Samstag, 9. Mai 2015

Vor 74 Jahren – Frühjahr 1942: Hitlers Krieg ist verloren

Die Propaganda-These, mit einem Präventivschlag einem Angriff der Sowjetunion auf Deutschland zuvorzukommen, wurde von vielen Soldaten nicht angezweifelt. Dennoch waren die meisten überrascht, viele auch bestürzt, als am 22. Juni 1941 der bislang geheime Plan zum Überfall auf die Sowjetunion Wirklichkeit wurde. Doch die Vorstellung eines Blitzkrieges erwies sich schnell als Illusion. Als der Winter einbrach, waren die deutschen Truppen den eisigen Temperaturen ohne Winterausrüstung ausgesetzt.

Von Anfang an hatte Hitler den Vernichtungskrieg um Lebensraum im Osten verfochten. Geschah dies gegen den Willen der Generäle? Für den Historiker Sönke Neitzel, der die Abhörprotokolle des britischen Geheimdienstes entdeckt und veröffentlicht hat, sind die Indizien eindeutig: "Wenn wir in andere Quellen schauen, dann erkennen wir ganz deutlich, dass dieser Krieg in Russland auch und gerade der Krieg der deutschen Generalität gewesen ist, und dass Hitler sie nicht in diesen Krieg treiben musste, dass sie selbst diesen Krieg wollten - und zwar, so wie er geführt worden ist."

SENDETERMIN
Sa. 09.05.15, 01.30 Uhr

Fatal wirkte sich aus, dass die schnellen Siege der ersten Wochen scheinbar nahtlos an die Feldzüge gegen Polen und Frankreich anknüpften. Tatsächlich sind die Verluste an Menschenleben von Anfang an immens - auf beiden Seiten. Der deutsche Vormarsch brachte die Rote Armee an den Rand des Zusammenbruchs. In gewaltigen Kesselschlachten gerieten Millionen sowjetische Soldaten in Gefangenschaft, fielen der Wehrmacht Unmengen russischen Kriegsmaterials in die Hände.


mehr:
- Die Wehrmacht - Eine Bilanz (2/5) – Wende des Krieges (Phoenix, Sendeankündigung für Sa, 09.05.2015)

Die Wehrmacht - Eine Bilanz HD 2/4 [44:52]

Veröffentlicht am 27.04.2013

Die Wehrmacht - Eine Bilanz HD 3/4 [41:46]

Veröffentlicht am 25.04.2013

Aus der Sendung, die ich heute nacht gesehen habe, ist mir Folgendes in Erinnerung geblieben:
- Die Verluste an Menschenleben wie auch der Materialverschleiß waren wesentlich höher als auf deutscher Seite geplant
– Hitler war im Umgang mit seinen Generälen absolut stur und weltfremd; anscheinend brauchte er nur rumzubrüllen, und alle in seiner Umgebung kuschten
- die Zähigkeit, mit der die als Untermenschen betrachteten russischen Soldaten kämpften, war von deutscher Seite sträflich unterschätzt worden.

Was ich in dem Film nicht gesehen habe, war die Tatsache, daß das Unternehmen Barbarossa mit sechswöchiger Verspätung begann:
Zunächst war der Überfall auf die Sowjetunion - "Unternehmen Barbarossa" - für Anfang Mai 1941 festgelegt. Allerdings musste der Russlandfeldzug Terminlich um - unaufholbare! - 6 Wochen verschoben werden, denn auf dem Balkan (in Belgrad und Griechenland) tobte der Volksaufstand, den Geheimdienstler der USA und Kanadas (erste Zusammenarbeit Churchills und Roosevelts) provozierten, um Hitlers Ölversorgung abzuschneiden. (Warum verlor Deutschland den 2. Weltkrieg?, Torsten Migge, Geschichtsthemen)

