Für die Landwirtschaft des 19. Jahrhunderts war die Frage, wie bestimmte Merkmale von Pflanzen vererbt werden, von großer Bedeutung. Der Ertrag der Bauern und damit die Lebensmittelversorgung der Menschen hing davon ab. Gregor Mendel (1822-1884) machte sich in einem kleinen idyllischen Klostergarten daran, dieser grundlegenden Frage nachzugehen. In zweijähriger Arbeit züchtete er zunächst reinerbige Erbsen, also etwa rot blühende und weiß blühende. Dann unternahm er über sechs Jahre rund 10.000 Kreuzungsversuche, wobei er sich auf leicht identifizierbare Merkmale wie Form und Farbe konzentrierte. Die Ergebnisse veröffentlichte er in dem Aufsatz »Versuche über Pflanzenhybride« (1865).
Der Aufsatz enthält die berühmten »mendelschen Regeln«, die den ersten Schlüssel zum Verständnis der Vererbung darstellten und die auch heute noch jeder Schüler im Zuge des Biologieunterrichts kennenlernt. Die Zeitgenossen allerdings ignorierten seine Leistung, verstanden ihre Tragweite nicht oder lehnten sie gar ab. Erst zwei Jahrzehnte nach seinem Tod im Jahr 1884 erkannten Botaniker, die ähnliche Versuche anstellten, die grundlegende Bedeutung der mendelschen Versuche.
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014
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