(14.11.2014) Marthin Luther King geriet 1961 ins Visier des FBI und wurde nach seiner legendären "I have a dream"-Rede vor 250.000 Menschen als "der gefährlichste Neger für die Zukunft unseres Landes" eingeschätzt. Deshalb unternahm das FBI alles, um ihn einzuschüchtern und zu diskreditieren, inklusive Totalüberwachung und eines anonymen Briefes, in dem ihm Selbstmord nahegelegt wurde. Dieser Brief war bislang nur mit vielen Schwärzungen, also in zensierter Form bekannt, wurde aber jetzt von der "New York Times" vollständig veröffentlicht.
Deutschprachige Medien gehen darauf in Form einer übernommenen Agenturmeldung ein und betonen in Schlagzeilen stets, dass es sich um einen "Hassbrief" handelte und zitieren Ausdrücke wie "Bestie" und "wildes Tier". Man sieht dies bei derbund.ch ebenso wie bei den österreichischen Salzburger Nachrichten oder dem deutschen Focus, der schreibt: "Erstmals ist ein anonymer FBI-Hassbrief aus dem Jahr 1964 an den Bürgerrechtler Martin Luther King veröffentlicht worden. Es ist ein bedrückendes Zeugnis von Rassenwahn, Hass und Fremdenfeindlichkeit der USA."
Auffällig ist, dass versucht wird, die Vorgangsweise des FBI Zeiten voller "Rassenwahn", als es in den USA noch Rassentrennung gab, und der problematischen Persönlichkeit von FBI-Chef J. Edgar Hoover zuzuordnen (den Biografen als "Muttersöhnchen" beschreiben, das nicht offen zu seiner Homosexualität stand und das auch Präsidenten mit Ausgespähtem erpresste). Es soll also suggeriert werden, dass diese Zeiten vorbei sind, es sich auch um einen Einzelfall handelte, und nicht um Methoden, die keineswegs auf das FBI unter Hoover beschränkt waren und sind.
Die US-Seite vox.com erinnert daran, wie das FBI auf Kings Rede 1963 reagierte: "'We must mark him now, if we have not done so before, as the most dangerous Negro of the future in this Nation from the standpoint of communism, the Negro and national security,' FBI domestic intelligence chief William Sullivan wrote in a memo two days later. A massive surveillance operation on King was quickly approved, and FBI director J. Edgar Hoover became increasingly fixated on proving that King had Communist ties, and discrediting him generally."
mehr:
- Wie das FBI Martin Luther King bedrohte (CeiberWeiber, 14.11.2014)
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