„Ich versteh nicht, dass die Menschen so naiv sind.“ - Dr. Wolfgang Wodarg im Gespräch
{46:30 – Start bei 42:56
– Wodarg: »Da Sie gerade von Correctiv sprechen: Da habe ich erschreckende Erfahrungen.«}
Gunnar Kaiser
Am 03.10.2020 veröffentlicht
Am 03.10.2020 veröffentlicht
Text und Links: YouTube
mein Kommentar zur Löschung:
siehe dazu auch:
a) Zur Überschrift den Beitrags
Der Beitrag von Frederik Richter und Bianca Hoffmann lässt bereits in der Überschrift aufhorchen: „Warum die Aussagen von Wolfgang Wodarg wenig mit Wissenschaft zu tun haben“. Damit wecken sie beim Leser die Erwartung, dass sie – und zwar gerade in dem Bereich, um den es hier geht – aus eigener Fachkompetenz beurteilen können, was wissenschaftlichen Standards genügt und was nicht. Die Autoreninfo, die ich bei CORRECTIV über Frederik Richter[161] und Bianca Hoffmann[162] erhalte, deutet freilich in keiner Weise darauf hin, dass die beiden über eine medizinische Vorbildung verfügen. Hier urteilen also Nicht-Mediziner über die Thesen eines Mediziners. Schon dieser Befund lässt mich an dem Text zweifeln, welcher sich an die Überschrift nun anschließen wird.
b) Corona-Viren und die Frage nach der Immunität in der Bevölkerung
(1) Die Einwände von Frederik Richter und Bianca Hoffmann
Frederik Richter und Bianca Hoffmann stellen die These von Wolfgang Wodarg, dass es Corona-Viren schon seit längerer Zeit gebe, nicht in Frage. Beim quantitativen Ausmaß der Bedrohung durch SARS-CoV-2, insbesondere verglichen mit der Bedrohung durch Influenza, gehen die Meinungen dann aber auseinander: Zwar seien (bezogen auf das Datum, in dem der Beitrag veröffentlicht wurde) mehr Grippeinfektionen als Infektionen mit Corona-Viren gemeldet worden. Dies wird aber mit dem Zusatz „– noch.“ versehen. Wolfgang Wodarg lasse außer Acht, dass es für SARS CoV-2 weder einen Impfstoff noch Immunität in der Bevölkerung gebe. „Lässt man der Pandemie also ihren Lauf, ist das Gesundheitssystem schnell überlastet.“
Die These von Frederik Richter und Bianca Hoffmann, es gebe für SARS CoV-2 keine Immunität in der Bevölkerung, setzt indes voraus, was es zu beweisen gilt – nämlich dass es sich bei diesem Virus wirklich um eine Spielart handelt, die sich von bisher vorhandenen Corona-Viren – und zwar jenen, die beim Menschen vorkommen – deutlich unterscheidet. In meinen Augen ist genau dies eine ganz entscheidende Frage. Denn von der Antwort auf die Frage, wie gut der menschliche Organismus, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, auf SARS CoV-2 vorbereitet ist, hängt ab, welche Anzahl an Infektionen zu erwarten, wie viele schwere bis tödliche Verläufe zu befürchten sind und welche Einschnitte in das öffentliche Leben in Zukunft erforderlich sein werden, um eine Ausbreitung von COVID-19-Infektionen zu vermeiden.
[…]
(4) Folgerungen
Selbstverständlich kann ich die Informationen, die ich hier zusammengetragen habe, fachlich nicht bewerten. Aber in der Summe scheint sich mir als einem Fachfremden doch ein Bild darzubieten, welches die Folgerung rechtfertigt, dass die Diskussion über das Vorhandensein einer Grundimmunität gegen SARS CoV-2 noch nicht abgeschlossen ist. Offenbar kann man nicht einfach behaupten, SARS CoV-2 treffe den menschlichen Organismus unvorbereitet. Die Studie von John Ioannidis deutet jedenfalls nicht darauf hin, dass SARS CoV-2 in ähnlicher Weise große Teile der Bevölkerung ausgelöscht hätte, wie dies aus Amerika in der Zeit der Einwanderung der europäischen Eroberer berichtet wurde. Ganz im Gegenteil weisen Udi Qimron, Uri Gavish, Eyal Shahar und Michael Levitt darauf hin, dass in Schweden (wo auf Einschnitte in die bürgerlichen Freiheiten weitgehend verzichtet wurde) und Belgien (wo es solche Einschnitte gegeben hat) 99,9% der Landesbevölkerung die Pandemie überlebt haben187. Sieht so die „Erfolgsquote“ eines Killervirus aus?
Die Prognose von Frederik Richter und Bianca Hoffmann, dass das Gesundheitssystem schnell überlastet sei, wenn man der Pandemie freien Lauf lasse, erweist sich vor diesem Hintergrund als spekulativ. Man muss Frederik Richter und Bianca Hoffmann zwar zugutehalten, dass die Studien, die ich hier aufgelistet habe, noch nicht existierten, als der Beitrag erschien. Der Fehler in dem Beitrag von Frederik Richter und Bianca Hoffmann besteht aber darin, kein argumentatives Fundament für ihre These geliefert zu haben, dass es gegen SARS CoV-2 keine Immunität in der Bevölkerung gebe.
(5) Zur Korrelation von Wortwahl und inhaltlicher Substanz
Die Überlegungen zu einer möglichen Grundimmunität zeigen ein grundsätzliches Problem der Berichterstattung unter Ungewissheitsbedingungen auf: Mitte März 2020 wusste noch niemand so recht, wie es mit der Pandemie weitergeht. Es wäre völlig legitim gewesen, wenn Frederik Richter und Bianca Hoffmann unter den damaligen Umständen an die Politik appelliert hätten, sich nicht voreilig der optimistischen Einschätzung von Wolfgang Wodarg anzuschließen, solange die Befürchtungen bezüglich hoher Todeszahlen und einer Überlastung des Gesundheitssystems nicht ausgeräumt seien. Damit begnügen sie sich aber nicht, sondern legen sich vorschnell auf eine Sicht der Dinge fest, die durch den jetzt erreichten Erkenntnisstand erheblich ins Wanken geraten ist. Frederik Richter und Bianca Hoffmann werfen Wolfang Wodarg auf der Basis dieses brüchigen Fundaments vor, seine Thesen hätten „wenig mit Wissenschaft zu tun“. Wer so dick aufträgt, kann sich nicht hinter der unsicheren Situation verschanzen, sondern muss Evidenz liefern.
[Einzelauswertung – Frederik Richter/Bianca Hoffmann, correctiv.org vom 18. März 2020 in: Professor Dr. Martin Schwab, Meinungsfreiheit und wissenschaftlicher Diskurs in der Corona-Krise Zugleich in Sachen Transparency International Deutschland: Eine Erwiderung auf den Bericht der Untersuchungskommission im Fall Wolfgang Wodarg, S. 51ff. clubderklarenworte.de, eingestellt am 04.10.2020]
siehe dazu:
- Coronavirus: Warum die Aussagen von Wolfgang Wodarg wenig mit Wissenschaft zu tun haben (Frederik Richter, Bianca Hoffmann, correctiv.org, 18.03.2020)
- Coronavirus: Warum die Aussagen von Wolfgang Wodarg wenig mit Wissenschaft zu tun haben (Frederik Richter, Bianca Hoffmann, correctiv.org, 18.03.2020)
Das Wodarg-Gespräch ist inzwischen gelöscht!
Kümmert sich nicht die »Correctiv«-Truppe um die YouTube-Sauberkeit?
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