Freitag, 6. November 2015

James Bond: Totgeglaubte sterben später

Nekromantik Bond: Sam Mendes psychologisierender Agenthriller "Spectre" 

Mit 300 Millionen ist dies der teuerste Film aller Zeiten. Im Massen- und Blockbusterkino, das vorwiegend für ein junges Publikum gemacht wird, für die 15- 30-Jährigen, die die Einspielergebnisse bringen, muss man die James-Bond-Figur immer wieder neu erzählen, als Archetyp mit jener Handvoll Dinge, die zu jedem Bond-Film dazugehören. Eine Gruppe, erst recht eine Gesellschaft, braucht zu ihrer Stabilität bestimmte Erzählungen, die immer wiederholt werden, die man immer wieder erzählen muss, um diese Stabilität zu gewährleisten. Ein Narrativ. Es gibt ein Narrativ des Westens und eines der Moderne. James Bond ist essentieller Teil dieses Narrativs, er verkörpert es in den letzten über 50 Jahren. Bond ist ein Stabilitätsanker der Werte der Moderne. Jetzt ist er mit "Spectre" konfrontiert, jenem krakenhaften Gespenst, einer schurkischen Organisation, die deshalb nicht zu fassen ist, weil sie längst Teil von uns selbst geworden ist. 

In Mexiko City feiert man den "Tag der Toten", alle tragen Totenkopfmasken, auch jener Geheimagent im Auftrag ihrer Majestät, der in den letzten Jahren und Filmen, seit der ein bisschen sehr blonde Daniel Craig die Rolle übernommen hat, mehr und mehr zum brutalen Edel-Killer geworden ist. Die nekrophile Motivik der wandelnden Toten und der Leichenfledderei wird diesen Film durchziehen. Bis zum Ende sind wir im Reich der Toten, erstehen hier immer wieder Figuren von den Toten auf. Man lebt mehr als zweimal bei James Bond - und Totgesagte leben im Kino sowieso länger. 

Eröffnungssequenzen sind seit jeher das Markenzeichen eines Bond-Films, sie geben den Takt vor, den Ton – und auch wenn man gleich zu Beginn einmal feststellen kann, dass dies eine sehr gute Eröffnungssequenz ist – eine spannende, spektakuläre, in vielem atemberaubende – dann darf man zugleich nicht darum herum reden, dass sie auch zwar nicht alle, aber doch einige wesentliche Probleme der letzten Bond-Filme auf den Punkt bringt.
mehr:
- Totgeglaubte sterben später (Rüdiger Suchsland, Telepolis, 06.11.2015)

James Bond 007 - Sondersendung (German Docu) [39:34]

Veröffentlicht am 17.09.2013
Moderatorin Natascha Berg präsentiert in "Im Auftrag Ihrer Majestät - Die 007-Sondersendung" einen Rückblick auf mehr als vier Jahrzehnte James Bond und die bisherigen 007-Darsteller. Die Sendung entschlüsselt die Erfolgsformel des einzigartigen Massenphänomens und zeigt wie die Bond-Macher ihren Helden up-to-date halten. Die Titelvorspänne sind echte Pop-Art und die Bond-Soundtracks inzwischen zu Klassikern geworden. Bond-Titel-Designer Daniel Kleinman und Filmkomponist David Arnold erläutern die Entstehung und verdeutlichen den Einfluss auf Film und Musik. Bond-Experte und Sachbuchautor Dr. Siegfried Tesche nimmt bei einem Streifzug durch die Ausstellung "Spionage in Fiktion und Realität" die reale Technik aus der Welt der Spionage unter die Lupe und erklärt die interessantesten Bond-Exponate.

siehe auch:
- James Bond 007 – Die Ära Daniel Craig geht zuende (Post, 29.10.2015)

Spectre James Bond 007 - New Long Spectre Trailer HD [4:05]

Veröffentlicht am 09.09.2015
Spectre, the next James Bond film, will be released in the UK on 26 October - with its world premiere in London on the same night. 
Daniel Craig is playing 007 for the fourth time in the film, which also stars Christoph Waltz and Lea Seydoux.
Spectre, directed by Skyfall's Sam Mendes, is out in the US on 6 November.

Sean Connery talks about Roger Moore & Daniel Craig as James Bond [2:28]

Veröffentlicht am 22.01.2014
Sean Connery talks about Roger Moore (in 1983) and Daniel Craig (in 2009) as James Bond and their different interpretations.

