Montag, 22. Oktober 2018

Hitler und die amerikanischen Eliten

CIA stellt Geheimbericht von 1942 über den großen Diktator online

Falls Guido Knopp Material über seinen bewährten Evergreen sucht, kann er sich nunmehr auch aus dem Online-Archiv des US-Auslandsgeheimdienstes bedienen. Vergangene Woche stellte die CIA, welche das Archiv ihres Vorgängers OSS verwahrt, ein Psychogramm über Adolf Hitler von 1942 ins Netz. Einige Medien berichteten über die Veröffentlichung, streiften allerdings vorwiegend die Boulevardthemen. Offenbar ausgelassen wurde die Frage, warum die CIA das Material überhaupt zurück gehalten hatte, obwohl darin ernsthafte Staatsgeheimnisse gar nicht enthalten sind. Historikern war das Material offenbar bereits seit 2000 zugänglich.

Deutsch-amerikanische Traditionen

Eine Erklärung für die lange Zurückhaltung dürfte in den Interessenkonflikten zu suchen sein, welche die von OSS und CIA repräsentierte US-Elite mit den Nazigrößen plagten. Historiker blenden gerne die in den 1930er Jahren enge Beziehung der rechtskonservativen Wallstreet mit Berlin aus (Blinde Flecken in transatlantischer Loge). Für ihre deutschen Mandanten richtete etwa die New Yorker Anwaltskanzlei des späteren CIA-Direktors Allen Dulles im Waldorf Astoria einen Empfang aus, um den Krieg gegen England angemessen zu feiern, dem man damals auf nur drei Monate schätzte. Noch 1939 zelebrierten 20.000 Mitglieder des Amerikadeutschen Bundes den Aufstieg des Nationalsozialismus, so etwa auf einer Großveranstaltung im Madison Square Garden. Diese Bilder wirken heute so unwirklich wie eine Szene aus der TV-Serie „The Man in the High Castle“.

Dementsprechend pikant war dann auch die Hauptquelle des Geheimdienstberichts, nämlich der deutsch-amerikanische Geschäftsmann Ernst Sedgwick Hanfstaengl. Der US-Bürger mit dem Spitznamen „Putzi“ war einst ein Klassenkamerad des späteren US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelt gewesen. Hanfstaengl war mit US-Industriellen bestens verdrahtet und fungierte als Hitlers Auslandspressechef. Der Geschäftsmann hatte Hitler Anfang der 1920er Jahre mitfinanziert, ihn beim „Marsch auf die Feldherrenhalle“ begleitet und sich während der Haft in Landsberg um seinen Schützling gekümmert. Der umtriebige Hanfstaengl hatte sich auch als Komponist verwirklicht.

Nach der „Machtergreifung“ musste Hanfstaengl wegen einer Parteiintrige nach London fliehen, wo er für den eigentlich selbst ultrarechten Milliardär William Randolph Hearst eine Abrechnung mit Nazideutschland verfasste. 1942 erstellte Hanfstaengl für die USA psychologische Profile über NS-Personal und beriet hierzu US-Präsidenten Roosevelt persönlich. Dem OSS half er bei Zersetzungskampagnen, in denen man Hitler bei seinen Soldaten lächerlich machen und die Deutschen zum Aufgeben bewegen wollte. Doch nachdem Hanfstaengl seine Schuldigkeit getan hatte und seine Anwesenheit in Washington zur Presse durchgesickert war, schickte man den US-Bürger 1944 in britische Kriegsgefangenschaft.

mehr:
- Hitlers Torten (Markus Kompa, Telepolis, 22.10.2018)

Wer hat Hitler finanziert? Prof. Antony Sutton hat gründlich nachgeforscht. {9:43}

Veitblog
Am 28.11.2013 veröffentlicht 
Einen Teil der Geschichte konnte man in der DDR lernen. Allerdings eben nur einen Teil. Die ganze Geschichte hörte man auch da nicht...
Quelle: http://youtu.be/imTdIPhjgU8
http://www.youtube.com/user/sleepisdeath
http://recentr.com

siehe auch:
- Hitler und das Geld (Post, 14.10.2011)

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