verantwortlich sei, bei der drei Personen getötet und 200 verwundet worden waren.
Seit vergangenem November bemüht sich das Berliner Landgericht, die damaligen Ereignisse aufzuklären. Es verhandelt gegen fünf Angeklagte wegen Beteiligung am "La Belle"-Anschlag. Aber in über einem halben Jahr ist es nicht sehr weit gekommen. Der Bericht des ZDF-Magazins Frontal, das eigene Recherchen angestellt hat, erklärt weshalb.
Frontal gelangt zu folgenden Schlußfolgerungen:
1) Der Hauptangeklagte im gegenwärtigen Prozeß, Yasser Chraidi, wurde von deutschen und amerikanischen Geheimdiensten zum Sündenbock aufgebaut und ist vermutlich unschuldig.
2) Mindestens ein Angeklagter, Musbah Eter, war jahrelang Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdiensts CIA.
3) Gegen einige der Hauptverdächtigen ist keine Anklage erhoben worden, weil sie von westlichen Geheimdiensten geschützt werden.
4) Mindestens einer von diesen hat für den israelischen Geheimdienst Mossad gearbeitet.
Der 38jährige Yasser Chraidi, als Drahtzieher und Organisator angeklagt, war zur Zeit des Anschlags Fahrer der libyschen Botschaft in Ostberlin. Später zog er in den Libanon, von wo er im Mai 1996 nach Deutschland ausgeliefert wurde.
Frontal interviewte die beiden Libanesen, die für die Auslieferung zuständig waren: Ex-Generalstaatsanwalt Mounif Oueidat und seinen Stellvertreter Mrad Azoury. Beide erklärten, daß sie von den deutschen Behörden hinters Licht geführt und getäuscht worden seien.
Laut Azoury gab es keine Verdachtsmomente für die Täterschaft Chraidis, "lediglich Hinweise". Oueidat sagte, daß die Deutschen sehr an der Auslieferung interessiert gewesen seien. "Die Amerikaner standen hinter diese Auslieferungsforderung," sagte er. "Es war völlig klar. Die Amerikaner haben die Deutschen angespitzt, diese Auslieferung zu forcieren."
Schließlich wurde Chraidi in einer spektakulären Sicherheitsoperation als "Superterrorist" nach Deutschland geflogen. Aber die Beweislage war derart dünn, daß ein Berliner Richter vier Monate später drohte, ihn innerhalb von drei Wochen freizulassen, wenn die Staatsanwaltschaft keine fundierteren Beweise liefere. […]
"Diese geheimdienstlichen Verwicklungen sind für das Berliner Gericht eine fast unlösbare Aufgabe," schloß der Bericht von Frontal. "Fest steht jedoch: Die amerikanische Legende vom libyschen Staatsterrorismus ist nicht mehr haltbar."

Es gibt auffallende Parallelen zwischen dem Luftangriff auf Libyen von 1986 und den jüngsten Raketenangriffen auf Ziele im Sudan und Afghanistan. Erneut behauptet Washington, es habe "Beweise", die sein gewaltsames Vorgehen rechtfertigten. Aber der Bericht von Frontal zeigt, daß man solchen Behauptungen nicht trauen kann. Zwölf Jahre nach der Bombardierung Libyens erweisen sich Reagans "unwiderlegbaren Beweise" als alles andere als unwiderlegbar. Statt dessen gibt es deutliche Hinweise, daß der "La Belle"-Anschlag eine sorgfältig vorbereitete Provokation war.

Es mag viele schockieren, aber die westlichen Geheimdienste schrecken vor skrupellosen und blutigen Methoden nicht zurück, selbst wenn davon eigene Landsleute betroffen werden. Untersucht man die jüngsten Bombenanschläge in Afrika ernsthaft, kann man die Möglichkeit einer Provokation, die direkt oder indirekt von US-Diensten organisiert wurde, nicht von vornherein ausschließen.

Fest steht, daß die Angriffe auf die amerikanischen Botschaften mit ihren schrecklich zugerichteten - größtenteils afrikanischen - Opfern den willkommenen Anlaß boten, um eine seit langem angestrebte Richtungsänderung der amerikanischen Außenpolitik durchzusetzen - die Durchführung einseitiger Militärschläge ohne Rücksicht auf Verbündete und internationale Organisationen - und öffentliche Unterstützung dafür zu mobilisieren. 
 
[ZDF-Magazin Frontal zerstört Legende vom libyschen Staatsterrorismus, WorldSocialistWebSite, 28.08.1998 – Hervorhebung von mir]
siehe auch:
Wüstenflüsse, wie ein Diktator verrückt wird, westliche Werte und ein moderater Moderator (Post, 23.07.2016)
- Libyen, die Lüge vom Volksaufstand und die westlichen Werte (Post, 27.12.2015) 
zuletzt aktualisiert am 17.08.2019


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