Freitag, 24. November 2017

Emmerson Mnangagwa: Sie nennen ihn Krokodil

Nach dem geplanten Militärputsch wird Emmerson Mnangagwa neuer Präsident Simbabwes. Wer ist der Mann, der jahrzehntelang Robert Mugabe stützte und ihn dann stürzte?

Die Nachricht, dass Robert Mugabe nach 37 Jahren Präsidentschaft endlich zurücktritt, führte zu einem Freudentaumel unter den Simbabwern, wortwörtlich. Die Menschen tanzten und feierten auf der Straße. Die Hoffnung auf einen Neuanfang für das Land ist groß. Viel zu lange haben die Menschen unter dem Tyrannen Mugabe, seiner Ehefrau und seinen Getreuen gelitten. Nun soll Emmerson Mnangagwa Simbabwe in die Zukunft führen. Aber wer ist dieser Mann? Und ist er die richtige Person für diese Aufgabe?

Emmerson Dambudzo Mnangagwa wurde am 15. September 1942 geboren – in dem Jahr, in dem sein Vorgänger Robert Mugabe 18 Jahre alt wurde. Und obwohl die beiden fast zwei Jahrzehnte trennen, brachte sie der Unabhängigkeitskampf zusammen und machte sie zu politischen Partnern. Wie kaum andere politische Führer sind die beiden durch eine extrem lange politische Zusammenarbeit miteinander verbunden. Am Ende allerdings endete diese Symbiose auf dramatische Weise. So viel steht fest: Emmerson Mnangagwa hat den Niedergang seines Vorgängers akribisch seit Jahren geplant. In dessen Schatten der Macht hat er auf den richtigen Moment gewartet, um dann zuzuschlagen. Mit seiner heutigen Wahl zum Präsidenten hat er damit eine Epoche beendet, die Simbabwe in eine tiefe Krise gestürzt hatte.

Mnangagwa wird in Simbabwe auch ED genannt. Er stammt aus einer Farmerfamilie, wie viele Männer seiner Generation. Sein Vater kämpfte gegen koloniale Gesetze und zog aus dem früheren Rhodesien ins heutige Sambia, wo er längere Zeit lebte. Die politischen Erfahrungen seiner Familie prägten auch den jungen Emmerson.

mehr:
- Emmerson Mnangagwa: Sie nennen ihn Krokodil (Joseph Maramba, ZON, 24.11.2017)

