Wie Igor Kolomojskij in Dnipropetrowsk Politik und Geschäft verbindet
Milliardär und Gouverneur Kolomojskij läßt nach dem Motto arbeiten: Mit guten Worten und einer Pistole kommt man weiter als nur mit guten Worten Foto: Valentyn Ogirenko/Reuters |
Es soll niemand sagen, in der neuen Ukraine werde nicht investiert. In
Dnipropetrowsk etwa erhielten alle Brücken einen neuen Anstrich – in den
Nationalfarben Hellblau und Gelb. Und die örtlichen Straßenbahnen
wurden mit Mustern beklebt, die den Stickereien auf ukrainischen
Bauernhemden ähneln. All das soll zeigen: diese Stadt ist ukrainisch.
Das Geld für den Anstrich der Brücken kam von Igor Kolomojskij. Der Oligarch war schon vor dem Euromaidan mit einem auf knapp vier Milliarden US-Dollar geschätzten Vermögen einer der reichsten Männer der Ukraine. Jetzt ist er auch einer der mächtigsten. Denn die neuen Kiewer Machthaber haben ihn zum Gouverneur der Industriemetropole am Dnipro-Knie etwa 400 Kilometer südöstlich von Kiew ernannt – mit der expliziten Aufgabe, ein »Kippen« dieser überwiegend russischsprachigen Stadt zu verhindern. »Hier ging es im März auch zu wie im Donbass«, erzählt sein Stellvertreter Boris Filatow. Auch in Dnipropetrowsk hätten sich Organisationen wie der »Bund sowjetischer Offiziere« und der »Slawische Block« betätigt, seien Tausende auf prorussische Kundgebungen gekommen. Und jetzt? Wenig ist davon geblieben, die Gruppe »Antikrieg« (siehe unten) umfaßt ein paar Dutzend Aktivistinnen. Die meisten Bewohner der Stadt sind zumindest eingeschüchtert.
mehr:
- Im Reich des Condottiere (Reinhard Lauterbach, junge Welt, 12.09.2014)
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