Dienstag, 15. Januar 2019

Heute vor 100 Jahren – 15. Januar 1919: Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermordet

Politischer Doppelmord 

Anfang Januar 1919 eskalierten die in der Folge der Novemberrevolution 1918 schwelenden Unruhen. Es kam zu Massenprotesten und bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen: In Berlin gingen am 5. Januar 200 000 Menschen auf die Straßen, sie besetzten Druckereien und Verlagsgebäude und riefen einen Generalstreik aus. Die Führer der kurz zuvor gegründeten KPD, Karl Liebknecht (*1871) und Rosa Luxemburg(*1871), schalteten sich in die Tumulte ein und unterstützten die Forderungen der Aufständischen. Der »Spartakusaufstand« forderte in den nächsten Tagen mehrere Hundert Tote. Nach dessen Niederschlagung am 12. Januar tauchten Liebknecht und Luxemburg in einer Wilmersdorfer Wohnung unter, wo sie am 15. Januar verhaftet und in das »Hotel Eden«, das Hauptquartier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, eines Freikorps, gebracht wurden. Deren Führer, Hauptmann Waldemar Pabst (1881-1970), hatte vom Reichswehrminister, dem SPD-Politiker Gustav Noske, »freie Hand« erhalten. Liebknecht wurde in ein Auto geladen und im Tiergarten »auf der Flucht« erschossen. 
Karl Liebknecht fordert auf einer Massenkundgebung im Berliner Tiergarten
im Dezember 1918 die Errichtung einer Räterepublik
Rosa Luxemburg, als sozialistische Frauenrechtlerin und Jüdin den Freikorpskämpfern besonders verhasst, wurde mit einem Gewehrkolben niedergeschlagen und dann erschossen. Ihre Leiche warfen die Täter in den Landwehrkanal, aus dem sie erst Ende Mai geborgen wurde. An der Beerdigung am 13. Juni nahmen Zehntausende teil; die revolutionäre Linke feierte ihre Märtyrer. 

 Harenberg – Abenteuer Geschichte 2019
siehe auch:
- Sie hatte Mut (Marlen Hobrack, der Freitag, 19.01.2019)

Revolution - Räte-Republik 1918/1919 in Deutschland {45:04}

ThiefTimeless2
Am 08.05.2013 veröffentlicht 
3sat, November 2008
Kulturzeit extra: Die Räterepublik 1918/1919
Film von Henning Burk
Der Streit im linken Parteienspektrum hat in Deutschland eine lange Tradition. Vor 90 Jahren, als der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann von einem Balkon des Reichstags und der Spartakist Karl Liebknecht zwei Kilometer östlich vom Berliner Schloss aus die deutsche Republik ausriefen, war die Linke tief zerstritten darüber, wie mit dem politischen Erbe des Kaiserreichs und den Herrschaftsverhältnissen in Deutschland umzugehen sei. Die einen blickten bewundernd auf die Vorgänge in Russland und sahen in der jungen Sowjetrepublik ein Vorbild. Die anderen distanzierten sich energisch davon. Und so führten Räterepublik und Revolution im Deutschland der Jahreswende 1918/1919 zu einer seltsamen Wahrnehmung, der auch Alfred Döblin noch 20 Jahre später in der Romantetralogie "November 1918" eine literarische Form gab.
Henning Burk zeichnet in "Kulturzeit extra: Die Räterepublik 1918/1919" die Vorgänge dieses revolutionären Winters nach.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen