Dienstag, 15. Januar 2019

Aufsteiger im Kriegstaumel

Viele Akteure der Grünen haben in stalinistischen oder maoistischen Kaderorganisationen ihre politische Prägung erhalten. Andere kamen aus einem sich radikal gebärdenden “Sponti”-Milieu. Einem prominenten Prototypen, dem ehemaligen Außenminister Joseph „Joschka“ Fischer, wurde kürzlich gleich zweimal ein Forum geboten – im „SZ-Magazin“ und, wirklich erschreckend, im „greenpeace-magazin“: Hier durfte Fischer sein Profil als Schoßhund von Mächtigen und Darsteller „moderner“ Politik weiter kultivieren.


Niemand, der sich auch nur ein wenig mit Geschichte beschäftigt, wird überrascht sein, wenn die Leute, die am lautesten „Schlagt alles kaputt!“ schreien, später selbst an den Schalthebeln eines neuen Repressionsapparats sitzen.
– Noam Chomsky

Es ist nicht weiter verwunderlich, dass ein Organ wie das SZ-Magazin ein langes Gespräch mit einem notorischen Cheerleader kriegerischer Veranstaltungen wie Joschka Fischer bringt (die Ziele unserer Großmedien sind wohlbekannt). Doch der Einfall, praktisch zeitgleich in ein Heft von greenpeace-magazin mit dem Schwerpunktthema „Frieden“ ein so wohlwollendes Interview mit einem Politiker und Geschäftsmann zu packen, der jahrzehntelang aktiv beteiligt war, Konfrontationen und Kriege möglich zu machen, überrascht und lässt tief blicken — bis in die trüben Rinnsale mit Wohlfühlästheten wie Grüne, Kipping-Riexinger-Flügel der Linken oder #unteilbar, die dank einer systematischen Abwehr tieferer Analysen jenen Zentren der Macht, die uns ruinieren, nicht einmal ansatzweise nahekommen.

Die Fragestellungen der beider Interviewer waren nicht einmal notdürftig verkleidete Stichworte für die übliche Litanei gemäß der orthodoxen Propagandamuster. Einer der Souffleure schreibt (kurz gegoogelt) für die Welt, Schwerpunktthema der anderen sind offenbar Bienen. In beiden Kreisen mag es ein gut gehütetes Geheimnis sein, wie akkurat bereits der Krieg gegen Jugoslawien vorbereitet war.

In den Medien las man nichts über den Einsatz von Al-Qaida- und sonstigen Terroristen, um Angst und Schrecken unter der muslimischen wie (insbesondere) nichtmuslimischen Bevölkerung zu verbreiten. Alle Kanäle waren prall gefüllt mit Gräueltaten der Serben wie die Errichtung eines KZs, dessen „Häftlinge“ sich außerhalb des Zauns befanden. Ein Schaudern durchlief die „westliche Wertegemeinschaft“. Fragen wurden nicht gestellt. Ungeprüft wurde insbesondere von Fischer, damals Außenminister, und, sehr verdienstvoll, auch der sich gerade bellizistisch mausernden taz das „Massaker von Racak“ vom 15. Januar 1999 in die Öffentlichkeit getragen.

mehr:
- Aufsteiger im Kriegstaumel (Michael Ewert, NachDenkSeiten, 15.01.2019)
siehe auch:
Frieden muss gestiftet werden (Post, 24.11.2014)

Joschka und Herr Fischer - Eine Zeitreise durch 60 Jahre Deutschland - Dokumentation HD {1:58:35}

DocumentaryYT
Am 19.06.2017 veröffentlicht 
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