Sonntag, 27. September 2015

Die Gerechtigkeit der Eliten

Warum wächst die Ungleichheit? Vielleicht, weil Eliten Ressourcen eher mit Blick auf Effizienz als auf Gerechtigkeit verteilen
Es ist ein uraltes Problem: Wenn ohne göttlichen Beistand zehn Brote an 1000 Menschen zu verteilen sind, existieren zwei Lösungswege, die unterschiedlicher nicht sein können. Erstens: zehn Menschen bekommen je ein Brot, werden satt und überleben. 990 Menschen sterben. Das ist ungerecht, aber effizient. Zweitens: Wir verteilen an alle 1000 Menschen je ein winziges Brot-Scheibchen. Niemand wird satt, alle sterben. Die zweifellos gerechtere Lösung, aber effizient ist sie nicht, wenn das Überleben der Menschheit als Maßstab dient.

Während in diesem Extremfall vielleicht die meisten Menschen zu Lösung 1 tendieren, bietet der Alltag in einer modernen Gesellschaft selten derartige klare Fälle. Es kann zum Beispiel effizienter sein, zehn Menschen über teure Stipendien mit allerbester Bildung zu versorgen als 100 Menschen mit durchschnittlicher statt schlechter Grundschulbildung. Das ist vielleicht dann der Fall, wenn man als Effizienz-Maßstab die Summe der künftigen Monatsgehälter wählt. Eine solche Entscheidung erhöht also zwar den Gesamt-Reichtum der Gesellschaft erhöhen, bringt aber nebenbei noch eine unangenehme Nebenwirkung mit sich: Die Ungleichheit wächst, ein gewisser Grad an Gleichheit ist aber der Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält.

Wer entscheidet über die Art und Weise, in der Ressourcen verteilt werden? Es sind in der Regel die Eliten einer Gesellschaft, selbst und gerade in den hochentwickelten westlichen Demokratien. Es ist a priori kein Nachteil, wenn jemand Entscheidungen trifft, der sich in der zu entscheidenden Sache sehr gut auskennt. Ein Problem ergibt sich allerdings dann, wenn in dieser Gruppe bestimmte Haltungen besonders ausgeprägt sind.

mehr:
- Die Gerechtigkeit der Eliten (Matthias Matting, 22.09.2015)

Michael Sandel - Die Grenzen des Marktes (Sternstunde Philosophie, 11.8.2013) [58:10]

Veröffentlicht am 03.01.2014
Geld regiert die Welt - und doch ist auch den Marktoptimisten klar, dass der Markt Grenzen braucht. Wer darf wo die Grenzen ziehen? Barbara Bleisch diskutiert mit dem in Harvard lehrenden Philosophen Michael Sandel, was für Geld nicht zu haben sein sollte und was Gerechtigkeit von Menschen verlangt. 

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Mehr Kultur: http://www.srf.ch/kultur
Quarks & co - Soziale Gerechtigkeit [43:56]

Veröffentlicht am 17.06.2012
Sendung vom 12.04.11

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