Donnerstag, 11. Dezember 2014

War das CIA-Folterprogramm wirklich ein Misserfolg?

War das CIA-Folterprogramm wirklich ein Misserfolg? Der aktuelle US-Senatsbericht legt das nahe, doch einiges spricht dagegen. Auch zu 9/11 stellen sich Fragen

Die in dieser Woche vom US-Senat veröffentlichte gut 500-seitige Kurzversion einer 6.700 Blatt umfassenden Untersuchung zu den Entführungen und Folterungen der CIA sorgt international weiter für Schlagzeilen. In Deutschland kommentiert die ARD die Veröffentlichung als "Schande und Sternstunde für die Demokratie" und die Süddeutsche Zeitung meint:

Eine der zentralen Schlussfolgerungen des Folterberichts des US-Senats ist: Folter ist zwecklos. Gefangene zu quälen, erbringt keine brauchbaren Informationen. Das widerlegt das wichtigste moralische Argument der Befürworter.
Alles bestens also? Die demokratischen Instanzen funktionieren und Folter ist nunmehr öffentlich diskreditiert? So einfach ist es wohl nicht. Denn abgesehen von der fragwürdigen Beurteilung der Folter nach "Effizienz", wie sie der Senatsbericht letztlich vornimmt - und was an sich schon kaum mit dem Leitbild einer humanistischen "Wertegemeinschaft" in Einklang zu bringen ist -, bleiben wichtige Fragen offen.

Warum etwa wurde überhaupt gefoltert? Die Journalistin Marcy Wheeler wies Anfang der Woche darauf hin, dass es dabei mitnichten vorrangig um Informationsgewinnung gehe. Zwei andere, viel rationalere und zugleich perfidere Motive würden selten erwähnt. Zum einen ermögliche die Folter die gewaltsame Rekrutierung von Doppelagenten, zum anderen liefere sie gewünschte Aussagen, die man für öffentliche Propaganda verwenden könne.

mehr:
- Stabile Wertegemeinschaft? (Paul Schreyer, Telepolis, 11.12.2014)
Zitat:
Eine Analyse von NBC News zeigt, dass mehr als ein Viertel aller Fußnoten des 9/11 Reports auf CIA-Verhöre von Al Qaida-Mitgliedern verweist, die den inzwischen strittigen Verhörmethoden ausgesetzt wurden. Tatsächlich basieren die entscheidendsten Kapitel des Reports zur Planung und Ausführung der Anschläge im Kern auf Informationen aus diesen Verhören.
[…] Marcy Wheeler meint dazu:
Es stellt sich die wirklich schreckliche Frage, ob Cheney die Folter förderte, damit sie die Stories produzierte, die er erzählt haben wollte.

Kommentar zu dem Artikel von paulimausi (11.12.2014, 13:51)
- Es gibt Spekulationen, es gibt aber auch handfeste Beweise (Telepolis, Stabile Wertegemeinschaft?)


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