- Kultur – Stirb nie! (Christian Schröder, Tagesspiegel, )
Den schematischen Aufbau von Ian Flemings Bond-Geschichten hat Umberto Eco bereits in den sechziger Jahren beschrieben. „Das Vergnügen des Lesers besteht darin, an einem Spiel teilzunehmen, dessen Figuren und Regeln – und sogar dessen Ausgang – er kennt; er bezieht sein Vergnügen lediglich aus dem Verfolgen der minimalen Variationen, durch die der Sieger sein Ziel erreicht.“ Auch die Filme folgen einem stereotypen Handlungsaufbau, Werner Greve spricht von einer „Bond-Formel“. Dazu gehört eine Sequenz vor den Filmtiteln, die mit der anschließenden Handlung nicht zwingend etwas zu tun haben muss, Bonds Briefing durch den Vorgesetzten M (der seit 1995 eine Frau ist), der Opfertod eines Mitstreiters, Bonds Flirt mit verschiedenen Frauen, schließlich der Showdown zwischen Bond und dem Bösewicht. Klar ist: Der Schuft muss sterben, denn Bond besitzt die Lizenz zum Töten. In der letzten Szene bekommt der Held dann seine erotische Belohnung. Greve kennt sich aus im Bond-Universum, er hat sogar Grafiken angefertigt, die die Anzahl der Toten oder von Bonds sexuellen Kontakte in den Filmen darstellen. […]

In Gestalt von Daniel Craig hat James Bond inzwischen seine sechste Inkarnation gefunden. Es wird nicht die letzte sein. In „Casino Royal“, dem ersten 007-Roman von 1953, rät ein Kollege dem Agenten: „Umgeben Sie sich mit menschlichen Wesen, mein lieber James. Es ist leichter für sie zu kämpfen als für Prinzipien. Aber enttäuschen Sie mich nicht: Werden Sie selbst nie menschlich.“ James Bond entstammt, wie Siegfried oder Achill, eher der Sphäre der Götter als der Welt der Menschen. Deshalb ist er unsterblich.
 
Top 10 James Bond Moments [12:32]

Veröffentlicht am 05.11.2015
Shaken or stirred, Craig or Brosnan, ejector seat or exploding pen - whichever way you look at it, there is no denying that 007 is one of the coolest and most iconic secret agents of all time. Join http://www.WatchMojo.com as we count down our picks for the Top 10 James Bond Moments. For this list, we are focusing on all films and iconic sequences from the famous franchise involving our British secret serviceman. Click here to subscribe: http://www.youtube.com/subscription_c... or visit our channel page here: http://www.youtube.com/watchmojo Also, check out our interactive Suggestion Tool at http://www.WatchMojo.com/suggest :)

Top 10 Bond Babes [13:39]

Veröffentlicht am 13.08.2014
These are the ladies who keep 007 in 00-heaven! Join WatchMojo as we count down our picks for the greatest Bond girls of all time! Check us out at http://www.Twitter.com/WatchMojo, http://instagram.com/watchmojo and http://www.Facebook.com/WatchMojo 

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Top 10 James Bond Kills [13:31]

Veröffentlicht am 23.04.2015
He has a license to kill and he's not shy about using it. Join http://www.WatchMojo.com as we count down our picks for the Top 10 James Bond Kills. Click here to subscribe: http://www.youtube.com/subscription_c... or visit our channel page here: http://www.youtube.com/watchmojo Also, check out our interactive Suggestion Tool at http://www.WatchMojo.com/suggest :)

- Der weiße Riese geht um Neuer Bond-Film: „Leben und sterben lassen“ (ZEIT Online, 21.09.1973)
Vor elf Jahren schickten sich ein zweitklassiger britischer Regisseur namens Terence Young und ein unbekannter irischer Schauspieler namens Sean Connery an, die erfolgreichste Kinoserie aller Zeiten zu kreieren. Am Anfang war „Dr. No“, es folgten „Liebesgrüße aus Moskau“, „Goldfinger“ und „Feuerball“. Und schon 1966, nach dem vierten James-Bond-Film, sah es so aus, als würden die Macher dem erbarmungslosesten aller Branchengesetze zum Opfer fallen: daß das Original notwendig vom Markt verdrängt wird, wenn allzu viele Imitationen am allgemeinen Boom teilhaben wollen. Die Bonditis inspirierte nicht nur einen Schweizer Regisseur namens Karl Suter zu einer gleichnamigen Parodie, sondern auch eine Unzahl von transalpinen Miniatur-Bonds zu durchweg dürftigen Ersatzhandlungen.