"Simbabwe: Chronik eines Untergangs."- Mit offenen Karten | ARTE

Veröffentlicht am 17.04.2017
der Wolpertinger.
Simbabwe liegt im südlichen Afrika und grenzt an Mosambik, Sambia, Botsuana und Südafrika. Die Hauptstadt des Landes ist Harare, es ist etwa 400.000 km2 groß und hat ungefähr 12 Millionen Einwohner. Die meisten Einwohner Simbabwes gehören zwei Volksgruppen an. 80 % sind Shona, ein Bantuvolk, 15 % sind Ndebele, die sich von den Zulu abgespalten haben. Dazu kommen Weiße, denn das Land war mehrere Jahrzehnte lang Teil einer britischen Kolonie.
Simbabwe war der südliche Teil einer Ende des 19. Jahrhunderts von Cecil Rhodes, dem Gründer der Bergbaugesellschaft De Beers, geschaffenen britischen Kolonie. Ihm verdankte die Kolonie auch ihren Namen: Rhodesien.
Als Großbritannien das Land 1980 in die Unabhängigkeit entließ, wurde aus Südrhodesien Simbabwe, was in der Sprache der Shona "Häuser aus Stein" bedeutet. Präsident wurde ein Held des Unabhängigkeitskampfes, Robert Mugabe. Der junge Staat erbte eine gute wirtschaftliche Situation.
Abgebaut wurden Gold, Kupfer, Eisen, Nickel und Chrom – 10 % der weltweiten Chromvorkommen sollen in Simbabwe lagern.Die Industrialisierung war in Simbabwe weiter fortgeschritten als in den meisten anderen afrikanischen Ländern, es hatte ein gut entwickeltes Verkehrsnetz und einen funktionierenden Finanzsektor. In den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit stieg der Lebensstandard der Bevölkerung deutlich an. Inzwischen hat sich die Situation allerdings grundlegend geändert.
Ende der neunziger Jahre beteiligte sich Simbabwe direkt am Krieg in der Demokratischen Republik Kongo. Mugabe unterstützte den neuen Präsidenten Laurent Désiré Kabila, lieferte ihm Waffen und Munition auf Kredit und entsandte Truppen. 2001 befanden sich 12.000 Soldaten aus Simbabwe in der Demokratischen Republik Kongo, was den Staatshaushalt des Landes weit über die Maßen beanspruchte. Die öffentliche Verschuldung stieg rapide an.
Ein weiterer Faktor für die Zuspitzung der Krise war die Landreform im Jahr 2000. In der Vergangenheit waren die fruchtbarsten Ackerflächen, die man hier sieht, stets von weißen Farmern bestellt worden. Im Jahr 2000 beschloss Mugabe dann die Verstaatlichung von fast 70 % dieser Ländereien, die etwa 4500 weißen Farmern gehörten.Das Land wurde an Anhänger des Regimes verschenkt, denen es in vielen Fällen an Kapital und Fachwissen mangelte und die deshalb nicht in der Lage waren, die Höfe zu betreiben und die Äcker zu bestellen. Die Tabakproduktion, bis dahin zum großen Teil für den Export bestimmt, ging zurück und die gesamte Agrarproduktion brach zusammen, wodurch 200.000 Landarbeiter ihre Arbeit verloren. Das gleiche geschah mit der Produktion von Mais, dem Hauptnahrungsmittel des Landes, und der von Weizen. 2007 waren 2 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Zu Beginn des Jahres 2009 sind es mehr als 5 Millionen, 45 % der Bevölkerung Simbabwes.
Die kostenlose Gesundheitsversorgung, die in der ersten Hälfte der achtziger Jahre eingerichtet worden war, ist besonders schwer betroffen: Etwa 80 % der Ärzte und Krankenschwestern haben das Land verlassen, die meisten von ihnen in Richtung Großbritannien. In den Krankenhäusern mangelt es an Personal, Medikamenten und Ausrüstung.2007 waren laut WHO 17 % der Erwachsenen HIV-infiziert. 14.000 Menschen sterben pro Monat an Aids, dadurch ist die Krankheit die erste Sterbeursache!
Dieser Mangel an Stabilität hat natürlich schwerwiegende Folgen.• Die schwindelerregende Inflationsrate führt dazu, dass man mehrere Milliarden Simbabwe-Dollar braucht, um drei Eier zu kaufen. Deshalb greifen die Simbabwer anstatt zu ihrer Währung zum Tauschhandel und bezahlen in natura oder in Fremdwährungen, vor allem mit südafrikanischen Rand. Der Mangel an Kraftstoff beeinträchtigt den Transportsektor. Die Touristen meiden inzwischen das Land, das früher sehr beliebt war, da es über eine reiche Tierwelt und bedeutende Sehenswürdigkeiten wie die Victoriafälle und die Ruinen Groß-Simbabwes verfügt. Außerdem sind natürlich die ausländischen Investoren verschwunden.
Wie war es möglich, dass Simbabwe, das in den neunziger Jahren noch als Modellstaat galt, unter Robert Mugabe in ein wirtschaftliches und politisches Chaos abglitt, das für ein sich nicht im Kriegszustand befindendes Land beispiellos ist?
Beitragslänge: 9.57 Minuten
Erstausstrahlung: Dezember 2008
Aktuelle News/Nachrichten zum Thema:
https://news.google.com/news/search/s...
Zur aktuellen Lage in Simbabwe: https://www.auswaertiges-amt.de/de/au...
Die Bevölkerungsuhr von Simbabwe: http://countrymeters.info/de/Zimbabwe
Reisen nach Simbabwe: https://wikitravel.org/de/Simbabwe
Original DVD/VOD in der ARTE-Boutique:
Quelle: ddc.arte,tv/de

Robert Mugabe, Wer mit Ungeheuern kämpft, Dokumentation deutsch, Doku 2015,HD {1:53:02}

Veröffentlicht am 30.05.2016
Frank Stanford
Robert Mugabe, Wer mit Ungeheuern kämpft, 2015 HD.

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