Montag, 26. November 2018

Medien: aufdecken oder offizielle Narrative verbreiten?

Um gängige Theorien zu aktuellen Ereignissen zu widerlegen, werden oft Spezialkenntnisse benötigt und müssen Fakten geprüft werden. Im Skripal-Fall reicht kriminalistischer Spürsinn

Die Vergiftung der Skripals ist nicht das erste Ereignis mit enormen politischen Implikationen, dessen offizielle Version erhebliche Schwachstellen aufweist. Die Medien hätten als "vierte Gewalt" den Auftrag, diese aufzudecken. Anstatt aber offizielle Narrative kritisch zu hinterfragen, betrachten es Vertreter des Mainstream als ihre Aufgabe, zu deren Verbreitung beizutragen. Währenddessen werden abweichende Positionen und ihre Anhänger in Nischen gedrängt und verunglimpft. Die Regie erfolgt jeweils nach dem gleichen Drehbuch:

  1. Auswahl geeignet erscheinender Fakten, ergänzt durch zweckdienliche Vermutungen und Interpretationen
  2. Schuldzuweisung und Konstruktion eines Bedrohungsszenariums
  3. Forderung nach Bestrafung der Schuldigen durch Ächtung, Sanktionen und Militärschläge
  4. Verschweigen und Unterdrückung von unbequemen Fakten und Widersprüchen
  5. Partielle Akzeptanz von Einwänden sowie das Eingeständnis, dass auch andere Deutungen der Ereignisse möglich seien.
Der Eintritt in die letzte Phase geschieht meist nach einem längeren Zeitintervall, oftmals erst Jahrzehnte später unter der Ägide von Historikern. Das öffentliche Interesse ist dann meist abgeebbt, eine Thematisierung durch die Medien erscheint nicht mehr opportun. Der Schuldspruch wurde frühzeitig gefällt und hat sich tief im Bewusstsein der Medienkonsumenten wie auch der Redakteure festgesetzt. Eine Revision würde ein erhebliches Stück Arbeit bedeuten, wenn sie überhaupt gewollt wäre.

Die Kritik an offiziellen Theorien fokussiert sich auf deren Schwachpunkte. Um diese zu identifizieren und qualifizierte Gegenargumente vorzubringen, wird häufig ein spezielles Fachwissen verlangt. In manchen Fällen muss die Möglichkeit bestehen, Fakten zu überprüfen. Da dem Normalbürger diese Voraussetzungen fehlen und er ebenso wenig bereit ist, einer kritischen Minorität zu vertrauen, setzen sich alternative Sichtweisen allgemein nicht durch. Dieses Problem soll im Folgenden anhand von vier Ereignissen dieses Jahrhunderts illustriert werden, bevor auf die Andersartigkeit des Skripal-Falls eingegangen wird.

mehr:
- Die Türklinkentheorie als Schwachstelle im Skripal-Fall (Bernd Musawski, Telepolis, 26.11.2018)
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Russischer Ex-Spion Sergej Skripal offenbar an der Haustür vergiftet {1:13}

RP ONLINE - WIR SIND WELT
Am 29.03.2018 veröffentlicht 
Der bei einem Anschlag schwer verletzte russische Ex-Spion Sergej Skripal ist nach ersten Erkenntnissen der britischen Ermittler an seinem Haus vergiftet worden. Skripal und seine Tochter Julia seien wahrscheinlich an ihrer Eingangstür mit dem Nervengift Nowitschok in Kontakt gekommen.
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Der Fall Skripal - Peter Haisenko im Gespräch mit Robert Stein {42:15}

Stein-Zeit
Am 04.04.2018 veröffentlicht 
Der Skandal um den Nervengift - Anschlag auf den Doppelagenten Sergei Skripal weitet sich immer weiter aus. Und wie immer ist Rußland schuldig. Natürlich wieder einmal ohne konkrete Beweislage. Dies ist kein Einzelfall, spielen russische Hacker, zivile Bombardements, Dopingsünder oder Wahlfälschungen eine immer größere Rolle in unseren Medien. Die Botschaft an das Massenpublikum lautet dabei: der Russe ist der Feind! Und umso öfter man dies wiederholt, umso mehr brennt sich dies in die Gehirne der Bevölkerung ein. Wird hier an einer Eskalationsspirale gedreht um Rußland soweit zu reizen, bis diese irgendwann zum Gegenschlag ausholen und man dann erst recht mit dem Finger auf sie zeigen wird?
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