Doch Ian Flemings forscher Retter des goldenen Westens hat inzwischen nicht nur Parodien – darunter auch „Casino Royale“ – und Imitationen überlebt, sondern schließlich auch sich selbst. Der Bond der siebziger Jahre, wie ihn Regisseur Guy Hamilton in „Diamantenfieber“ und „Leben und sterben lassen“ präsentiert, hat herzlich wenig mit seinem literarischen Vorbild zu tun, einem rüden kalten Krieger mit verklemmter Sexualität und brutalem Schlagetot-Habitus. In den elf Jahren zwischen „Dr. No“ und „Leben und sterben lassen“ haben die Produzenten Saltzman und Broccoli ihren Helden so nachdrücklich der gewandelten historischen Situation angepaßt, daß der 1964 gestorbene Fleming es vermutlich bedauert hätte, sein ideologisch überfrachtetes Erbe nicht zu treueren Händen hinterlassen zu haben.
[…]
Roger Moore, der immer so unbeteiligt aussieht, als sei er eine Charge in einer Sommerset-Maugham-Erzählung, paßt perfekt in Hamiltons bunten Unfug. Die Handlung, die schließlich nichts anderes ist als beliebiger Anlaß für eine Folge von Salto Mortales, läuft an ihm vorbei. Er ist der Clown in diesem Zirkus, und in der deutschen Synchronisation sogar ein besonders fader. Der leise Witz vieler Dialoge, die im Original die tote Zeit zwischen zwei Hochseilnummern zu überbrücken helfen, ist verlorengegangen. Dafür gibt es immer noch Paul McCartneys Lied „To live and let die“, und das hätte sich Fleming wohl auch nicht träumen lassen, daß die Bonds und die Beatles in friedlicher Eintracht zum Millionenspiel antreten.  
50 Years of James Bond: The Movie [1:58:57]

Veröffentlicht am 06.11.2012
Approximately five minutes from each of the 22 Eon produced James Bond films have been cut together, in order and in sequence, beginning with the first five minutes of DR. NO (1962) followed by minutes 5-10 of FROM RUSSIA WITH LOVE (1963), minutes 10-15 of GOLDFINGER (1964), minutes 15-20 of THUNDERBALL (1965), continuing on through each of the remaining 18 Bond features (accounting for variables in each title's running time) culminating with the final five minutes of 2008's QUANTUM OF SOLACE.

This fresh look at the "James Bond Formula" provides a new exploration of the evolution of the series into a filmmaking genre uniquely its own. With few exceptions, each title's transition into the picture that follows it is nearly seamless, creating a viewing experience that at first might serve to remind us "if you've seen one Bond film, you've seen them all," but looking more closely it is in fact an endearing homage to a character who single-handedly shaped modern cinema's action/adventure formula and who continues to leave an indelible mark on generations worldwide.

- James Bond kehrt zurück: „Der Hauch des Todes“ von John Glen: Geschüttelt, nicht gerührt (Claudius Seidl, ZEIT Online, 14.08.1987) 
Nun aber sind dem Helden zwei neue, scheinbar unüberwindliche Probleme gewachsen. Das erste heißt Aids. Bond ist unersetzlich, und das weiß er auch. Deshalb ist der neue Film von allen der prüdeste: Bond bleibt keusch bis zum Schluß. Bis zum nächsten Film muß „Q“, der ja sonst immer nur Waffen bastelt, für Bond ein Serum, ein Spezialkondom oder etwas Ähnliches entwickeln. Denn 007 ohne Sex ist wie eine Walther ohne Patronen.

