Nehmen wir einmal an, dass Leute vom Schlage eines Mike Ruppert oder eines Peter Dale Scott als Überbringer unbequemer Sichtweisen in den Massenmedien nicht zu Worte kommen, wer kommt denn dann zu Worte? Schlagen wir Crossing the Rubicon auf:
„Im Februar 2002 wurde enthüllt, dass die Bush-Administration unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September das Office of Strategic Influence (OSI) im Pentagon aktiviert hatte. Der Zweck des OSI … ist die Instrumentalisierung der großen Medien und der staatlich subventionierten Presseorganisationen, um die Menschen weltweit (und zuhause) über die Pläne und Aktivitäten der USA und die Motive und Überzeugungen ihrer Feinde zu belügen und in die Irre zu führen. Das Pentagon bezeichnete dieses Programm als ,Täuschung durch Information.’ Es gab etwas Protest von den Medien, denen es unangenehm war, in diesem Maße öffentlich bloßgestellt zu werden bei dem, was sie ohnehin schon taten. Aber die breite Öffentlichkeit reagierte mit aufrichtiger Empörung, bis Verteidigungsminister Rumsfeld am 26. Februar verkündete, er werde die Einheit auflösen. Aber die Täuschung endete hier noch nicht.
Am 18. November teilte Rumsfeld in einer Pressekonferenz mit, er habe den Namen OSI aufgegeben, aber er sorge nach wie vor dafür, dass die Aufgabe der ehemaligen Behörde erfüllt würde. Er sagte: ,Und dann gab es da das Office of Strategic Influence…Sie erinnern sich vielleicht daran. Und ,ach, du liebe Güte, ist das nicht schrecklich, Henny Penny, der Himmel fällt uns auf den Kopf.’ Am nächsten Tag ging ich hin und sagte: Gut, wenn Ihr darüber herfallen wollt, hier habt ihr den Kopf. Da habt Ihr den Namen. Den Namen könnt Ihr haben, aber ich werde tun, was ich tun muss, und das habe ich.’ Am 19. Dezember berichteten sowohl die New York Times, als auch der Salt Lake Tribune, die Aufgabe der Behörde werde weiterhin ausgeführt. Inzwischen hatte sich die Empörung gelegt.” (1)
Den in Crossing the Rubicon geschöpften Informationsgehalt aus dem Jahre 2004 gleichen wir ab mit einer Nachricht aus der International Herald Tribune vom 5. Februar 2009, Schlagzeile: AP Impact: Pentagon boosts spending on PR. Darin hieß es:
„Während es zwei Kriege führt, erhöht das Pentagon stetig und dramatisch die Summen, die es ausgibt, um das zu gewinnen, was es als ,das menschliche Terrain’ der weltweiten öffentlichen Meinung bezeichnet. Dabei ruft es Bedenken hervor, indem es unter Verstoß gegen Bundesrecht in der Heimat Propaganda verbreitet.
Eine von Associated Press durchgeführte Untersuchung fand heraus, dass in den letzten fünf Jahren das Geld, das das Militär ausgibt, um im In- und Ausland Herzen und Köpfe zu gewinnen, in diesem Jahr Budgetplänen und Dokumenten des Verteidigungsministeriums zufolge um 63 Prozent auf mindestens 4,7 Milliarden Dollar angewachsen ist. Das ist fast genauso viel, wie es zwischen 2004 und 2006 für Schutzwesten der Streitkräfte im Irak und Afghanistan ausgegeben hat.“ (2)
siehe dazu auch:
- Bush verwandelte Pentagon in eine Propagandamaschine (AG Friedensforschung, aus Junge Welt, 09.02.2009) Sodann haben wie ein Beispiel dafür, wer statt Mike Ruppert und Peter Dale Scott in den Massen-Medien zu Worte kommt. Und da befinden wir uns dann mittendrin im Dilemma. Denn das allermeiste, das wir wissen, wissen wir aus den (Massen-)Medien. Ihnen entnehmen wir die Informationen, die unser Weltbild maßgeblich prägen. Sie bilden damit gleichsam, um ein altes Wort von Hans Magnus Enzensberger zu bemühen, eine ganze „Bewusstseinsindustrie“, die mit uns, den Rezipienten, allerhand „Schabernack“ anzustellen in der Lage ist. (3) So heißt es in einer Studie zur psychologischen Kriegsführung aus den 1950er Jahren, die den „Schabernack“ verbalisiert: „Wenn man jemanden sieben Jahre lang mit korrekten Informationen versorgt, wird er geneigt sein, am ersten Tag des achten Jahres die falsche Information zu glauben, wenn man der Ansicht ist, dass es notwendig ist, dass er das tut. Die erste Aufgabe ist es, die Glaubwürdigkeit und Authentizität seiner Propaganda aufzubauen und den Feind dazu zu überreden, einem zu vertrauen, obwohl man sein Feind ist.“ (4)
