Donnerstag, 9. Juli 2020

Corona: Antikörper und Herdenimmunität


Groß angelegte Studie in Spanien zeigt, dass gebildete Antikörper auch wieder verschwinden können und dass bei geringer Prävalenz das Konzept der Herdenimmunität nicht erreichbar sein dürfte
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Schon einige Studien haben erkennen lassen, das nicht alle Covid-19-Infizierten Antikörper ausbilden. Vor allem bei Menschen mit milden oder asymptomatisch Infektionen scheint es nicht zur Bildung von Antikörpern zu kommen - oder sie verschwinden schnell wieder. Bei einer deutschen Studie zeigte sich bei 110 Menschen mit keinen oder milden Symptomen, dass 30 Prozent drei Wochen nach Beginn der Infektion keine oder fast keine Antikörper gebildet haben.
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Nun wurde eine neue, von der spanischen Regierung in Auftrag gegebene Studie in der Zeitschrift Lancet veröffentlicht, die in Spanien landesweit untersuchte, welcher Prozentsatz der Spanier Covid-19-Antikörper gebildet hat. Dazu wurden 35.883 Haushalte zufällig und repräsentativ ausgewählt, Alten- und Pflegeheime wurden allerdings nicht berücksichtigt. 61.075 Menschen, 70 Prozent der Kontaktierten) beantworteten zwischen 27. April und 11. Mai einen Fragebogen zur Geschichte von Symptomen, die mit Covid-19 übereinstimmen, und Risikofaktoren. Sie erhielten einen IgG-Antikörper-Schnelltest und spendeten einen Tropfen Blut für einen IgG-Immunoassays.
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Nur bei 5 Prozent der Getesteten in Spanien, eines der am stärksten betroffenen Länder, fanden sich Antikörper – und beim Immunoassay waren es nur noch 4,6 Prozent. Das heißt, bei 14 Prozent, bei denen in der ersten Runde der Antikörpertest positiv ausfiel, waren Wochen später beim zweiten Test keine Antikörper mehr nachzuweisen. Unterschiede zwischen den Geschlechtern waren nicht zu erkennen. 3,1 Prozent der Kinder unter 10 Jahren hatten im ersten Test Antikörper ausgebildet, also etwas weniger als der Durchschnitt. Geografisch unterschieden sich die Ergebnisse stark. Während in Madrid 10 Prozent positiv getestet wurden, waren es an den Küsten nur 3 Prozent. Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten, hatten mit einem Prozentsatz von um die 10 Prozent mehr Antikörper ausgebildet als der Rest der Bevölkerung.

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