Freitag, 25. Januar 2019

Fake- und Ablenkungs-News

Die Nachrichtenwelt ist gespickt vom Nachrichtenmanagement.

Die Herrschenden nennen das Freie Presse, obwohl vor allem die Mainstream-Medien bis zu einem gewissen Umfang davon abhängig sind, dass Anzeigenkunden bezahlen. Darin liegt keine Abhängigkeit, das ist nun einmal der Markt. Die Journalisten werden schon wissen, wie weit sie gehen dürfen, können oder müssen.

Die Nato hat die Kraft des Nachrichtenmanagements auf ihrer Essener Konferenz 2015 erkannt, die sie Strategische Kommunikation nannte. Man schrieb im Vorbereitungsmanuskript: „Handlungen, Worte und Bilder senden Botschaften an eine globale Öffentlichkeit. Insofern ist es unser Ziel, Top-Experten von der politischen, akademischen, militärischen und Medialen Sphäre zusammenzubringen, um gemeinsam eine bestmögliche Herangehensweise zu gestalten, stimmige und überzeugend aufgebaute Narrative, Themen und Botschaften zu entwickeln, die ultimativ zur Abschreckung, Unteilbarkeit der Sicherheit und zur Handlungsfreiheit der Nato beitragen.“ (1)

Die Medienarbeit der Nato zur Manipulation der Weltöffentlichkeit hat ihre Entsprechungen in den anderen Bereichen der Macht-Politik der Herrschenden. (2) Die Funktion, die Mächtige der Beeinflussung der Öffentlichkeit durch steuernde Kommunikation zuweisen, ist vorrangig die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung, in deren Rahmen sie in die Position der Macht in Politik, Wirtschaft, Militär und Medienwelt gewonnen haben. Nach Upton Sinclair ist es schwierig, von jemandem ein kritisches Bewusstsein zu erwarten, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er keins hat. (3)

Dies ist die Folie, die der kritische Zeitgenosse, die kritische Zeitgenossin braucht, um sich kein X für ein U verkaufen zu lassen. Das Primäre ist, dass der Kapitalismus als Begriff zu meiden ist. ‚Marktwirtschaft‘ ist besser, noch besser kann ’soziale ‚ oder gleich ‚freie Marktwirtschaft‘ sein. ‚Freie Gesellschaft‘ ist auch gut.

Der Westen ist dann gleich viel besser dran, als alle anderen. Der Begriff ‚Westliche Werte‘ ist auch gerne gesehen. Im Militärischen ist es ‚Sicherheit‘, ‚chirurgische Schläge‘, ‚Mission‘,… . In der Unsozialpolitik ist es ‚Standortvorteil‘, wenn man die Investitionsbedingungen attraktiv halten will, also die Löhne tief, Umweltschutz am besten auch – Klimaschutz nützt nur den Chinesen, die unsere Produktion verteuern wollen, indem sie das Märchen von der Erderwärmung verbreiten -, Steuerhinterziehung ist ‚Steuerflucht in Oasen‘ wie die Cayman Islands oder wenigstens die Schweiz oder Lichtenstein… Massenentlassungen sind ‚Freisetzungen‘,… Die immensen Militärausgaben liegen daran, dass Russland mit zugegeben 14 mal weniger Rüstungsausgaben den Westen dazu zwingt, seine Rüstung auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung hoch zu treiben.

mehr:
- Fake- und Ablenkungs-News (Bernhard Trautvetter, KenFM, 25.01.2019)
siehe auch:
Medien: intellektuelle Korruption in Konfliktzeiten (Post, 06.02.2016)
Unsere Qualitätsmedien: Das sind keine Irrtümer; das sind Lügen, Propaganda und Zensur! (Post, 09.12.2014)
Tagesschau sachlich und objektiv: »Putin, einsam und verlassen« (Post, 19.11.2014) 
Forschungsarbeit: Meinungsmanipulationsstrategien in Frieden und Krieg (Jens Wernicke, Institut für Medienverantwortung, Juli 2009?)

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