Christopher Simpson weist in seinem Buch The Science of Coercion: Communication Research and Psychological Warfare 1945-1960 darauf hin, dass der Begriff psychological warfare 1941 in den englischen Sprachgebrauch überging – als eine Übertragung des Nazi-Begriffs „Weltanschauungskrieg“, den Simpson definiert als „die angeblich wissenschaftliche Anwendung von Propaganda, Terror und staatlichem Druck als Mittel zur Sicherung eines ideologischen Siegs über seine Feinde“. (5) Der Wall Street-Anwalt William Donovan, der das neugeschaffene Office of Strategic Services (OSS) leitete, „betrachtete das Verständnis der psychologischen Nazi-Taktiken als eine wichtige Quelle für ,amerikanisierte‘ Versionen“ solcher Operationen in der Zukunft und schob viele Initiativen zur Erprobung dieses Feldes innerhalb der US-Regierung an. (6)
Die gleiche Stiftung, von der wir sahen, dass sie die War and Peace Studies (siehe: William Domhoff, The Council on Foreign Relations and the Grand Area: Case Studies on the Origins of the IMF and the Vietnam War) des Council on Foreign Relations finanzierte, die zwischen 1939 und 1945 stattfanden, tat sich zur selben Zeit auch bei der Erforschung der psychologischen Kriegsführung hervor: die 1913 gegründete Rockefeller Foundation. (siehe: Der Gaither-Bericht und die »Raketenlücke, in Kees van der Pijl, Vordenker der Weltpolitik, ss. 250 ff.; siehe auch: Zur Raketenlücke, PeterHall)
mehr:
- Zur Kunst der psychologischen Kriegsführung (LarsSchall, 11.03.2015, gefunden über einen Kommentar beim AltenMann)
Zitat:
[…] und die Menschen ergeben sich mit vollständiger Fügsamkeit in unsere formenden Hände. Die derzeitigen pädagogischen Gepflogenheiten verschwinden aus unseren Köpfen und ungehindert durch Tradition übertragen wir unseren eigenen guten Willen auf eine dankbare und empfängliche Landbevölkerung. Wir werden nicht versuchen, aus diesen Leuten oder einem ihrer Kinder Philosophen oder Gelehrte oder Männer der Wissenschaft zu machen. Wir müssen nicht Schriftsteller, Pädagogen, Dichter oder Literaten unter ihnen aufziehen. Wir werden nicht nach den Keimen für große Künstler, Maler, Musiker, noch nach Anwälten, Ärzten, Predigern, Politikern, Staatsmännern suchen, von denen wir reichlich haben.
Die Aufgabe, die wir uns gestellt haben, ist sowohl eine sehr einfache als auch eine sehr schöne, die Menschen, wie wir sie vorfinden, auszubilden für ein vollkommen ideales Leben, dort wo sie sind. So werden wir unsere Kinder anleiten und sie lehren in einer perfekten Art und Weise die Dinge zu tun, die ihre Väter und Mütter in einer unvollkommenen Weise tun, in ihrem Zuhause, in den Handwerksbetrieben und auf der Farm. (Frederick Taylor Gates, Occasional Letter No. 1, General Education Board, zitiert in Paolo Lionni, The Leipzig Connection: Sabotage of the US Educational System, veröffentlicht auf SNTP.Net unter: http://www.sntp.net/education/leipzig_connection_6.htm)
Umgang mit Regimekritikern in Aserbeidschan
Bisher unbemerkt von der Öffentlichkeit bietet die Schweiz dem aserbaidschanischen Journalisten und Menschenrechtsaktivisten Emin Huseynov Schutz in ihrer Botschaft in Baku. Dies zeigen Recherchen der «Rundschau». Der 35-Jährige fürchtet um sein Leben, weil er das Regime kritisiert hat.
mehr:
- Aserbaidschan: Schweiz beschützt Journalist in Botschaft (Serena Tinari und Georg Häsler Sansano, 11.02.2015, SRF)
Emin Huseynov spending his 35th birthday in hiding in Azerbaijan [1:32]
Veröffentlicht am 03.12.2014
Since August 2014, the human rights defender Emin Huseynov of Azerbaijan has been forced into hiding. He is spending his 35th birthday on 4 December in hiding. At the occasion of our birthday, we repeat our call upon Azerbaijani authorities to immediately and unconditionally drop all pending charges against him.
