Dienstag, 23. Juni 2015

Geleaktes CIA-Dokument belegt Kriegspropaganda

"Krieg und Frauen haben sich medial endlich versöhnt!". Der Politikwissenschaftler Jörg Becker über Feminismus und junge Mädchen in der politischen Propaganda zur Erhöhung der Kriegsbereitschaft


Jörg Becker ist seit 1987 Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Marburg. Er war von 1987 bis 2010 Geschäftsführer des KomTech-Instituts für Kommunikations- und Technologieforschung in Solingen und von 1999 bis 2011 Gastprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck. Von ihm stammen zahlreiche deutsche und internationale Veröffentlichungen zu den Bereichen Internationale Beziehungen, Friedensforschung und Medienpolitik. Telepolis sprach mit ihm.

► Prof. Becker, Sie beschäftigen sich seit langem mit der Erforschung von Kriegspropaganda, mit "Spins" und Manipulationen. Inzwischen scheint es evident zu sein, dass viele Kriege der letzten Jahre und Jahrzehnte auch und vor allem deswegen als Kampf gegen einen jeweils "neuen Hitler" oder wahlweise "das Entstehen einer faschistischen Diktatur" inszeniert wurden, um damit Pazifisten und Linke dazu zu bringen, diesen Kriegen zuzustimmen.

Jörg Becker: Zu Ihren Eingangsüberlegungen möchte ich zwei Subthemen aufgreifen und dazu einige Hinweise geben. Zunächst zur Rolle der Linken.
In der Tat wissen wir seit Langem, dass linke und linksliberale Kräfte in Europa schon immer im Visier des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA standen. Und zwar nicht nur als Verfolgte und Opfer - wie beispielsweise die linken Schriftsteller Bertolt Brecht und Graham Greene -, sondern außerdem auch als unfreiwillig-freiwillige Partner.
Die Details dieser stets antikommunistischen Kooperation zwischen CIA und schmuddeligen Edellinken kann man gut in dem ausgezeichneten Buch "Wer die Zeche zahlt. CIA und die Kultur im Kalten Krieg" von Frances Stonor Saunders nachlesen. Und es gibt viele Beispiele für eine Kooperation gerade von Trotzkisten mit der CIA.
Das nächste Subthema Ihrer Frage betrifft die Chiffren "Hitler" und "Auschwitz" und ihre propagandistische Verwendung in westlichen Massenmedien, um Kriege gegen unbotmäßige Länder zu legitimieren. Nach 1945 waren diese Chiffren noch bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts tabu. Das Thema "Auschwitz" tauchte dann zum ersten Mal im Biafrakrieg von 1967/1970 auf, und zwar - nicht zufällig - im Pressematerial der antikommunistischen und konservativen NGO "Gesellschaft für bedrohte Völker".

Wiedergänger Hitler und das "neue Auschwitz"
Und "Hitler" als Wiedergänger schlimmer Diktatoren tauchte in der Presse dann sowohl im Irakkrieg von 1991 als auch im NATO-Krieg gegen Serbien von 1998 auf; Saddam Hussein und Slobodan Milošević wurden dabei jeweils als neuer "Adolf Hitler" inszeniert. "Auschwitz" schließlich wurde erneut im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 äußerst medienwirksam eingesetzt, um die Serben zu verteufeln.

In meinem Buch Operation Balkan lässt sich übrigens gut nachlesen, dass der Medieneinsatz der Auschwitzmetapher im Bosnienkrieg im Sommer 1992 auf einen dementsprechenden Auftrag der bosnischen Regierung an eine US-amerikanische PR-Agentur zurückging.

Sie wurde überhaupt nur aus Propagandazwecken und zur Kriegslegitimation in den weltweiten Diskurs eingestreut. Ein "neues Auschwitz" gab es nie; gleichwohl brauchte man diese Lüge, um die internationale Linke - zumindest in Teilen - moralisch zu überwältigen.

Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte ist es besonders furchtbar, dass solche Ultima-Ratio-Argumente massenpsychologisch "wunderbar" wirken...

mehr:
- Geleaktes CIA-Dokument belegt Kriegspropaganda (Jens Wernicke, Telepolis, 22.06.2015)
siehe dazu auch:
- Brutkastenlüge (Wikipedia)

Jörg Becker: Afghanistan, Irak und Georgien - Massenmedien und Krieg {36:01}     

Veröffentlicht am 31.01.2015


Wag The Dog / Trailer german {1:42}

Hochgeladen am 16.11.2009
Wag The Dog / Trailer german

WAG THE DOG - Beispiel, wie politisch-gesteuerte Medienmanipulation funktioniert! {5:18}

Veröffentlicht am 15.02.2013

Kurzer Ausschnitt (ca. 5 min) aus dem US-SPIELFILM von 1997 "WAG THE DOG - Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt" über politisch-beeinflusste Medienmanipulation.

Auch wenn es sich nur um eine fiktive Spielfilm-Szene handelt, macht diese Szene doch sehr anschaulich deutlich, welche technischen Möglichkeiten heute vorhanden sind, um einen politischen Schwindel in den Medien zu veröffentlichen und zu propagieren...

Not Dark Yet 30 Juni 1999 {5:42}   Text (offizielle Bob-Dylan-Seite)   Übersetzung (Songtexte.com)   Interpretation

Veröffentlicht am 17.08.2015
The poet laureate of rock 'n' roll: 

"I was born here and I’ll die here against my will
I know it looks like I’m moving, but I’m standing still
Every nerve in my body is so vacant and numb
I can’t even remember what it was I came here to get away from
Don’t even hear a murmur of a prayer
It’s not dark yet, but it’s getting there."

ergänzt um das Dylan-Video am 29.10.2016

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