Samstag, 7. Februar 2015

Helga Reidemeister wird 75 und nimmt Abschied von Afghanistan

Werkschau Die Dokumentarfilmerin Helga Reidemeister wird 75 und nimmt Abschied von Afghanistan. Porträt einer Künstlerin, die nicht nur beobachtet

Räume voller Scherben. Fragmente von Statuen, zerbrochene Ornamente, ausgebreitet auf weißen Papierbahnen mit der Aufschrift „USAID“. Forscher, die langsam zwischen diesen Scherben umherwandeln und versuchen, aus den Trümmern das kulturelle Erbe Afghanistans zusammenzuklauben. Mehr als 35 Jahre Krieg und der Kulturkampf der Taliban haben an vielen Stellen keinen Stein auf dem anderen gelassen.

Die Szenen zu Beginn von Splitter Afghanistan sind durchaus programmatisch. In ihrem neusten, dritten Dokumentarfilm über Afghanistan sammelt Helga Reidemeister Bruchstücke des afghanischen Lebens auf. Anders als in Mein Herz sieht die Welt schwarz – Eine Liebe in Kabul von 2009 fügen sich die Elemente nur noch vereinzelt zu einer Geschichte.

Der größte thematische Block des neuen Films widmet sich der Arbeit mit Kriegsversehrten, zeigt eine Physiotherapeutin, die über den Verlust der eigenen Beine zur gefeierten Vorreiterin der Behandlung von Minenopfern wurde, und dokumentiert das Werk Alberto Cairos, eines italienischen Mediziners und ehemaligen Anwalts, der in Kabul ein Zentrum zur Versorgung von Kriegsopfern aufgebaut hat.


mehr:
- Partei ist immer echt (Fabien Tiedke, der Freitag, 04.02.2015)

SPLITTER AFGHANISTAN - offizieller Kino-Trailer [2:43]

Veröffentlicht am 06.01.2015
Ab 22.1.2015 im Kino!
http://www.basisfilm.de

SPLITTER AFGHANISTAN erzählt fragmentarisch Geschichten zärtlicher Nähe und existentieller Not.

Im Museum von Kabul versuchen afghanische Archäologen Splitter von jahrtausendealten Kunstwerken zusammenzusetzen, zertrümmert von den Taliban. Unwirklich wirkt dieser Versuch. Straßenszenen der zerstörten Stadt verwirren uns zwischen Neugier und Entsetzen. Das Elend des mehr als dreißig Jahre dauernden Krieges wird lebendig und tut weh.

Doch dann kommt ein Ort der Hoffnung und Hilfe. Unser Erschrecken weicht der Überraschung. Verletzte Menschen, körperliche Not, bein- und armamputierte Männer, Frauen und Kinder werden versorgt. Nicht nur mit Prothesen und Rollstühlen, auch mit Lernangeboten. Freundlich wirkt es hier, fröhlich und auch hoffnungsvoll lebendig - im Orthopädischen Zentrum, Herz des Roten Kreuzes in Kabul. Alberto, der enthusiastische Klinikchef, will an ein Wunder glauben, als es gelingt einen kleinen Jungen - Sher Achmad - zurück ins Leben laufen zu sehen. Wir reisen mit ihm in sein südafghanisches Dorf an der pakistanischen Grenze.

Der Film bringt uns Kriegsverletzte nah in ihrer beeindruckenden Überlebenskraft.

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