Bonds zweites Problem aber kann auch „Q“ nicht lösen: Unser Held kämpft nicht länger nur gegen Schurken und Verschwörer – sein neuer, sein gemeinster Feind ist der Zeitgeist. Unser Lieblingsagent hat es aufgegeben, sich mit den neuen Helden aus Hollywoods Retorte messen zu wollen. Statt dessen besinnt er sich auf seine alten und bewährten Qualitäten: Charme, Zynismus und lockere Sprüche. Sogar den legendären Aston Martin, der seit „Feuerball“ vor sich hinrostete, hat der neue Bond aus der Garage geholt: Die sechziger Jahre kehren zurück. James Bond, einst seiner Zeit um zwei Schritte voraus, ist heute ein Nostalgiker, ein Zitat wie die „Levi’s“-Werbung oder ein wiederaufbereiteter Song von Billie Holiday.
“Wodka Martini!”
Geschüttelt oder gerührt?
“Seh’ ich aus, als ob mich das interessieren würde?”
Live and Let Die - Paul McCartney Estadio Azteca 2012 HD [3:52]

Veröffentlicht am 08.07.2012

- "Spectre"-Stars Craig und Waltz: "Wir alle kriegen manchmal das große Kichern" (Andres Borcholte, SPON, 04.11.2015)
- Ein 007 für jedes Jahrzehnt – Psychologe: James Bond ist eine perfekte Zeitgeist-Beobachtung (HAZ, 31.10.2012)
Jeder Bond ist ein Kind seiner Zeit. Es wäre eine verpasste Chance, und man würde seine Verantwortung missachten, wenn man heute, im 21. Jahrhundert, Filme über Themen machen würde, die in den Siebzigern relevant waren. Das wäre ein schwerer Fehler! Ein Grund, warum diese Figur jetzt schon über 50 Jahre im Kino überlebt hat, ist doch gerade, dass sie sich immer mit den Problemen der jeweiligen Gegenwart befasst. (Christoph Waltz)
- SPECTRE liefert (Martin, Unique, 03.11.2015)
James Bond 007 – Agent des Zeitgeistes (Werner Greve, Vandenhoeck & Ruprecht, Leseprobe, PDF, 2012)
… inwiefern wir etwas von Bond lernen können: über unsere Zeit und ihre Veränderungen, über uns selbst. Wie hat sich in einem halben Jahrhundert unsere Empfindung für Anstand und Moral, unser Bild von Frauen, unser Gefühl für politische Korrektheit, kurzum: der soziale Zeitgeist gewandelt? Und wieso kann man ausgerechnet aus Bond-Filmen etwas darüber lernen?

Kultur umfasst alles, was Menschen füreinander gemacht haben, und in allem finden wir Menschen wieder, ihre Überzeugungen und Wünsche, ihre Ängste und Hoffnungen. Und wie schnell ändern die sich! Die Moden und Sorgen, die Vorlieben und Feindbilder von heute sind morgen von gestern – wir bemerken es kaum, schauen selten zurück. Nur sehr selten werden wir so genau, so regelmäßig, so engtaktig beobachtet wie in den James-Bond-Filmen
Anfang Februar 2009 – ich greife ein Beispiel willkürlich heraus – war der Aufmacher der Wochenzeitung »Die Zeit« ein Bericht über die Internetsuchmaschine Google. Es ging insbesondere darum, dass sie viele Informationen nicht nur für, sondern zugleich auch über die Suchenden sammele, weil das, was man sucht, viel über den verrät, der es sucht. Nicht nur der Titel des Berichtes (»Der Spion, den wir lieben«), sondern mehr noch die grafische Aufmachung, der Blick durch – je nach Interpretation – einen gezogenen Pistolenlauf oder den Prismaverschluss eines Kamerasuchers auf einen Mann mit gezogener Handfeuerwaffe,1 waren unmissverständliche Bond-Zitate. Interessant ist weniger, dass »Zeit«-Redakteuren bei dem Stichwort »Spionage« James Bond einfällt, sondern vor allem, dass die Anspielung mit kei- nem Wort erläutert werden muss – offenbar ist man sich auch bei der »Zeit« vollkommen sicher, dass Illustration und Titel ohne jede Kom- mentierung richtig verstanden werden: Hier agiert jemand im Gehei- men. Wer derart selbstverständlich als Metapher genutzt werden kann, der hat es geschafft, eine soziale Institution zu werden.
Top 23 James Bond Moments [26:08]

Veröffentlicht am 07.05.2013
These are my favorite 23 moments from the James Bond movies.

Mein Kommentar:
Was mir an dem neuesten Bond gefällt ist, daß er eine knallharte Aussage trifft: 
Totale Kontrolle für die einen bedeutet totaler Kontrollverlust für die anderen. Wenn die totale Überwachung umgesetzt wird, ist es nicht mehr möglich, die Kontrolleure zu kontrollieren, und das ist das Ende der Demokratie. Und es wird nicht bedacht, daß die Kontrolleure manipulierbar sind…

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