Was Familienunternehmer von Aktionären unterscheidet
Alle sprechen über den Börsenboom und den Deutschen Aktienindex (Dax), doch die Bilanz der 30 Dax-Unternehmen ist nicht berauschend. Von 2003 bis 2005 haben sie ihre Renditen erheblich gesteigert, aber die Zahl ihrer Mitarbeiter in Deutschland um 3,S Prozent auf 1,6 Millionen abgebaut.
Besser ist die Bilanz der 500 größten deutschen Familienunternehmen. Sie haben ihre inländischen Belegschaften von 2003 bis 2005 um rund zehn Prozent aufgestockt. Diese Zahlen aus einer Studie des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung zeigen, dass Familienunternehmen für die Wirtschaft und vor allem für die Beschäftigten weitaus bedeutender sind, als dies oft angenommen wird.
Bei den Gewerkschaften sind Familienunternehmen nicht immer beliebt, weil diese in vielen Fällen patriarchaler geführt werden als Kapitalgesellschaften. Dennoch bietet die Struktur von Familienunternehmen gerade in Zeiten wachsender globaler Konkurrenz große Vorteile. Börsennotierte Aktiengesellschaften müssen vor allem eine hohe Rendite für ihre Aktionäre erwirtschaften. Da an den Börsen Renditen auf das eingesetzte Kapital, von rund 20 Prozent erwartet werden, setzen Börsenunternehmen vor allem auf die Senkung ihrer Kosten: Dann steigt zwar ihr Umsatz – bei den Dax-Unternehmen zwischen 2003 und 2005 um durchschnittlich neun Prozent –, dennoch werden Arbeitsplätze abgebaut. Dazu kommt die äußerst kurzfristige Ausrichtung dieser Unternehmen: Sie müssen zumeist in jedem Quartal bilanzieren und setzen deshalb auf den schnellen Erfolg.
Nicola Leibinger- Kammüller, Familienchefin des baden-württembergischen Maschinenbauunternehmens Trumpf sieht denn auch den größten Vorteil der Familienunternehmen in ihrer langfristigen Ausrichtung: »Familienunternehmen lassen sich nicht von Quartalsberichten diktieren.« Für Firmen wie Trumpf sei es wegen der geringeren Abhängigkeit von den Börsen und von renditeorientierten Anteilseignern leichter, auch eine Krise ohne massive Kahlschläge bei den Mitarbeitern zu überstehen.
Dazu kommt, so Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen, »dass diese Betriebe nicht primär durch Übernahmen von Mitbewerbern und Fusionen wachsen, die in der Regel hohe Arbeitsplatzverluste bedeuten. Sie wachsen stattdessen organisch aus sich heraus«. So zeigt denn die Studie des Instituts für Mittelstandsforschung einmal mehr, dass die Krise der deutschen Wirtschaft nicht in erster Linie eine Krise der Konjunktur ist. sondern auch eine Krise der Eigentumsstrukturen: Je mehr Kapital an die Eigentümer abgeführt wird, desto weniger Arbeitsplätze bleiben. • Wolfgang Kessler
Bei den Gewerkschaften sind Familienunternehmen nicht immer beliebt, weil diese in vielen Fällen patriarchaler geführt werden als Kapitalgesellschaften. Dennoch bietet die Struktur von Familienunternehmen gerade in Zeiten wachsender globaler Konkurrenz große Vorteile. Börsennotierte Aktiengesellschaften müssen vor allem eine hohe Rendite für ihre Aktionäre erwirtschaften. Da an den Börsen Renditen auf das eingesetzte Kapital, von rund 20 Prozent erwartet werden, setzen Börsenunternehmen vor allem auf die Senkung ihrer Kosten: Dann steigt zwar ihr Umsatz – bei den Dax-Unternehmen zwischen 2003 und 2005 um durchschnittlich neun Prozent –, dennoch werden Arbeitsplätze abgebaut. Dazu kommt die äußerst kurzfristige Ausrichtung dieser Unternehmen: Sie müssen zumeist in jedem Quartal bilanzieren und setzen deshalb auf den schnellen Erfolg.
Nicola Leibinger- Kammüller, Familienchefin des baden-württembergischen Maschinenbauunternehmens Trumpf sieht denn auch den größten Vorteil der Familienunternehmen in ihrer langfristigen Ausrichtung: »Familienunternehmen lassen sich nicht von Quartalsberichten diktieren.« Für Firmen wie Trumpf sei es wegen der geringeren Abhängigkeit von den Börsen und von renditeorientierten Anteilseignern leichter, auch eine Krise ohne massive Kahlschläge bei den Mitarbeitern zu überstehen.
Dazu kommt, so Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen, »dass diese Betriebe nicht primär durch Übernahmen von Mitbewerbern und Fusionen wachsen, die in der Regel hohe Arbeitsplatzverluste bedeuten. Sie wachsen stattdessen organisch aus sich heraus«. So zeigt denn die Studie des Instituts für Mittelstandsforschung einmal mehr, dass die Krise der deutschen Wirtschaft nicht in erster Linie eine Krise der Konjunktur ist. sondern auch eine Krise der Eigentumsstrukturen: Je mehr Kapital an die Eigentümer abgeführt wird, desto weniger Arbeitsplätze bleiben. • Wolfgang Kessler
aus Publik-Forum 11/2007
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