Studie: Schwächere Schulleistungen der Jungen lassen sich mit einem stärkeren Gefühl der Entfremdung erklären und mit der Anhänglichkeit an Rollenmodelle, die nicht mehr funktionieren
Im wirklichen Leben verhalten sich Eltern nicht p.c.. So gibt es beispielsweise eine Situation, in der Frauen wie Männer die Augen verdrehen: Wenn sie einen Sohn haben und der Junge in eine Schulklasse kommt, wo Mädchen deutlich überwiegen und der Unterricht von einer Lehrerin geleitet wird.
Sie tun das aus einem Gefühl heraus, in das Erfahrung hineinspielt, aber auch Vorurteile. Es lautet etwa so: In Klassen mit einer Mädchenmehrheit setzt braves Verhalten die Norm. Davon abweichendes Verhalten der Jungs, auch wenn es nur eine schlampigere Schrift ist, fällt stärker auf und wird weniger duldsam behandelt als im Fall einer Jungsmehrheit.
Die Lehrerin, so befürchten die Eltern untereinander, kommt mit Stör- oder Unlustaktionen der Mädchen besser zurecht, weil sie auf "einer Wellenlänge" sind, bei den Jungs kann sie möglicherweise die Aggressivität nicht richtig einschätzen und reagiert überzogen. Der Junge könnte ein paar Mal "auflaufen" für etwas, was im Grunde nicht der Rede wert ist.
Andrerseits verspricht eine Schulklasse mit vielen Mädchen einen störungsarmen Unterricht und gute Noten, weil hier ein gewisser Ehrgeiz das Klima prägt. Mädchen sind die "besseren Schüler" und ziehen, wenn sie in der Mehrheit sind, die Mitschüler mit.
Wissenschaftler aus Luxemburg sind der Frage, warum Mädchen bessere schulische Erfolge haben, warum Jungs öfter scheitern, welche Verhaltensweisen damit zu tun haben könnten in einer Studie genauer nachgegangen.
Dazu verteilten sie 872 Fragebögen an Achtklässler (zwischen 13 und 14 Jahre alt) einer Schweizer Schule, nahmen an Gruppendiskussionen teil und beobachteten die Klassen beim Unterricht.
Das Ergebnis ihrer Verhaltensforschung: die im Durchschnitt schlechteren Schulleistungen der Jungen lassen sich mit einem bei ihnen häufigeren und stärkeren Gefühl der Entfremdung gegenüber der Schule erklären und mit einer Anhänglichkeit an Rollenmodelle, die nicht mehr funktionieren. Mädchen scheinen da flexibler zu sein.
mehr:
- Warum Jungs öfter scheitern (Thomas Pany, Telepolis, 17.06.2015)
siehe auch:
- Schweizer Studie: Schulerfolg bei Jungen von der richtigen Gesinnung abhängig (Post, 14.06.2015)
- Die Gendertheorie ist ein kollektiver Irrtum (Post, 27.04.2015)
- Krise bei den jungen Männern (Post, 12.05.2015)
Sonntag, 21. Juni 2015
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