Dienstag, 23. Juni 2015

Konsequent konservativ

Menschen mit konservativer Grundeinstellung besitzen ein größeres Durchhaltevermögen und einen höheren Grad an Selbstkontrolle als Liberale. Eine Studie erklärt, warum
Bei gleicher Intelligenz erreichen konservative Studenten in den USA im Mittel bessere Noten als ihre liberalen Kommilitonen. Die Forscher, die das herausgefunden haben, dachten zunächst an eine naheliegende Ursache: Dominanzverhalten. Wer es wichtig findet, dass soziale Unterschiede erhalten bleiben, versucht eher, seinen Teil dazu beizutragen als jemand, der alle Menschen für grundsätzlich gleich hält.
Ein nachvollziehbarer Gedanke, doch auch andere Interpretationen sind möglich. Wäre es nicht ebenso wahrscheinlich, dass Konservative deshalb besser abschneiden, weil sie stärker an den freien Willen glauben, dieses "Yes, you can", als Liberale, die eher gesellschaftliche oder soziokulturelle Faktoren für ihre Leistung verantwortlich machen?

Es gehört zum Kern der konservativen Ideologie, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist, dass es rein von der eigenen Leistung abhängt, was ein Mensch im Leben erreicht. Wer an diese These glaubt, sollte auch im Alltag über eine bessere Selbstkontrolle verfügen. Ob das tatsächlich der Fall ist, hat ein amerikanisches Psychologenteam nachgeprüft. Die Ergebnisse sind in den Veröffentlichungen der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) nachzulesen.

Die Forscher haben ihre deutlich über 100 Probanden in drei Versuchen geprüft. Zunächst mussten die Teilnehmer eine längere Unterscheidungsaufgabe ausführen: Sie mussten möglichst schnell herausfinden, welches Wort nicht zu einer Wortgruppe passte. Dabei maßen die Forscher die Antwortzeiten.

Bei der (um andere Faktoren wie Alter, Hautfarbe und Geschlecht korrigierten) Auswertung zeigte sich: liberale und konservative Probanden gaben ähnlich viele richtige Antworten. Doch je konservativer sich eine Testperson eingeordnet hatte, desto schneller gab sie ihre Antworten.

mehr:
- Konsequent konservativ (Matthias Matting, Telepolis, 23.06.2015)

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