Während im Frühjahr 1941 die deutschen Planungen für den Überfall auf die Sowjetunion auf Hochtouren liefen, sah sich Adolf Hitler gezwungen, dem italienischen Bündnispartner zur Abwendung einer Niederlage auf dem Balkan militärische Hilfe zu leisten. Die Italiener, die im Oktober 1940 Griechenland angegriffen hatten, waren nach griechischen Gegenoffensiven im März 1941 weit nach Albanien zurückgedrängt worden. Gleichzeitig landeten mehrere zehntausend britische Soldaten zur Unterstützung der griechischen Truppen in Griechenland. Für die deutschen Militärs bedeutete die Landung der Briten eine strategische Gefahr: Die deutsche Südflanke war beim bevorstehenden Angriff auf die Sowjetunion durch die Eröffnung einer britischen Front in Südosteuropa ebenso bedroht wie die rumänischen Erdölfelder. Deutschland war vom rumänischen Öl abhängig und konnte es sich daher nicht erlauben, die Ölfelder in den Aktionsradius britischer Bomber gelangen zu lassen. 
Ende März 1941 entschloss sich Hitler, den Feldzug auch auf Jugoslawien auszudehnen. In Belgrad war es zu einem von Großbritannien eingefädelten Putsch gegen die deutschfreundliche Regierung unter Dragisa Cvetkovic (1893-1969) gekommen, der den deutschen Einfluss auf dem Balkan erheblich minderte, den britischen hingegen enorm begünstigte. Am 6. April 1941 griff die Wehrmacht mit insgesamt 680.000 Soldaten Griechenland und Jugoslawien von der Steiermark und Kärnten sowie von den Dreimächtepakt-Staaten Ungarn, Rumänien und Bulgarien aus an. (Der Balkanfeldzug, Arnulf Scriba, Deutsches Historisches Museum)
siehe auch:
- Der Balkanfeldzug 1939-1941 (Sächsischer Bildungsserver, PDF)
Weitaus schwieriger als die bis zum 17. April 1941 abgeschlossene Besetzung von Jugoslawien gestalteten sich für die deutschen Truppen während des Balkanfeldzugs die Kämpfe in Griechenland. Der Angriff auf Griechenland begann am 6. April 1941 mit heftigen Bombardierungen der stark befestigten Metaxas-Linie im Norden des Lands. In einer Note begründete die deutsche Regierung den Angriff mit der Entsendung eines mehrere zehntausend Mann starken britischen Expeditionskorps auf das griechische Festland Anfang März 1941 und der Gefahr einer neuen Front im Südosten Europas. (Die Besetzung von Griechenland 1941, Deutsches Historisches Museum)


Gemeinsam mit dem Afrikafeldzug trug der Balkanfeldzug dazu bei, dass sich der geplante Überfall auf die Sowjetunion um mehrere Wochen verzögerte. Der Historiker Hans-Ulrich Wehlerhält es für möglich, dass bei einem früheren Beginn des „Unternehmens Barbarossa“ der Winterkrieg hätte vermieden werden können, der die Wehrmacht im Dezember 1941 daran hinderte, Moskau zu erobern.[12] (Wikipedia)

Doku deutsch Die Deutsche Wehrmacht Winterkrieg an der Nord und Ostfront Reportagen HF [46:20]

Veröffentlicht am 18.02.2013
Der Deutsch-Sowjetische Krieg war ein Teil des Zweiten Weltkrieges. In Deutschland wird er als Russland- oder Ostfeldzug, in der Sowjetunion und einigen ihrer Nachfolgestaaten wie auch dem heutigen Russland als Großer Vaterländischer Krieg (russisch Великая Отечественная война) bezeichnet. Er begann am 22. Juni 1941 mit dem Angriff des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion und endete am 8./9. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht.
Adolf Hitler gab seinen Entschluss zu diesem Angriffskrieg dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) am 31. Juli 1940 bekannt und befahl am 18. Dezember 1940, ihn bis Mai 1941 unter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa" militärisch vorzubereiten. Um für die „arische Herrenrasse" „Lebensraum im Osten" zu erobern und den „jüdischen Bolschewismus" zu vernichten, sollten große Teile der sowjetischen Bevölkerung vertrieben, versklavt und getötet werden. Das NS-Regime nahm den millionenfachen Hungertod sowjetischer Kriegsgefangener und Zivilisten bewusst in Kauf, ließ sowjetische Offiziere und Kommissare aufgrund völkerrechtswidriger Befehle ermorden und nutzte diesen Krieg, um den Holocaust an den europäischen Juden durchzuführen.
Nach anfänglichen deutschen Erfolgen leiteten sowjetische Siege in der Schlacht um Moskau Ende 1941 und in der Schlacht von Stalingrad 1942/43 Deutschlands vollständige Niederlage ein. Vor allem wegen der von Deutschen geplanten und ausgeführten Massenverbrechen starben im Kriegsverlauf zwischen 24 und 40 Millionen Bewohner der Sowjetunion sowie etwa 2,7 Millionen deutsche Soldaten. Dieser Krieg gilt wegen seiner verbrecherischen Ziele, Kriegführung und Ergebnisse als der „ungeheuerlichste Eroberungs-, Versklavungs- und Vernichtungskrieg, den die moderne Geschichte kennt.


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