İlham Əliyevin çıxışları (compilation) [6:10]
Veröffentlicht am 23.12.2012
Die Türkei wird zu einem autoritären Staat, nun sollen Kritiker offenbar auch mit Beleidigungsklagen mundtot gemacht werden
In der Türkei wird es zunehmend ungemütlich nicht nur für Journalisten, sondern für alle Menschen, die Kritisches gegenüber der Regierung und vor allem gegenüber Präsident Recep Tayyip Erdoğan oder seinen Regierungschef Ahmet Davutoğlu im Internet äußern. Erdogan, der sich selbst einen prächtigen Palast bauen ließ, um seine Bedeutung zu unterstreichen, hat bereits die Unabhängigkeit der Justiz untergraben, Tausende von Polizisten, aber auch Richter und Staatsanwälte wurden entlassen oder versetzt, weil sie der Korruption auch in der Regierung nachgegangen sind. Mit einem Sicherheitsgesetz, das bald verabschiedet wird, wird die Versammlungsfreiheit geknebelt. Demonstrationen und Proteste wie 2013 soll es nicht mehr geben. Dem Geheimdienst wurden vor kurzem erhebliche erweiterte Befugnisse gegeben, seine Mitarbeiter müssen Strafverfolgung praktisch nicht mehr fürchten und neue Einschränkungen wurden für das Internet durchgesetzt, schon jetzt sind Zehntausende von Websites blockiert (Türkei: Bürgerrechte ade). Seit einiger Zeit mehren sich die Klagen gegen Menschen, die den Präsidenten oder seinen Regierungschef beleidigt haben sollen.
mehr:
- Der türkische Präsident sieht sich immer öfter beleidigt (Florian Rötzer, Telepolis, 12.03.2015)
Das Nachrichtengeschäft in Lettland
Lettische Medien in der Krise
Ein Journalist, der in Lettland eine vom Mainstream abweichende Meinung vertritt, muss Polizei und Justiz nicht fürchten. Die lettische Verfassung garantiert die Meinungs- und Pressefreiheit. Trotzdem liest und hört sich das in den elektronischen Medien, Zeitungen und Webportalen Dargebotene hierzulande ziemlich gleichförmig an. Investigatives konzentriert sich auf die Enthüllung von Korruptionsfällen. Über Alternativen zur Regierungspolitik, ihren Austeritätskurs und ihrer Nato-konformen Außenpolitik gibt es in den lettischsprachigen Leitmedien kaum Debatten. Zur wirtschaftsliberalen Kritik an der neuen griechischen Regierung oder der russlandskeptischen Berichterstattung sind abweichende Einschätzungen rar gesät.
mehr:
- Von extremistischen Griechen und aggressiven Russen (Udo Bongartz, Telepolis, 11.03.2015)
Ukraine im Griff des IWF
Die damit verbundenen Auflagen könnten für Unruhen sorgen
Der IWF hat gestern beschlossen, der Ukraine einen vierjährigen Kredit über 17,5 Milliarden zu gewähren und damit das Land vor der drohenden Staatspleite zu retten, bzw. diese hinauszuschieben. Es wäre kaum denkbar gewesen, dass der IWF zu einer anderen Entscheidung hätte kommen können, da der Westen uneingeschränkt hinter Kiew gegen die "russische Aggression" steht. Den Kredit nicht zu gewähren, hätte nicht nur bedeutet, dass die Ukraine bankrott geht, sondern auch, dass die militärische Aufrüstung zusammenbricht.
Allerdings kommt der Kredit nicht den ukrainischen Menschen zugute, erfüllt werden lediglich Schuldenpflichten. Das könnte demnächst ähnlich wie in Griechenland zu Protesten gegen die Regierung führen, weil die Bevölkerung unter den mit den Krediten verbundenen Sparmaßnahmen noch mehr leiden wird.
mehr:
- IWF bewilligt Milliardenkredit an die Ukraine (Florian Rötzer, Telepolis, 12.03.2015)
US-Geheimdienstbericht – Die Daseinsberechtigung
Der Nationale Geheimdienstdirektor Clapper warnt vor wachsender Instabilität, zunehmenden Cyberangriffen und mehr Konflikten weltweit, die von Moskau unterstützten Separatisten würden Mariupol angreifen
Die mit mindestens 80 Milliarden US-Dollar jährlich ausgestatteten US-Geheimdienste beeindrucken zwar mit ihren umfassenden Lauschprogrammen, mit denen möglichst alle Daten erfasst werden sollen, besonders hervorgetreten sind sie aber mit konkreten Warnungen oder zweckdienlichen Einschätzungen der politischen Lage, beispielsweise was den Ukraine-Konflikt oder den Islamischen Staat betrifft, nicht.
