Donnerstag, 12. September 2019

Wie kam es zum Kosovo-Krieg? – Materialsammlung

Vor 20 Jahren, am 24. März 1999, startete die erste Angriffswelle der NATO gegen Ziele in Serbien. Die Allianz wollte damit einen Rückzug serbischer Truppen aus der damaligen serbischen Unruheprovinz Kosovo erzwingen; die Luftangriffe richteten sich aber nicht zuletzt gegen Infrastruktur in Serbien selbst. An der Operation Allied Force war auch die Bundeswehr mit ihrem ersten scharfen Einsatz der Luftwaffe beteiligt.

Der meist – nicht ganz zutreffend – als Kosovo-Krieg bezeichnete Einsatz hat bis heute politische Nachwirkungen. Nicht nur, weil nach wie vor die NATO-geführte KFOR-Mission im inzwischen unabhängigen Kosovo aktiv ist. Sondern vor allem, weil sich das Bündnis für diese Luftangriffe ohne Zustimmung des UN-Sicherheitsrats selbst mandatiert hatte. Dieser Krieg der NATO wird bis heute nicht zuletzt von Russland als Beispiel dafür herangezogen, dass die westliche Seite sich selbst nicht an die Forderung hält, nur von den Vereinten Nationen legitimiert militärische Gewalt anzuwenden.

mehr:
- Vor 20 Jahren: Der erste Kriegseinsatz der Luftwaffe in der NATO (T. Wiegold, Augen geradeaus!, 24.03.2019)


Seit dem 24. März bombardieren Nato-Einheiten Ziele in Jugoslawien. Ein schnelles Ende ist nach wie vor nicht in Sicht. Das Risiko der Eskalation und der Ausweitung ist nach wie vor groß. In den letzten Tagen wird verstärkt über einen Einsatz von Bodentruppen debattiert. Aus unserer Sicht ist es höchste Zeit - ohne Besserwisserei und moralisierende Vorwürfe - kritisch Bilanz zu ziehen. Unsere Sorge wächst, daß sich alle Beteiligten in ihrem Reden und Handeln immer mehr in eine militärische Eskalationslogik hineinbegeben und der notwendige Ausstieg aus der Gewaltspirale immer schwieriger wird. Wir haben in den letzten Jahren militärische Kampfeinsätze der Bundeswehr - aus guten Gründen, wie wir auch heute noch glauben, - abgelehnt. Nach dem Scheitern der Verhandlungen über den Vertragsentwurf von Rambouillet haben jedoch auch wir vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem Regime Milosevic und den aktuellen Entwicklungen im Kosovo Ende März keine Alternative zu einem militärischen Vorgehen mehr gesehen und dieses mitgetragen oder toleriert. Nach der fast dreiwöchigen Bombardierung fällt unsere Zwischenbilanz kritisch aus:
[Christian Sterzing, Winfried Hermann, Winni Nachtwei, Claudia Roth, Hans-Josef Fell, Klaus Müller, ZURÜCK ZUR POLITIK!, April 1999 – gefunden auf hagalil.com/archiv]
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