Sonntag, 4. Oktober 2015

Mentales Mapping - die Landkarte im Gehirn

Oder: Was Politiker so alles NICHT im Kopf haben

Dass die Anwärterin auf den Posten der amerikanischen Vize-Präsidentschaft, Sarah Palin, sintemalen "Afrika" für "ein Land" hielt, mochte man einer Gouverneurin von Alaska noch durchgehen lassen. Meinte sie doch auch, den russischen Bären in direkter Luftlinie von ihrem Balkon aus beobachten zu können.

Eine Schwäche in geistiger Geographie - obwohl vergleichbar mit einer Schwäche in Kopfrechnen oder felerhafter Rechtsreibung - gilt den meisten Menschen eben bestenfalls als reines Kavaliersdelikt. Schließlich könnte auch Otto Normalverbraucher auf einer leeren Umrisskarte von Deutschland kaum für "Bad Kreuznach" oder "Kaiserslautern" sein Kreuzchen an der richtigen Stelle hinsetzen. Ganz zu schweigen von "Erfurt" oder "Bad Sooden-Allendorf"

Und das Puzzle-Spiel für Dreijährige, mithilfe dessen die Kinder lernen könnten, "Mali" oder "Nigeria" auf einer Karte von "Afrika" richtig unterzubringen — sucht man ebenfalls vergebens in irgendeinem Spielzeuggeschäft.

Kein Wunder also, wenn ein Politiker vor versammelter Bürgerschar beispielsweise mit Wörtern wie "Moskau", "Beijing" oder "Washington" um sich wirft, dass das Publikum diese Faschingskamellen zwar begierig aufklaubt aber mit höchst unterschiedlichen Assoziation verbindet.

mehr:
- Mentales Mapping - die Landkarte im Gehirn (Tom Appleton, Telepolis, 04.10.2015)

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