mehr:
- US-Geheimdienstbericht: Normalität der unvorhersehbaren Instabilität (Florian Rötzer, Telepolis, 01.03.2015)
TTIP und die Sicherheit im www
Mit fünf Prämissen fordert TeleTrusT von EU-Politikern ein stärkeres Beachten der hiesigen IT-Sicherheit bei TTIP. Vor allem die Bereiche des Datenschutzes und der Sicherheit durch Standards sorgen den Verband.
Eine Absenkung des hiesigen IT-Sicherheitsniveaus befürchtet der Bundesverband IT-Sicherheit (TeleTrusT) durch das transatlantische Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA (TTIP – Transatlantic Trade and Investment Partnership). Vor allem die Bereiche des Datenschutzes und der Sicherheit durch eine zunehmende Standardisierung sorgen den Verband. TeleTrust kritisiert außerdem, dass nationale Institutionen wie das BSI nicht direkt in die Verhandlungen involviert sind.
mehr:
- Bundesverband IT-Sicherheit TeleTrusT warnt vor TTIP (heise online, 09.03.2015)
Schöne fremde Welt - Ultraorthodoxe Aussteiger in Israel [4:29]
Hochgeladen am 17.05.2011
Zwischen Moderne und Mittelalter liegen in Israel oft nur wenige Meter. In Vierteln wie Mea Shearim in Jerusalem leben ultraorthodoxe Juden abgeschottet von der modernen Welt, die Religion bestimmt ihren Alltag.
Nur wenige, die in der streng-religiösen Gemeinschaft aufwachsen, wagen den Ausbruch und verlassen ihre Familien. Die Aussteiger müssen erst lernen, sich in der modernen Welt zurechtzufinden -- eine schwierige Herausforderung.
Geschichten aus Jerusalem und Tel Aviv
Julia Temmen, Monika Hippold und Sonja Peteranderl von der Deutschen Journalistenschule in München (DJS) sind im März 2011 nach Israel gereist, um die Geschichten junger Aussteiger mit der Kamera zu dokumentieren. Im dabei entstandenen Kurzfilm „Schöne neue Welt" erzählt Meny Speyer, 26, wie es war, in einer ultra-orthodoxen Familie aufzuwachsen und später ein ganz neues Leben zu entdecken.
Die Herbert Quandt-Stiftung hat das Projekt im Rahmen des Programms „Trialog der Kulturen" mit einem Reisekostenzuschuss ermöglicht.
Geschichten aus Jerusalem und Tel Aviv
Julia Temmen, Monika Hippold und Sonja Peteranderl von der Deutschen Journalistenschule in München (DJS) sind im März 2011 nach Israel gereist, um die Geschichten junger Aussteiger mit der Kamera zu dokumentieren. Im dabei entstandenen Kurzfilm „Schöne neue Welt" erzählt Meny Speyer, 26, wie es war, in einer ultra-orthodoxen Familie aufzuwachsen und später ein ganz neues Leben zu entdecken.
Die Herbert Quandt-Stiftung hat das Projekt im Rahmen des Programms „Trialog der Kulturen" mit einem Reisekostenzuschuss ermöglicht.
Leviathan – Eine Geschichte um Macht
Der Wal und die Wahrheit: Hiob trifft "Michael Kohlhaas": Andrey Zvyagintsevs Film "Leviathan"
"Akhnaten" heißt die Oper von Phil Glass, die zu Anfang und zu Ende dieses Films aus allen Kino-Boxen dröhnt, zu deutsch "Echnaton". Benannt nach jenem altägyptischen Pharao, der gegen den etablierten ägyptischen Götterhimmel rebellierte, den Monotheismus einführen wollte - und damit scheiterte. Solche Referenzen, solche Bezüge zum Großen der Menschheitskultur und zugleich zu Geschichten vom Kampf der Menschen gegen die göttliche Ordnung, vom Widerstand gegen die Macht, gibt es viele in "Leviathan", dem großartigen, widersprüchlichen, anstrengenden, faszinierenden vierten Film des Russen Andrey Zvyagintsev, der hier selbst so eine zeitlose und doch ganz gegenwärtige Geschichte erzählt.
mehr:
- Putins Russland, Thomas Hobbes und der Kampf gegen das Establishment (Rüdiger Suchsland, Telepolis, 12.03.2015)
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